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Kolumne

Immer wieder Sonntags 143

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WordPress hat mit dem neuen Update den Gutenberg-Editor gelauncht und bisher klappt nichts so richtig gut. Ich hab mich nur 5 Minuten damit beschäftigt und in dieser Zeit so viele Fehler gehabt, wie ich nicht mal in ner Matheklausur geschafft habe :-D Wenn ich schon sehe, dass der Editor nicht responsive ist, sich also nicht auf meinen großen Bildschirm anpasst, sondern quasi im mobile-Format bleibt, hab ich schon keine Lust mehr, mich weiter damit zu beschäftigen. Da sitzen Profis, die sich Monate, meist sogar Jahre mit der Entwicklung neuer Systeme auseinandersetzen und solche Standard-Sachen funktionieren dann nicht. Kann ich nicht verstehen.

Dass es Probleme im Code gibt, die sich erst im Laufe der Zeit heraus kristallisieren, ist ja normal. Dafür gibt es oft ja die Beta-Versionen. Aber solche Kleinigkeiten, die man sogar als Laie auf den ersten Blick erkennt… manches ist mir ein Rätsel :-D Ich hab mir den alten Editor runter geladen und gut ist. Sollen sie die Version weiter entwickeln und fehlerfrei launchen, dann hab ich auch Bock auf was Neues.


Bis Donnerstag war die Woche eigentlich ausschließlich mit Arbeit behaftet. Ich habe ein paar Logos für Kunden erstellt, Texte geschrieben, Homepages überarbeitet und mich um unsere eigenen Projekte gekümmert. Donnerstag konnten wir dann endlich, nach gefühlt hundert Jahren, unser Projekt abschließen und zur Durchsicht einreichen. Damit ist der offizielle berufliche Grundstein für 2019 gelegt.

Es tat mir riiiichtig gut, von einem „hohen Tier der Branche“ zu hören, dass meine Arbeiten exzellent sind und er selten jemanden erlebt hat, der sich autodidaktisch und kontinuierlich solche Qualifikationen angeeignet hat, wie ich. Ich weiß das natürlich. Nicht zuletzt die Bewerbungsrunden in Großkonzernen Anfang des Jahres, in denen ich mich gegen Konkurrenten, die teilweise Jahrzehnte lang studiert und in hohen, öffentlichen Positionen gearbeitet haben, durchgesetzt habe, haben mir das eindrucksvoll bewiesen. Aber so ein paar lobende Worte sind natürlich gerade jetzt, wo ich von meiner Selbstständigkeit lebe, trotzdem Balsam für die Seele.


Donnerstagabend stand der Abschieds-Abend der aktuellen Gefährtinnen-Seminarreihe* an. Vor rund einer Woche kam die Ankündigungsmail und der erste Satz lautete: „Abschied! Na…zuckst du schon zusammen, wenn du das Wort „Abschied“ liest?“. Ich hab mit dem Kopf geschüttelt, die Mail überflogen und wieder geschlossen. Jetzt, wo der Abend vorbei ist, weiß ich, dass ich unterbewusst schon da angefangen habe, dagegen anzukämpfen.

Jede von uns Frauen hatte für den Abend fünf Minuten Zeit, etwas mit der Gruppe zu teilen. Erzählen, präsentieren, wünschen, schenken, empfangen, schweigen. Völlig egal was. Ich hatte darüber schon Wochen vorher nachgedacht. Bis kurz vor meinen eigenen fünf Minuten wusste ich nicht, was ich machen soll/will. Jeden Abend lag ich im Bett und dachte stundenlang nach, was ich tun könnte. Rückblickend ist mir klar geworden, warum.

Ich hatte Angst. Einerseits auf jeden Fall Angst davor, nicht zu gefallen bzw. eher sogar nicht zu genügen. Dass das, was ich machen will, irgendwie nicht gut genug ist. Andererseits gab es diese innere Stimme, die immer wieder anklopfte und mich kurz erahnen ließ, dass mein Herz bisher an keinem Gefährtinnen-Abend WIRKLICH offen war. Die Angst davor, mich zu verlieren, hat mich die gesamte Reihe über begleitet.

