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|Gesehen| „V LIKE VICTORY“ (eine Doku über vegane Sportler und solche die es mit veganem Essen ausprobieren), ein Video über „Scharbockskraut„, die erste Staffel „The Handmaid’s Tale*“ und das großartige „Wie Ischgl zum Corona-Cluster wurde„
|Gehört| „Ischgl-Fieber“ von Tommy Tellerlift und die Fangzauner Schneebrunzer (ich liebe diese Form der Gesellschaftskritik ;-) ), „Garden of Compassion“ und meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gewartet, gemalt, gebastelt, gespielt, gefreut, gegangen, geredet, geguckt
|Gefreut| über Kimbas neuen Lieblingsplatz* (siehe unten ;-) ), meine Mama zu sehen und über einen virtuellen Carcassonne* Spieleabend
|Gelesen| meine Bücher über essbare Wildkräuter
|Gekauft| ein Ersatzkehrteil* für meinen Feger, einen Kratzstamm*, Faszienbälle*, Teller-/Pfannenschutz*, Acryl Metallicfarben* und Klarlack*, diesen BH* und diesen BH*, sowie diesen Cardigan*
|Geschrieben| nada
|Geplant| arbeiten! :-)
Prägungen
Sowohl die primäre als auch die sekundäre Sozialisation sind ein normaler Prozess. Wir alle werden ein Leben lang beeinflusst und können uns diesem Prozess gar nicht entziehen. Schon vor unserer Geburt prägen uns die Gene unserer Eltern und wir haben keine Entscheidungsmacht darüber, ob wir zum Zeitpunkt unserer Geburt und unter den aktuellen Bedingungen überhaupt Teil dieser Welt sein wollen.
Die Umgebung, der Kultur- und Glaubenskreis und die Sozialstruktur bzw. unsere anfängliche Stellung im Sozialgefüge, in das/die wir hineingeboren werden, sind fremdbestimmt. In vielen Fällen wird sogar unsere Geschlechterrolle und ggf. auch die Identifikation maßgeblich durch unser gesamtes Umfeld geprägt.
Durch diese und viele andere Prägungen lernen wir (insbesondere) als Kind, allgemeingültige Werte & Normen zu verinnerlichen und uns diesen gesellschaftlichen Regeln anzupassen. Sozialisation ist wichtig, damit wir uns in genau dieses System einfügen können.
Das erlernte Wissen (anderer) darüber, was wir tun dürfen/sollen, verankert sich in unserem Gewissen und ist nicht selten ein Hindernis unserer Individualität. Mögen oder tun wir etwas, von dem wir gelernt haben „Sowas macht man nicht“ oder „Das ist aber verboten!“ schaltet sich meist unser schlechtes Gewissen ein und wir fühlen uns vielleicht sogar schuldig
Dadurch, dass ich momentan wieder verstärkt darauf achte, welche Gedanken / Gefühle und Annahmen automatisch in mir aufploppen, merke ich verstärkt, woher sie kommen und was Individualität in manchen Bereichen, durch die Reaktion (z.B. durch ‚Sanktionen‘ in Form von Ignoranz / Ausgrenzung o.ä.) meines Umfelds, in mir auslöst (nämlich z.B. Schuldgefühle).
