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|Gesehen| „FUNK mal wieder…Jetzt ist WIKIPEDIA SE*1ST1SCH!“, den Talk „Man darf ja NICHTS mehr SAGEN!„, dann „Die letzte Instanz im WDR und die Rassismus Debatte“ und „Hey Veganer, Eure Ersatzprodukte sind Verbrauchertäuschung!„
|Gehört| Jeremy Zucker & Chelsea Cutler – emily und meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gekocht, Gost Recon Wildlands & Dead by Daylight gespielt, getanzt, gegangen, geschrieben, gelernt, getüftelt, gewundert
|Gefreut| über gute Unterhaltungen und dass es Bongo wieder gut geht
|Gelesen| “Still ruhen die Toten*“ der vierte Still House Lake* Teil ( Teil 1 – 4 sind gerade über eine kostenlose Kindle Unlimited Probemitgliedschaft* kostenlos lesbar)
|Gekauft| Ersatzarmbänder* für mein Mi Band und „Ghost Recon Wildlands„
|Geschrieben| über die Macht der Worte
|Geplant| ein Gespräch mit der behandelnden ADHS Ambulanz, bei dem ich hoffe endlich ein Rezept für die Ergotherapie bekommen zu dürfen & nach einem Jahr endlich ein online Treffen mit der ADHS-Selbsthilfegruppe, bei der ich im Februar 2020 war und die daraufhin wegen Corona die Treffen eingestellt hat
Nicht weinen & Wut
Manchmal ist es spannend, wie einen bestimmte Themen „verfolgen“. Letzte Woche bei der Therapie sprachen wir darüber, dass ich eine „Wut-Weinerin“ bin und das für viele Frauen die klassische Reaktion auf Wut ist, weil viele von uns gelernt haben, „brave Mädchen“ und entsprechend nicht wütend zu sein.
Bei vielen Männern ist es umgekehrt. Sie haben „Männer weinen nicht“ gelernt und reagieren bei Traurigkeit oft gereizt bis wütend.
Im Verlauf der Woche dachte ich oft darüber nach, welchen Platz Wut & Trauer in meiner Familie hatten. Mir ist dabei aufgefallen, dass meine Eltern zwar gegen die typischen Geschlechter-Stereotype waren, aber dass das alleine nicht ausreicht, um gesellschaftliche Prägungen nicht weiterzugeben.
Unser Umfeld hat etwas anderes vorgelebt. Ich habe meinen Vater beispielsweise zum ersten Mal 2013 weinen „gesehen“ (er ist „glucksend“ aus dem Raum gerannt), in dem Moment als wir erfuhren, dass mein Opa noch maximal zwei Jahre zu leben hat. Es hat mir das Herz gebrochen. Dieser Moment war für mich viel schlimmer, als die niederschmetternde Diagnose meines Opas.
Meine Mama (aber auch meinen Papa) habe ich nie richtig wütend erlebt. Wenn wir doll Streit hatten, sind wir uns aus dem Weg gegangen, haben uns ignoriert und später das Gespräch gesucht oder uns in Situationen, in denen wir nicht weiter kamen, Briefe geschrieben. Mein Vater hat manchmal zwischen uns „vermittelt“ und die Wogen geglättet.
Wut & besonders Aggressivität waren etwas „Schlechtes“. Sobald jemand seine Meinung bestimmter formulierte, unfreundlich zu mir war oder mich anschrie, fing ich an zu weinen (oder hatte zumindest einen riesen Kloß im Hals und das Gefühl, etwas ganz Fürchterliches getan zu haben).
Wut und Aggressivität, ja sogar schlechte Laune konnte ich nicht einordnen oder auseinanderhalten (und nahm es zudem meist persönlich, fühlte mich schuldig & schlecht). Wer wütend war, war in meinen Augen meist auch aggressiv, böse, unberechenbar und gefährlich, wenn er männlich war. Wütende Frauen waren in meinen Augen lächerlich und asozial.
Zu Beginn meiner Beziehung zu Marius machte mir genau dieses seltsame „Weltbild“ Probleme. Denn Marius zeigt nicht nur seine Traurigkeit, sondern auch seine Wut und sagt offen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Als ich ihn das erste Mal wütend sah, war ich völlig verunsichert, ob ich an einen aggressiven Mann geraten war. Eine ähnlich verunsichernde Situation wie die zum Thema Alkohol & Party, die ich hier beschreibe.
Ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Mein Gefühl sagte mir zwar, dass keine Gefahr von ihm ausging, aber das Erlernte sagte etwas anderes. Erst mit der Zeit lernte ich, Wut von Aggressivität zu unterscheiden und zu verinnerlichen, dass Wut nichts Verbotenes und Schlimmes.
Auch meine Omas habe ich niemals wütend erlebt, während ich meine Opas nie bzw. den einen erst bei seiner Krebsdiagnose, weinen sah.
Jedenfalls kam die gesamte Thematik diese Woche häufiger auf. Ich las hier auf Instagram von Kathrin Borghoff einen Text über das Thema „Nicht weinen“. Sie schreibt u.a.:
Wir sagen solche Sätze. Ich auch! Versteckte „Stell dich nicht so an“‘s und „Reiß dich zusammen“‘s. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Gewohnheit. Sowas wie „Ruhe jetzt!“. Einmal hab ich gesagt „Ich will jetzt nichts mehr von dir hören!“. Und „Find dich damit ab!“. Manchmal taucht ein „Jetzt jammer nicht schon wieder rum“ auf.
☝? Weil wir sie selbst gehört haben
✌? Weil wir sie mal geglaubt haben
?? Weil wir nicht wissen, was wir sonst sagen sollen
✊? Weil wir glauben, etwas sagen zu müssen.
Hier fiel mir nochmal auf, wie häufig ich Sätze wie „Nicht weinen“, „Nicht traurig sein“, „Ist doch nicht so schlimm“ oder „Alles wird gut“ sage und denke. Alleine mit diesen Erkenntnissen könnte ich einen ganzen weiteren Artikel zur „Macht der Worte“ füllen.
Die gesamte Thematik rund um Worte, Wut, gelebte und unterdrückte Gefühle finde ich gerade sehr spannend und sie ist mit vielen „AHA“-Momenten verbunden. Nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit meiner eigenen Wut & Aggressivität, mit der ich seit einigen Jahren nur schwer umgehen kann und die ich als sehr belastend wahrnehme.
Aktuelle habe ich das Gefühl, kurz davor zu stehen, einen neuen Schlüssel für eine völlig verbarrikadierte Tür zu finden, hinter der ein neuer Weg beginnt :-)
Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 250“
Wieder ein wunderbarer Artikel, bei dem ich mich schon wieder wiederfinden kann! Mir gefallen auch die kleinen Regenbögen sehr :-) Macht der Worte hat mir ebenfalls sehr gefallen (auch wegen dem wiedererkennen), eine Fortsetzung wäre spannend!