Ich hatte an eigentlich jedem Abend Angst, mich zu sehr zu öffnen, meinen eigenen Schmerz zu spüren und sichtbar zu zeigen. Verletzlich zu sein. Völlig zusammen zu brechen. Mich zumuten zu müssen. Das wollte ich vor mir und anderen vertuschen. Das habe ich vertuscht. Und gleichzeitig war da auch immer die Sehnsucht danach, gesehen, aufgefangen, gehalten und getröstet zu werden. JETZT ist mir klar, warum ich diese ganze „Kuschelscheiße“ (auch wieder typisch „Ich“, sowas dann mit Worten so abzuwerten) immer abgelehnt habe. Weil ich Angst hatte, was passieren würde, wenn ich voll eintauche, mich fallen lasse. Ich war nie zu 100% lebendig in den Workshops und das passt dann auch wieder damit zusammen, was im Schattenseminar gesagt wurde: „Du bist nicht authentisch, Sandra. Ich spüre Dich nicht zu ganz.“

Und klar. Das Herz weiß schon lange, was der Kopf ewig versucht zu verdrängen. Entsprechend viel Angst war da, mich genau an diesem Abschieds-Abend unverhofft „zu verlieren“. Angst davor, dass mein Herz offen ist und der Schmerz mich übermannt. Ich hab’s in der Zeit zwar nicht wahr genommen aber sicherlich war das der Grund, warum ich etwas Unemotionales machen wollte. Etwas, bei dem ich nicht Gefahr laufe, die Beherrschung zu verlieren.

Den ganzen Donnerstag über war ich angespannt. Mir war schlecht, ich hatte Bauchschmerzen, Rückenschmerzen. Schob es gedanklich aber auf PMS. Als ich dann bei Magdalena ankam, war ich SOFORT angespannt und hatte das Gefühl, gleich weinen zu müssen. Vor anderen zu weinen, lasse ich eigentlich nicht zu. Nicht mal auf der Beerdigung von Papa konnte ich das so richtig. Weil ich das Gefühl hatte, für alle anderen stark sein zu müssen.

Weinen, wenn andere dabei sind, ist für mich oft ganz furchtbar. Auch das ist mir jetzt erst klar geworden. Ich möchte niemandem zu Last fallen. Möchte bei niemandem Angst und Verzweiflung hervor rufen. Denn das passiert bei mir, wenn Menschen in meiner Gegenwart weinen. Ich erinnere mich an eine Situation, als wir erfahren haben, dass Opa noch maximal zwei Jahre zu leben hat. Mein Vater ist weinend ins Bad gelaufen und ich hab damals nicht geweint, weil ich erfuhr, dass mein Opa sterben wird, sondern hauptsächlich weil ich es kaum ertragen konnte, meinen Vater so traurig zu sehen. Ich war völlig verzweifelt und das Bild, die Geräusche die Papa beim Weinen gemacht hat, hängen bis heute nach.

Auch als Papa starb, hab ich anfänglich vor allem geweint, weil es meiner Familie so schrecklich ging und ich darüber nachdachte, dass der Halt für Mama und der Papa für meinen „kleinen“ Bruder fehlt. In diesen Momenten war der größte Schmerz für mich, sie so zu sehen und nicht helfen zu können. Ich hätte ALLES getan, um ihren Schmerz auf mich zu nehmen. Mich hab ich dabei völlig vergessen.

Wenn ich zurück denke, was das Schlimmste für mich war, fällt mir als erstes ein, wie mein Bruder und meine Mum vor Papas Grab standen und weinten. Das war so endgültig. Mir fällt nicht ein, wie schmerzhaft die Zeit für mich war. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich an diesem Tag überhaupt geweint habe. Ich erinnere mich nur daran, wie fürchterlich es meiner Familie ging. Wie grauenhaft es war, ihnen nicht helfen zu können. Ich hab einfach weiter gemacht und versucht stark zu sein.

Genau deshalb passt für mich übrigens meine „Carry on, Frohnatur“ Kette auch nicht mehr. Ich will nicht mehr „einfach weiter machen“, sondern endlich anfangen, mich in allen Facetten zu spüren, zu lieben und auszuleben.

Ich spürte Donnerstag jedenfalls, noch bevor wir überhaupt mit dem Abschieds-Abend starteten, dass irgendwas raus will. Und auch, dass ich große Probleme mit dem Thema „Abschied“ habe. Als die ersten 5 Minuten-Zeit für die erste Frau begannen, wurde ein Tanz aufgeführt. Ein Tanz, der mich emotional packte und mir durch Mark und Bein ging. Da war so viel Ausdruck. So viel, das mich ansprach und berührte. Ich saß mit Tränen in den Augen auf dem Boden und war so berührt von einem Tanz, wie noch nie zuvor.

