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Kolumne

Immer wieder Sonntags 121

Wir starten diesen „Immer wieder Sonntags“ mit meiner Teilnahme am Self Love Sunday (leider nicht mehr online) von ilovespa , meinen Gedanken und Beweggründen. Ich habe Euch davon schon einige Male erzählt und (zumindest bei Instagram) auch meine Gedanken zum Self Love Sunday geteilt. Aber von vorne: Den Self Love Sunday hat Jenny von ilovespa.de ins Leben gerufen, um „echte Körper sichtbar zu machen und aufzeigen, dass der Mindfuck um vermeintliche Schönheitsideale Menschen aller Körperformen und -größen betrifft.“

Sowohl die Aktion, als auch Jennys Engagement und die Teilnehmer, haben mich von Woche zu Woche begeistert. Anfang des Jahres stand die Aktion zum ersten Mal, mangels neuer TeilnehmerInnen, kurz vor dem Aus. Ich teilte den Aufruf ein paar mal und schrieb Jenny unter anderem die folgenden Zeilen: „(…) Aber ich muss auch sagen: es zeigt, wie wenig wir uns oft wirklich selbst lieben. Ich mag mich eigentlich. Dachte ich. Aber im Bikini „für immer verewigt“, so weit reicht die Selbstliebe bei mir (noch) nicht. Deine Aktion hat mir das klar vor Augen geführt, danke dafür.“

Jenny schrieb mir daraufhin unter anderem, dass ein paar Menschen kapitulieren, weil sie nicht mal drei Dinge aufzählen können, die sie an sich lieben. Mich hat das völlig schockiert und traurig gemacht. Ich kann locker 20 Dinge aufschreiben, die ich an mir liebe und wollte trotzdem nicht teilnehmen. Mein „Aber“ liegt vor allem im Außen. Was sagen die Anderen? Was denken sie? Was sollen meine Geschäftspartner sagen? Ja was denn, zur Hölle? „Oh Gott, die Frau Lorenz im Bikini, das gibt es ja wohl nicht!“ ?

Ich habe in dem heutigen Self Love Sunday Artikel einiges zur Geschichte vor meiner Teilnahme geschrieben, warum ich es dämlich finde zu sagen, es wäre mutig zum Beispiel, deshalb gehe ich hier nicht darauf ein. Klickt Euch rein, wenn Euch die Geschichte hinter meinem Bikinifoto (und vielleicht auch das gesamte Foto ;-) ) interessiert. Jennys Blog ist auch fernab des Self Love Sunday absolut lesenswert.

Worauf ich hier aber noch eingehen möchte, ist das Thema „Selbstliebe“ im Allgemeinen. Momentan sind Themen wie diese in unserer Gesellschaft ja sehr präsent, so dass man sich hin und wieder schon dazu hinreißen lässt, mit einem stöhnenden „nicht schon wieder“ die Augen zu verdrehen. Mir geht es aber nicht darum, dass ich alles, das ich an mir eventuell nicht mag, schön rede.

Für mich bedeutet Selbstliebe vor allem Selbstachtung und Selbstvertrauen. Ich achte mich und versuche mir zu vertrauen. Versuche hinzunehmen, was ich nicht ändern kann und ändere das, was ich ändern möchte und kann. Selbstliebe bedeutet für mich persönlich auch, dass man auf schräge Diäten, ebenso wie auf unnötige Operationen verzichtet. Generell hat ein Selbstoptimierungswahn aus meiner Sicht wenig mit Liebe zu sich selbst zu tun.

Langsam aber sicher zu begreifen, dass das Leben zu wertvoll ist, als das ich mir den Kopf darüber zerbreche, ob ich dem gängigen Schönheitsideal entspreche, was ich verändern müsste/sollte und was Andere denken, ist das, was ich Selbstliebe nenne. Mein Gefühl, meine Liebe zu mir als Mensch zurück zu erobern und ein normales Verhältnis zu meinem nackten Körper zu gewinnen, DAS ist Selbstliebe.