Spontan fallen mir folgende meiner Prägungen ein, die mir bewusst geworden sind und Schuldgefühle, Unwohlsein oder Unsicherheit in mir auslösen oder (früher) ausgelöst haben, weil ich anders gehandelt oder gefühlt habe bzw. anders handeln oder fühlen möchte (es mich aber ggf. nicht traue):
- wenn jemand schlecht gelaunt ist / sauer ist, bin ich das schuld
- Turnschuhe trägt man nicht zu Kleidern / Röcken
- Querstreifen machen dick
- Grün und Blau schmückt jede dumme Sau
- Weiße / enge Kleidung ist nicht für Pummelige
- „Hans Dampf in allen Gassen“ zu sein ist negativ
- Nutztiere sind zum Essen da
- tierische Produkte sind wichtig für die Gesundheit
- Ratten sind Haustiere von Punkern und/oder Asozialen
- Erst mit Kindern weißt du was Liebe bedeutet
- Kinder sind die Erfüllung des Lebens
- Jede Frau will irgendwann ein Kind haben
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
- Wer rastet, der rostet
- Selbstständigkeit bedeutet „selbst“ und „ständig“
- Man kann nicht einfach machen was man will
- Schuster, bleib bei deinen Leisten
- Geld verdirbt den Charakter
- Man muss (hart) arbeiten, um wertvoll zu sein / Geld zu haben
- Zeit ist Geld
- Nichts ist umsonst im Leben
- Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen
- Ich darf nicht auf der faulen Haut liegen
- Ich darf mir nur etwas gönnen, wenn…
- Wenn ein Mensch um Hilfe bittet, dann ist das ein Zeichen von Schwäche
- Dicke sind ungesund und unsportlich
- Es gibt gesundes und ungesundes Essen
- Gemüse und Salat machen niemals satt
- Die Leute denken schlecht über mich, wenn ich einen Fehler mache
- Ganz oder gar nicht
- Frauen sind Zicken
- lautes Lachen ist seltsam
- Veganer / Ökos / Umweltschützer / … sind alle seltsam / missionarisch /…
- Ärzte sind intelligenter als ich und haben immer recht
- Die werden schon wissen, was sie machen / was richtig für mich ist.
Ich finde es unglaublich spannend, mir das bewusst zu machen. Die Turnschuhe-Sache ist z.B. etwas, das ich ganz aktuell bemerkt und überwunden habe. Mein Vorhaben, häufiger Kleider und Röcke zu tragen, kollidierte damit, dass ich ‚gelernt‘ habe, dass Turnschuhe nicht dazu passen. Es gab früher dieses ungeschriebene Gesetz und daran hielt ich mich 35 Jahre meines Lebens, ohne jemals zu hinterfragen, ob diese Aussage wahr ist und meiner Wahrheit entspricht.
Dinge gelernt und nie hinterfragt zu haben ist nicht per se schlecht und ich habe auch nicht das Bedürfnis, ALLES in meinem Leben zu hinterfragen. In Situationen, in denen ich jedoch das Gefühl habe, etwas nicht zu können / zu dürfen oder ein „das macht man nicht“ oder „das ist nun mal so“ durch meinen Kopf flattert, versuche ich dem auf den Grund zu gehen. Auch wenn ich besonders traurig oder wütend auf etwas reagiere, steckt meist ein alter Glaubenssatz oder irgendeine andere Form der Prägung dahinter, die mir zuvor ggf. noch nie aufgefallen ist / die ich nie hinterfragt habe. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist, genauer hinzuschauen, um sich neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Ambivalenz
Auf Instagram teilte ich Anfang der Woche mehrere Sachen rund um die „AstraZeneca“-Thematik, die eine gewisse ‚Ambivalenz‘ zeigten. An dem einen Tag ging es um Kritik am Vorgehen bzw. der Bewertung der Nebenwirkungen des Impfstoffs im Vergleich mit z.B. den massenhaften Nebenwirkungen der völlig akzeptierten Pille und am nächsten Tag darum, dass es möglicherweise dennoch wichtig ist nachzuprüfen, was die (wenn auch wenigen) betroffenen, geimpften Menschen mit Nebenwirkungen gemeinsam haben.
Ambivalenzen sind für viele nur schwer nachvollziehbar. Nicht nur, weil viele Angst haben, wegen ambivalenten Gefühlen nicht glaubwürdig / authentisch zu sein, sondern auch weil oft die Annahme besteht, es wäre nicht möglich, das eine UND das andere zu fühlen / zu denken / zu sagen.
Dabei ist es nicht nur möglich und menschlich, sondern (aus meiner Sicht) auch absolut wichtig und gut, „gemischte Gefühle“ zu haben. Dinge stellen sich aus unterschiedlichen Perspektiven anders dar.