Irgendwann im Laufe des Abends wünschte sich eine Frau eine Übung, bei der wir unseren Herzraum symbolisch in Partnerarbeit öffnen und schließen konnten. Ich hab diese Übung zig mal gemacht und mochte sie immer. Aber noch NIE war ich dabei so offen, wie an diesem Abend. Plötzlich spürte ich die Energie durch den gesamten Körper fließen. Wie meine Partnerin und ich mit unseren Herzenergien spielten, wie sie sich vor unseren Augen verbanden. Das war irre!

Meine Partnerin war passenderweise die Frau, der ich im Schattenseminar sagte, dass mich an ihr stört, dass sie nicht ganz sie selbst ist, weil mich das an mich erinnert. In dem Moment der Übung hatte ich das Gefühl, plötzlich eins mit ihr zu sein. Mein Herz war irgendwie ihr Herz. Und es war offen. So intensiv für MICH habe ich noch keine Übung gespürt. Die gesamte Seminarreihe ging tief, aber Donnerstag hab ich eine Ahnung davon bekommen, wie tief runter es noch gehen kann.

Nach der Übung wurde mir schlecht und schwindelig, heiß, kalt. Ich fühlte mich endlos schlapp, müde. Ich bekam Angst. Angst davor, umzukippen. Angst zu explodieren. Eigentlich wollt ich einfach nur raus aus diesem Raum, aus diesen ganzen Situationen. Wenn ich im Alltag in Situationen Angst bekomme, gehe ich normalerweise aus der Situation raus und/oder auf die Toilette, um durchzuatmen. In diesem Fall kollidierte meine „Toilettenflucht“ aber mit der Zeit, die jede Frau hatte und die ich nicht verpassen wollte.

Dann war ich dran. Mein erster Gedanke war: „Sag, du kannst es nicht. Du schaffst das nicht. Du kippst gleich um.“ Stattdessen stand ich aber auf und sagte, dass es mir heute irgendwie nicht gut geht, ich aber jetzt singen würde. Es gab zum Glück eine kurze Pause, in der ich noch trinken konnte und wo kurz etwas frische Luft in den Raum gelassen wurde. Das beruhigte mich etwas.

Ich fing an zu singen und das erste Mal überhaupt sang ich nicht, um Geld zu verdienen, um anderen zu gefallen, um Aufmerksamkeit und Lob zu bekommen, sondern um MICH zu spüren. Ich sang zum ersten Mal seit Papas Tod „The blowers daughter“ so, dass ich es richtig fühlte. Ich hatte Papas Beerdigung vor Augen und mit jedem Wort, mit jedem Ton den ich sang, wurde der Schmerz größer. Die Traurigkeit nahm meinen ganzen Körper ein. In diesem Moment war alles ganz leer. Ich hatte das Gefühl, eine traurige, leere Hülle zu sein.

Aber ich konnte weinen. Obwohl ich da in diesem Raum stand und wusste, dass mich vermutlich 14 Frauen ansahen. Da war auf einmal auch so viel Lebendigkeit, Liebe, Leichtigkeit und Frieden in mir. Ein irre Gefühl, das mich glücklich gemacht hat. Zumindest im Rückblick.

Als ich die Augen aufgemacht hab, da war alles klar. Dass es noch so viel zu fühlen, zu lernen, zu erkennen und zu leben gibt. Dass so viel in mir schlummert und der Weg daraus nur funktioniert, wenn ich durch gehe. Dass ich es fühlen muss, um lebendig zu sein und auflösen zu können, was mich festhält. Ich habe das Gefühl, dass ich weder mir noch den anderen in der Gruppe ein schöneres „Geschenk“ hätte machen können, als endlich mal da zu stehen, mit geöffnetem Herz und mich lebendig und wahrhaftig zu zeigen. Nicht zu 80%, sondern zu 100%. Das hat vorher gefehlt.

Auf der Karte, die ich später zog, stand:

Alles darf in aller Ruhe geschehen. Es findet seinen Platz. Nach all den Stürmen, klarer Blick, weite Sicht.