Natürlich muss man dafür nicht die Bestätigung im Außen suchen, man muss dafür nicht an Aktionen teilnehmen, in denen man seinen Körper zur Schau stellt. Ich wollte es aber. Für mich ist es ein Mahnmal der Veränderungen, die ich in diesem und in den letzten Jahren für mich möglich gemacht habe. Und mein persönliches Zeichen dafür, dass ich das gemacht habe, wozu mich der Self Love Sunday die ganze Zeit so „triggerte“: meine Blockaden lösen. Sie sind noch nicht weg, aber durchlässig. Das ist so viel wert und ich hab immer noch Gänsehaut, weil mich die Teilnahme am Self Love Sunday so viel hat wachsen lassen. <3


Dieses Mal haben wir „Immer wieder Sonntags“ also am Ende der Woche angefangen (wie verwirrend!), wobei ich meine Teilnahme schon vor zwei Wochen zu Jenny geschickt habe. Insofern isses nicht ganz so verwirrend ;-)

Mein Montag bestand vor allem daraus, Grafiken zu erstellen, Nachbestellungen zu organisieren und mit meinem Bruder Kaffee zu trinken. Abends hatte ich außerdem die glorreiche Idee noch in den Aldi zu fahren. Der Aldi, der gerade wegen der Unwetter in Wuppertal geschlossen war und nun Wiedereröffnung feierte. Der Aldi, der als Anlaufstelle für einen anderen, geschlossenen Aldi gilt. Der Aldi, der ohnehin immer schon voll ist. Hallelujah. Es war so voll, wie an Weihnachten & Silvester & Ostern & sämtliche verkaufsoffene Sonntage zusammen. Ungefähr. Ne Stunde später brauchte ich den Wein, für den ich hingefahren war, intravenös.

Dienstag haben wir den gesamten Tag gearbeitet und ,abgesehen von einem schönen Spaziergang, nichts Spektakuläres erlebt.

Mittwoch bin ich erst zu meiner Oma, um zahlreiche Pakete abzuholen, die sie versenden wollte. Danach ging es erst Einkaufen und dann zum Frühstück zu einer Freundin nach Remscheid. Bis 14 Uhr bin ich dort geblieben und wir haben die Zeit genutzt, um ein paar kurze Freitalks für Instagram zu drehen. Nachmittags musste ich dann noch arbeiten und hab leider bis 22:00 Uhr kein Ende gefunden. Ist manchmal so, muss auch mal sein.


Donnerstag Vormittag waren Marius und ich spazieren, ich hab danach gekocht und war den gesamten Tag irgendwie mies drauf. Das war aber PERFEKT für den Gefährtinnen Workshop Abend, in dem es um Wut und die Kali Meditation ging. Kali ist die Göttin der Zerstörung und genau so habe ich mich an dem Abend auch gefühlt. Es war grandios erlösend, erleichternd und letzten Endes auch Kraft gebend.

Ich hatte mich auf diesen Abend seit Wochen gefreut, er hat meine Erwartungen letzten Endes aber sogar gesprengt. Für mich war es das richtige Experiment, zur richtigen Zeit, mit den richtigen Leuten und der richtigen Energie.

Zu Beginn haben wir, wie immer, getanzt und sollten uns danach ohne Lächeln begegnen. Das fiel mir unwahrscheinlich schwer. Nicht-lächelnd fühle ich mich nicht wohl, viel zu unfreundlich und habe auch Angst, jemand anderem ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Dass wir dazu angehalten werden, immer zu Lächeln und „brav“ zu sein und bloß nichts Böses zu sagen, trägt dazu bei, dass es mir schwer fällt. Für andere lächeln ist natürlich totaler Bullshit.

Dank Marius habe ich das schon ein bisschen gelernt. Er zeigt, wenn es ihm nicht gut geht und er etwas nicht lustig findet. Für mich ist da früher eine „Welt zusammen gebrochen“, als er das erste Mal sagte „Finde ich aber nicht lustig“ oder „Ich bin nicht gut drauf und will grad nicht lachen“. Das fand ich absolut seltsam. Man lacht IMMER! Die Heilpraktiker-Therapeutin, bei der ich vor zwei Jahren war, hat mich dann auch nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass meine „Alles wird gut, wenn ich bloß viel lächel und es muss allen anderen auch immer gut gehen und überhaupt hihihi“ – Haltung nicht so gesund ist. Seit dem habe ich mich aktiv damit auseinandergesetzt, ehrlich mit meinen Gefühlen umzugehen und eben auch mal „Nein“ zu sagen oder nicht zu lachen, wenn ICH etwas nicht lustig finde.

Viele aus meinem Umfeld wundert das und sie haben das Gefühl, dass ich nicht mehr die Frohnatur bin, die ich mal war aber das ist Quatsch. Ich finde, dass ich es jetzt erst Recht bin. Weil es die meiste Zeit authentisch ist und nicht, wie früher häufig geschehen, ein eher aufgesetztes fröhlich sein. Denn auch wenn ich unbewusst so handelte, so war es eben doch nicht ehrlich.

Jedenfalls ging es dann weiter mit unserer „animalischen Wut“. Damit konnte ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Während einige Gefährtinnen in Löwen, Elefanten, Schlangen oder sonstiger Gestalt über den Boden robbten, wollte ich ein Adler sein und war gedanklich damit beschäftigt, wie zur Hölle das meine Wut widerspiegelt und wie ich bitte angemessen als Adler reagieren soll. Letzten Endes hab ich einfach rumgestanden und irgendwie hm… ja, einfach irgendwas gemacht, damit sich die anderen nicht von mir beobachtet fühlen oder so.

Und daaaann kam, nach einem wirklich interessanten Vortrag zum Thema Wut, endlich die Meditation. Es war nicht so, wie die typische dynamische Meditation nach Osho, sondern (meiner Meinung nach) sogar viel effektiver. Jede von uns bekam eine Pool-Nudel und eine Augenbinde, wer mochte konnte sich auch auf den Boden setzen und z.B. ein Meditationskissen nehmen. Wir bauten durch eine entsprechende Atmung unsere Wut auf und durften dann wie wild mit der Pool-Nudel um uns schlagen/auf den Boden einschlagen.

Wenn ein „schlechtes“ Gefühl in den letzten Monaten vorherrschend war, dann war das definitiv meine Wut. Es ist so vieles passiert, das mich sehr wütend gemacht hat und ich konnte so wenig dagegen tun, dass ich noch wütender wurde. Am liebsten wäre ich zu den betroffenen Personen gegangen und hätte sie angeschrien und verprügelt. Ehrlich. Macht man aber natürlich nicht. . Also suchte ich Gespräche, die aber meine Wut nur noch mehr schürten. Ich konnte bis heute keine Gerechtigkeit erfahren und das macht mich hilflos, ohnmächtig und unendlich wütend.

Wir sollten uns u.a. überlegen, wo unsere Wut sitzt und meine sitzt definitiv im Kiefer bzw. im gesamten Kopfbereich. Auch jetzt, wo ich darüber nachdenke, was in den letzten Monaten z.B. auf der Arbeit abgegangen ist, sind meine Kiefermuskeln und meine Nackenmuskeln sofort angespannt und meine Zähne fest zusammen gepresst. Ich muss den Bereich ganz oft aktiv entspannen.