Es gibt für alles mehrere Seiten und je nach dem wo man gerade steht, sieht man ggf. (noch) nicht alles. In der Vergangenheit haben sich viele meiner Ansichten und vermeintlichen ‚Wahrheiten‘ verändert. Vor 8 Jahren habe ich mich noch über Menstruationstassen lustig gemacht und kurz bevor ich meine Ernährung umstellte lachte ich noch über Veganer. Es ist möglich und völlig in Ordnung, dass wir von heute auf morgen unsere Überzeugungen über Bord werfen, weil wir z.B. andere / neue Erfahrungen gemacht haben oder mehr / etwas anderes wissen, als gestern noch,
Außerdem hat alles Licht und Schattenseiten. Ich kann todtraurig über einen Todesfall sein und gleichzeitig glücklich darüber sein, in dieser schweren Zeit gehalten zu werden. Ich kann das Vorgehen der Politik in Bezug auf den Umgang mit der Pandemie kritisieren und mich dennoch an die Sicherheitsmaßnahmen halten (auch dann, wenn ich zum demonstrieren auf die Straße gehe). Ich kann das Verhalten von „Jana aus Kassel“ völlig inakzeptabel finden und gleichzeitig die öffentliche Hetzjagd verurteilen (hier und hier habe ich dazu mal was geschrieben). Ich kann es als Belastung empfinden, ein „Und-Mensch“ zu sein UND es einige Jahre später als die Bereicherung schlechthin ansehen.
Ambivalenz ist nicht nur „das innere Hin und Her“ und „sich nicht entscheiden können/wollen“, sondern vor allem auch Dinge von allen Seiten betrachten, sich nicht voreilig eine Meinung bilden, die eigene Meinung überdenken und ändern zu können.
Es ist nicht negativ, heute anders zu denken und zu handeln als gestern. Oft sogar ganz im Gegenteil.
Alkoholfreier Wein
Apropos Ambivalenz: als ich letztes Jahr erstmals von meiner Bestellung mit alkoholfreiem Wein schrieb, erhielt ich als Antwort einer Instagramstory eine Frage, die mir auch in Bezug auf veganes Essen häufiger in ähnlicher Form begegnet.
„Wieso musst du denn alkoholfreien Wein (vegane Ersatzprodukte) trinken (essen), wenn dir Alkohol (Fleisch o.ä.) nicht schmeckt.“ Neben der Fehlannahme, dass mir Alkohol (Fleisch) früher nicht geschmeckt hätte, enthält die Frage letzten Endes gleichzeitig die Antwort. Alkoholfreier Wein ≠ alkoholhaltiger Wein.
Ich mag Wein, aber keinen Alkohol (mehr) trinken. Ich mag Schnitzel, aber kein Tier (mehr) für meinen Genuss töten lassen. Auch das kann (und darf) man so handhaben. Zum Glück!
Die köstlich-vegane und alkoholfreie Wein-Auswahl* von Carl Jung wäre mir sonst nämlich verwehrt geblieben. Möglicherweise würden Weinkenner und Feinschmecker mir widersprechen, ich aber finde die entalkoholisierten Weine grandios lecker und eine wunderbare Alternative zum alkoholhaltigen Pendant.
Dieses Mal habe ich den Wein nicht über Amazon bestellt (#standwithsmall) und es prompt bereut. Über einen Monat Lieferzeit, höhere Preise, schlechte Kundenkommunikation & schlechter Service. 🤷♀️ Aber den Wein kann ich dennoch weiterhin empfehlen.
Und sonst so?
Auf den Fotos unten zu sehen (zum Vergrößern anklicken):
Kimba hat einen neuen Lieblingsplatz* (beste Anschaffung ever!), meine Mama war bei uns zu Besuch und hat mir, neben einem kleinen, selbstgemachten „Gedulds-Reminder“ auch eine selbst genähte Höhle für die Ratten geschenkt, ich habe meine erste Schale aus Ton fertig gemacht und wir haben gestern einen virtuellen Spieleabend über den Tabletop Simulator gemacht und einen schönen Abend gehabt. Es ist schön, dass wir trotz Lockdown nicht auf unsere geliebten Spieleabende verzichten müssen.
Außerdem habe ich diese Woche meine erste Einzelstunde Ergotherapie gehabt und eine weitere Stunde mit der ADHS-Gruppe. Die Einzelstunde war ganz gut, die Stunde mit der Gruppe war wie erwartet langweilig für mich. Aber das Thema hatten wir ja letzte Woche schon.
Achja, ich habe auch noch (mit Termin) bei 4 Grad über 40 Minuten vor dem Einwohnermeldeamt in Wuppertal gestanden, um meine Oma umzumelden. Das war RICHTIG schön.
Das wars von meiner Woche. Euch noch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche!