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Aus dem Leben

Drei Jahre vegan – Resümee + Blutergebnisse

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Heute vor exakt drei Jahren (also am 30.09.2017) haben wir uns spontan dazu entschieden, eine vegane Essenswoche einzulegen. Aus diesem Versuch ist mittlerweile eine tiefe Überzeugung gewachsen.

Mein letzter Beitrag über meine Erfahrungen als „Veganerin“ ist nun zwei Jahre her und ging damals als zwei-teilige Videoreihe auf Youtube online. Zeit, für ein Update, oder nicht?


Was hat sich verändert?

Weniger Ersatzprodukte – mehr selbst machen

Zu Beginn meiner Ernährungsumstellung habe ich relativ viele „Ersatzprodukte“ genutzt. So fiel mir die Umstellung leichter. Ich hatte das Gefühl, etwas ersetzen zu müssen. Außerdem fehlten mir auch schlicht die Ideen & Erfahrung, um es anders oder selbst zu machen.

Mittlerweile nutze ich Ersatzprodukte (insbesondere aus Soja) verhältnismäßig selten. Wenn ich dann doch mal darauf zurück greife, bemerke ich bzw. in diesem Fall wir, dass wir vieles davon auch gar nicht mehr so gerne essen oder sogar ekelig finden (wie z.B. Produkte, die sehr intensiv nach Fleisch riechen/schmecken).

Darüber hinaus bin ich mittlerweile auf dem Standpunkt, dass meine Ernährung/die Produkte nichts ersetzen, sondern eigenständig für sich stehen. Das, was ich früher gegessen habe, brauche und vermisse ich nicht (mehr).

Wieso müssen Ersatzprodukte immer so heißen/schmecken/aussehen wie die tierischen Produkte?
Einer der Sätze, die ich am häufigsten höre/lese: „Es kann ja jeder machen was er will, ich find das toll, auch wenn es für mich nichts ist. Aber was mich richtig ankotzt ist, dass Veganer immer alles so nennen und aussehen lassen müssen, wie die tierischen Produkte. Wenn man kein Tier mag, muss es doch auch nicht so aussehen oder so heißen!“.

Vegane Ersatzprodukte sorgen immer wieder für Diskussionen. Hauptargument gegen Ersatzprodukte ist: „Da ist doch voll die Chemie drin!“ oder „Das kann doch gar nicht gesund sein!“. In diesem Video wird auf sehr nachvollziehbare Art und Weise erklärt, warum „unnatürlich“ nicht gleich chemischer/ungesünder/schlechter sein muss als „natürlich“.

Fernab der Tatsache, dass Ersatzprodukte mitnichten voller Chemie sein müssen, sind sie gerade für Einsteiger und Umsteiger sehr hilfreich. Die meisten Veganer mögen tierische Produkte, rein vom Geschmack her, gerne, verzichten aber aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen freiwillig. Entsprechend macht es einfach Spaß und schmeckt gut, wenn man ähnliche Produkte isst, für die kein Tier leiden musste.

„Schön und gut, warum muss man es dann aber so nennen und warum muss es genauso aussehen?“ Die Frage finde ich immer besonders witzig, weil eine Scheibe Wurst auch nicht aussieht, wie totes Tier. Form, Farbe, Gewürze und Namen tierischer Produkte sind zumeist auf Erfindungen der Industrie zurück zu führen. Aufschnitt in Wurst oder Käseform ist nicht deshalb so geformt, weil es natürlich ist, sondern weil es zum Beispiel die genau richtige Form für eine Scheibe Brot hat und somit auch mundgerecht ist. Warum sollte also ein pflanzliches Produkt für denselben Zweck plötzlich unpraktikabel produziert werden, zum Beispiel in Form einer Kugel?

Was den Namen angeht wird oft argumentiert mit „Wo Fleisch/Käse/Butter/… draufsteht, muss auch Entsprechendes drin sein!!!“.
Mal ernsthaft, „pürierte Fleischabfälle mit Gewürzen“ klingt genauso ungeil wie „püriertes Weizeneiweiß mit Gewürzen“. Logisch nennt man das lieber anders, damit die Leute es kaufen und damit man selbst auch Appetit hat. Und umgekehrt: was ist mit Produkten wie Teewurst wo kein Tee drin ist, Scheuermilch ohne auch nur einen Tropfen Milch, Leberkäse ohne Leber oder Fleischsalat ohne Salat? Warum sind pflanzliche Butter oder Hafermilch Verbrauchertäuschung, aber Erdnussbutter oder Kokosmilch nicht?