Aber zurück zur Pool-Nudel: ich habe sofort los geschlagen. 10 oder 20 Minuten, ich weiß es nicht aber ich habe richtig auf den Boden eingeprügelt, alles um mich herum vergessen und raus gelassen. Mir fiel es total leicht, in dieses Experiment einzutauchen. Wir sollten uns Menschen vorstellen, die wir vielleicht verprügeln wollen und HALLELUJAH! Ich habe mir erlaubt, genau das zu tun. All die Idioten, all die Verletzungen und herben Enttäuschungen im Job. Wie ich sie alle vermöbelt habe. Es war IRRE gut. Von der Anstrengung habe ich in dem Moment gar nichts gespürt, aber sogar heute noch Muskelkater ohne Ende, im gesamten Rücken und in beiden Armen :-)

Nach der aktiven Phase gab es eine Phase zum runter kommen, in der wir uns bewegen konnten, wie wir wollen. Dort stand ich eigentlich nur rum und hab mir überlegt, was hinter meiner Wut steckt. Neben Hilflosigkeit und Ohnmacht, eine unglaubliche Verletzung, aber vor allem das ursprüngliche Gefühl, geliebt werden zu wollen. Ich will geliebt werden ging mir durch den Kopf. Später wurde das dann aber zu: Ich BIN Liebe. Das fand ich schlüssig.

Die dritte Phase bestand aus einer stillen Meditation. Noch nie war es in meinem Kopf so still, wie in diesem Moment. Es war magisch! Insgesamt ziehe ich daraus, dass ich a) meine Wut viel öfter raus lassen und nicht unterdrücken sollte und das b) auch gar nichts Schlimmes passiert, wenn man sich erlaubt, wirklich offensichtlich wütend zu sein. Eine wertvolle Erfahrung.

Auf meinen Instagram Profil von Frau Achtsamkeit findet Ihr in den Story-Highlights ein paar Videos zum Workshop, direkt nach dem ich dort war. Da beschreibe ich alles noch ein bisschen. Wer mir dort folgt, kann sich die Videos als Ergänzung gern ansehen.


Freitag kamen unsere neuen, höhenverstellbaren Schreibtische an, so dass alles im Zeichen des Auf- und Umbaus des Büros stand. Unsere Schreibtische sind mega gut. Beim arbeiten stehen zu können ist so ein unfassbarer Komfort. Darüber hinaus ist mein alter Schreibtisch noch mein Jugendschreibtisch gewesen, den ich mit 15 gekauft habe und der mit einer Breite von etwas über einem Meter schon seit vielen Jahren viel zu klein war. Jetzt habe ich endlich einen richtig ergonomischen Arbeitsplatz, ich liebe es!


Gestern haben wir erst ausgeschlafen und den Tag in der Sonne genossen, abends sind wir dann zu Freunden und haben einen wunderschönen und lustigen Abend dort verbracht. Jetzt gleich gehen wir mit meinem Bruder, seiner Freundin und Mama ne Runde geocachen und damit findet eine erlebnisreiche und schöne Woche ihren wohlverdienten Abschluss :-)

|Gesehen| das Wut gut ist
|Gelesen| über die neue BookBeat App (* über den Link bekommt Ihr übrigens 1 Monat gratis und könnt in dieser Zeit so viele Hörbücher hören wie ihr wollt) das Buch „Mögest Du glücklich sein„*
|Gehört| Tom Rosenthal – Sex, Death & Landscapes weiterhin, toller Song!
|Getan| gearbeitet, gequatscht, gelacht, geliebt, gewerkelt, gewütet
|Gegessen| siehe Was essen wir heute
|Gedacht| Wut darf nicht unterdrückt werden und Dich auch nicht von Innen auffressen
|Gefreut| über eine Wut-Explosion, neue Schreibtische und wunderschöne Zeit mit Freunden, der Familie und zu zweit
|Geärgert| über unterdrückte Wut
|Gewünscht| dass unser Plan funktioniert
|Gekauft| eine zuckersüße Katzen-Wanduhr* fürs Büro, neue Bänder* für mein Xiaomi Mi Band und das Journal von The Wild Unknown* (das aber erst im September erhältlich ist)
|Geliebt| die Wut-Meditation, tolle Gespräche und Freunde-/Familienzeit
|Geschrieben| nur „Was essen wir heute
|Geplant| Vertrauen & Hingabe Workshop, ein Gespräch bei meinen Großeltern, eine Kräuterwanderung bei Lexa und eine Geburtstagsfeier in Werne

2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 121“

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