Genau so ist es. 2018 war und ist das Jahr der Erkenntnisse. 2019 starte ich einerseits ins nächste „Level“ mit dem Klub der Königinnen (quasi die Fortsetzung der Freude am Frausein Seminare für Fortgeschrittene) und nehme andererseits an der neuen Gefährtinnen-Reihe teil, um meine Erfahrungen zu intensivieren. Mit neuen Frauen, neuen Erfahrungen, neuen Erkenntnissen und mit dem festen Ziel vor Augen, mehr MICH zu fühlen und MICH auszuleben.


Der Abschied-Abend hat mir in den letzten Tagen sehr viel Klarheit gebracht. Auch, dass ich mir mit meinen Ängsten selbst im Weg stehe, weil ich nicht zulasse, sie zu fühlen. Weil ich immer alles versuche weg zu drücken. Weg zu wischen. Alles wird gut. Carry on, Frohnatur. Geht es Dir nicht gut, Sandra? Hm? Was? DOCH, ja mir geht es gut! Schön Lächeln. Was soll auch schon sein? Ach, was bin ich ein fröhlicher Mensch. Guck! Worüber wir nicht reden, das ist auch gar nicht da. 

Ich weiß noch ganz genau, was ich der Heilpraktikerin sagte, bei der ich eine 2015 eine Therapie begann. „Mit dem Tod von Papa und Opa komm ich gut klar. Ich hab das für mich gut verpackt.“. Ähnliches habe ich auch Magdalena erzählt, als wir unser erstes Treffen zur Besprechung hatten. Seit Donnerstag hallen diese Worte durch meinen Kopf.

„Ich hab das für mich gut verpackt.“

Es stimmt, ich habe den Tod von Papa akzeptiert und für mich einen Weg gefunden, damit klar zu kommen. Aber das was an diesem Tag passierte, der Schock, die Fassungslosigkeit und die Tatsache, dass ich nichts mitbekommen habe, ihn nie wieder gesehen habe und es für mich deshalb einfach wie ein Blackout ist. Die anderen waren im Krankenhaus, konnten sich verabschieden. Konnten sehen, dass es wahr ist.

Ich habe nur davon gehört. Gehört, dass mein Vater einfach, aus heiterem Himmel umgekippt ist und nicht mehr zurück geholt werden konnte. Nur neun Monate nach dem qualvollen Tod meines geliebten Opas. Ich bekam nur mit, dass man uns die ganze Nacht vergeblich versuchte zu erreichen. Die WhatsApp Nachrichten. Die Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Dass mein kleiner Bruder morgens um vier vor meiner Tür stand und mir sagte: „Sandra, Papa ist tot. Wir haben keinen Papa mehr.“ und ich gar nicht verstand, wie das alles passieren konnte. Die vielen Fragen. Hatte er Angst? Hatte er Schmerzen? Wusste er, was passiert? Hat er noch was mitbekommen?

Na klar. Das hab ich alles gut für mich verpackt. Verpackt, verriegelt und verrammelt und irgendwo ganz tief unten verschachert. Alle Schlüssel weggeworfen in der Hoffnung, sie nie wieder zu finden.

Da sind so viele andere Gefühle und Erlebnisse, die ich genauso „gut verpackt“ habe. Jetzt, wo ich da gerade freie Sicht habe, fühle ich mich, als wäre ich bis oben hin voll gepröfft mit „gut verpackten Sachen.“ Sicher musste ich einiges gut verpacken, um erst mal weiter zu kommen. Mauern zu bauen, weil man nicht verletzt werden möchte, ist irgendwie ja auch ein natürliches Bedürfnis.  Das darf sein und ich möchte das keinesfalls schlecht reden.

Aber es wird Zeit, einige der verpackten Sachen auszukramen und zu fühlen, um frei leben zu können. Wie Donnerstag den Schmerz über den Abschied. Damit ich Frieden schließen kann und bei mir ankomme. Es gibt so viele Bereiche, in denen ich mich nicht spüren kann, mir selbst im Weg stehe. Das Fühlen ist der Schlüssel.