Insgesamt gibt es, wie bei allen Lebensmitteln, auch im veganen Bereich gute und schlechte Produkte. Meiner Erfahrung nach bestehen die meisten veganen Ersatzprodukte allerdings aus deutlich weniger Zusatzstoffen & Konservierungsstoffen (gerne z.B. mal die Rügenwalder Teewurst mit tierischen und die mit veganen Inhaltsstoffen vergleichen), als die veganen Nachahmer. Und Antibiotika sind auch nicht mit drin – ist doch super :-)

Geschmack

Mein Geschmack hat sich stark verändert. Gerade am Anfang mochte ich viele Gerichte und Produkte nicht. Mir fiel es beispielsweise schwer, Kaffee mit Hafermilch zu trinken und pflanzlicher Aufschnitt oder Aufstriche waren etwas, mit dem man mich jagen konnte.

Heute kann ich meine damalige Abneigung gar nicht mehr nachvollziehen. Im Gegenteil genieße ich mittlerweile viele der Produkte, die ich früher abscheulich fand.


Überzeugungen

Meine Überzeugung, vegan zu essen, war damals vor allem gesundheitlich motiviert. Mich auch in Zukunft weiterhin vegan zu ernähren, ist aber zu einem Großteil ethisch und umwelttechnisch motiviert.

In den letzten drei Jahren habe ich mich intensiv mit der (Massen-)Tierhaltung, sowie den Auswirkungen menschlichen Handelns auf Tiere, Umwelt und unseresgleichen auseinander gesetzt. Es ist nicht so, dass ich all das nicht schon früher gewusst hätte. Aber eine intensivere Auseinandersetzung führt automatisch zu deutlich höherem Bewusstsein.

Heute ist es mir nicht mehr möglich, all die negativen Auswirkungen zu ignorieren/zu verdrängen.

Das hat dazu geführt, dass sich meine Werte und Normen verändert haben und in Folge dessen auch meine Fähigkeit, gewisse Entscheidungen, Aussagen und/oder Handlungen zu respektieren. Ich kann dulden, dass der Großteil der Menschen ihren persönlichen Genuss über das Leid der Tiere, Menschen und der Natur stellt, aber respektieren kann ich es nicht.


Bewusstsein insgesamt

Das Bewusstsein hat sich insgesamt deutlich verändert. Ich weiß und achte mittlerweile darauf, was in meinem Essen enthalten ist und was mir gut tut. Viele Zusatzstoffe (z.B. E-Nummern), die früher Hieroglyphen für mich waren, sind mir mittlerweile bekannt.

Mir ist sehr wichtig, möglichst wenig Lebensmittel wegzuschmeißen. Ich weiß die Produkte viel mehr zu schätzen als früher. Wohl vor allem, weil ich mich viel mehr mit ihnen auseinander setze.

Ich koche täglich frisch, achte auch hier auf die Zutaten und habe richtig Spaß daran, kreativ zu werden. Es gibt seit drei Jahren jede Woche bis zu sieben komplett neue Gerichte, die wir zuvor noch nie gegessen haben. Früher war Fleisch der Mittelpunkt jeglichen Essens und alles andere nur „schnöde Beilage“.


Probierfreudigkeit & Kreativität

Früher war ich Team „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ Mit der Ernährungsumstellung war ich gezwungen, Dinge auszuprobieren, um mir neue Möglichkeiten zu erschließen.

Im Laufe der Zeit hat das dazu geführt, dass ich mittlerweile neuen Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen und interessiert bin. Ich liebe es, Sachen auszuprobieren. Und das vor allem auch in der Küche.

Erst seit der Ernährungsumstellung und der bewussten Auseinandersetzung mit meiner Ernährung/den Lebensmitteln, habe ich angefangen regelmäßig und frisch zu kochen und sogar eigene Rezepte zu kreieren.


Erfahrung macht es leichter

Zu Beginn war ich relativ ratlos. Warum sind Bananen oder Brötchen manchmal nicht vegan? Was soll ich außer Salat essen? Wo kann ich überhaupt noch was essen? Wem kann ich trauen? Was schmeckt? Werde ich eine vegane Ernährung überhaupt unbeschadet überstehen? ;-)

Auch hier hat die Auseinandersetzung mit der Gesamtthematik dazu geführt, dass sich mein Horizont erweitert hat und es insgesamt leichter für mich geworden ist.

Die Erfahrungen der letzten Jahre tun ihr übriges. Ich weiß mittlerweile genau, wie vielfältig die vegane Küche ist, was (nicht) vegan ist, wo ich vegan essen gehen kann, was (potentiell) schmeckt und was nicht, aber auch wie ich für eine ausgewogene Nährstoffzufuhr sorgen kann.


Keine Diskussionen mehr

Ich habe aufgehört Diskussionen über meine Ernährung zu führen. Regelmäßig werde ich mit Vorurteilen oder kritischen Fragen konfrontiert, auf die ich mittlerweile aber für gewöhnlich nicht mehr explizit eingehe.

Online verlinke ich für „kritische Nachfragen“ meist einen meiner Artikel, offline sage ich ganz klar, dass ich müde bin, solche Unterhaltungen zu führen. Es führt zu nichts und ich sehe mich auch nicht in der Position, anderen die Welt zu erklären.

Wer sich aufrichtig mit dem Thema auseinandersetzen möchte, der kann das, genau wie ich, zu jederzeit tun und die eigenen Vorurteile so auf den Prüfstand stellen.


Blutwerte oder: „Veganismus ist ne Mangelernährung. Ohne Nahrungsergänzung geht da nix!“

Als Mischköstlerin habe ich mir über eine ausreichende Nährstoffversorgung und eine ausgewogene Ernährung NIE Gedanken gemacht. Obwohl es, in Anbetracht der Tatsache, wie einseitig ich mich ernährt habe, sicher besser gewesen wäre.

Seit ich mich vegan ernähre, werde ich immer wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, dass ich durch eine solche Ernährung nicht alle notwendigen Nährstoffe zu mir nehmen kann und tierische Produkte zwingend brauche oder Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen muss.

Anfänglich hat mich das noch verunsichert. Meine damaligen Ärzte u.a. z.B. mein Hausarzt, waren felsenfest davon überzeugt, dass das nicht lange gut gehen kann. Und wenn ein Arzt das sagt, dann muss das doch stimmen?! Leider haben die meisten Ärzte von Ernährungswissenschaft keine Ahnung (hier mehr dazu).

Fakt ist, dass es keine relevanten Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente gibt, die der Mensch ausschließlich über den Konsum tierischer Produkte aufnehmen kann/muss (Zum Nährstoffmangel in Deutschland unter Mischköstlern empfehle ich die Nationaleverzehrstudie II des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Max Rubner-Instituts).

Wer sich ausgewogen pflanzlich ernährt und mit seiner Ernährung auseinander setzt, der ist für gewöhnlich weit davon entfernt, mangelernährt zu sein. Lediglich Vitamin B12 kann (noch) nicht in ausreichender Menge über die vegane Ernährung abgedeckt werden.

Entsprechend wenig verwunderlich ist es, dass sowohl meine Blutwerte im Gesamten, als auch die Nährstoffe im speziellen (durch eine Mikronährstoffdiagnostik kontrolliert), im absolut normal guten Bereich liegen. Hier beispielhaft das letzte Ergebnis der erweiterten Blutuntersuchung (ohne ausführlichen Vitamin und Mineralienstatus, den mache ich alle zwei bis drei Jahre):

Im Vergleich zu früher haben sich meine Vital- und Blutwerte massiv verbessert. Das ist aber auch nicht verwunderlich. Ich ernähre mich als „Veganerin“ deutlich bewusster, ausgewogener und gesünder. Außerdem beschäftige ich mich intensiver mit den Lebensmitteln.


Vegane Rezeptbücher*


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2 Antworten auf „Drei Jahre vegan – Resümee + Blutergebnisse“

😅😎 zu 99% ICH!
Unglaublich, aber das hätte ich definitiv nicht anders oder besser formulieren können. GENAUSO war und ist es 😃 Ach so, ja, das eine Prozent, was an den 100 fehlt: Deine Aussage: „Früher war ich Team “Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.”“, das bin und war ich nicht. Mein Bruder und ich brauchten nichts essen, was wir nicht mochten. Aber probieren MUSSTEN wir es. Deshalb hab ich keine Scheu, was zu testen, solange es tierleidfreien Ursprungs ist ;)
Vielen Dank für deinen tollen Blog!

Hey Tina, offenbar sind wir also zu 99% Zwillinge, was das angeht 😆
Ich musste nie was probieren, aber bin froh, dass ich diese Scheu vor „neuen Sachen“ mittlerweile ablegen konnte :-)

Danke für dein Kompliment!

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