Freitag waren wir spontan bei Carina (Anna Lyse bzw. muddi_am_rande_des_wahnsinns). Ein wunderschöner Nachmittag, an dem es auch die Antwort auf das gab, was ich HIER noch vor zwei Wochen schrieb: „Während ich überlegte, ob ich mir eine neue Kette für den Engel bestelle, kamen Gefühle der Ablehnung hoch. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es Zeit für was Neues ist.“ 

Und wieder zeigt sich, dass ich mich auf meine Gefühle verlassen kann. Carina hat mir zum Geburtstag nämlich eine wunder-wunder-wunderschöne Kette geschenkt, die absolut passt. Genau jetzt. Genau die. Genau das Motiv. Zu 100% gefüllt mit meinem Lebensgefühl, mit meinen Plänen und mit den richtigen Energien aus Österreich (da wurde sie gefertigt) ♥️

Meine Pläne, Ziele, Wünsche und Sehnsüchte vereint in dieser Kette. Das passt mittlerweile besser, als das „Carry on, Frohnatur“ meiner Engelkette. Und doch wird sie mich künftig weiterhin begleiten und natürlich ein Teil von mir sein. Aber eben nicht mehr als Kette, sondern als Andenken und Glücksbringer.


Samstag war Papas Geburtstag. Ich find es eigentlich total doof, an solchen Tagen irgendwie das Gefühl zu haben, dass es besonders traurig oder schön ist oder so. Genauso, wie ich es doof finde, am Valentinstag alle zu lieben, am Muttertag allen Müttern zu danken, an Weihnachten völlig besinnlich zu sein. Schließlich weiß ich ja gar nicht, ob ich an diesem speziellen Tag auch so fühle, wie es „vorgesehen ist“.

Aber! Facebook lässt sowas nicht zu. Da wirst Du schon morgens auf allen Endgeräten mit der Nachricht „Frank Lorenz hat heute Geburtstag“ bombardiert. Und dann die erste Erinnerung zu seinem Geburtstag 2014, als er gerade wenige Monate tot war. Ein Foto von deinem Papa und Dir. Ob Du willst oder nicht, Facebook zeigt es Dir.. Und dann siehst Du die Menschen, die auf die Pinnwand deines Vaters posten. Du bist automatisch in diesem Strudel. Fängst sogar an, Dich schlecht zu fühlen, weil Du nicht mehr auf die Pinnwand von ihm schreibst, weil Du das Gefühl hast, es nur für andere tun zu wollen. Damit die Menschen sehen: ah, die Sandra, die denkt doch noch an ihren Vater. Aber wenn Du es nicht tust, denken sie vielleicht, dass es dir egal ist.

Und dann war ich plötzlich voll drin. Ich schaute mir alte Fotos und Nachrichten an, las seine lustigen Witze, unsere letzten Unterhaltungen. Ich bin automatisch traurig. Obwohl ich beim aufwachen nur daran dachte, dass ich Nachmittags Weihnachtsplätzchen backen werde und gar keine Traurigkeit da war.

Mich ärgert es total, dass ich mich diesen vorgefertigten Gefühlen dann so hingebe. Am Valentinstag und Muttertag ein schlechtes Gewissen habe, weil alle sich wie wild beschenken. Mich zu Weihnachten oder wenn ich nicht auf den Friedhof fahre komisch fühle, weil es mir nichts bedeutet (und/oder weil ich z.B. nichts weihnachtlich geschmückt habe).

Dabei ist es gar nicht falsch, was ich fühle. Für mich zählt nicht der Tag, an dem alle irgendwie unbedingt was fühlen/machen müssen wollen. Für mich zählt die Zeit dazwischen. Die Zeit, in der die Gefühle echt sind und aus einem raus kommen. Die Zeit, in der man sich keine Zeit füreinander nimmt. Die Zeit, in der man unendlich stolz und froh über den Partner an der Seite ist. Die Zeit, in der man dankbar für die Familie ist. Die Zeit, in der man eine spezielle Idee für ein Geschenk hat, mit dem man jemandem eine Freude machen kann. Und das ist nicht falsch. Genauso wie es für andere halt nicht falsch ist, sich nur an speziellen Tagen zu lieben, zu sehen, zu beschenken.


Samstag Nachmittag haben wir gemeinsam bei meinem Bruder und seiner Freundin Weihnachtsplätzchen gebacken. Marius und ich hatten uns für Ingwerplätzchen und Spitzbuben entschieden, wobei die Ingwerplätzchen einfach mal gar nicht nach Ingwer schmecken. Voll enttäuschend, ich glaub da starte ich nochmal einen Versuch mit einer eigenen Version. Lecker sind die Plätzchen aber trotzdem.


Heute Nachmittag steht die Kleidertauschparty bei Magdalena in den Praxisräumen an. Ich hab zwar, dank meiner Ausmistaktionen der letzten Jahre, eigentlich keinen Überschuss, aber sicher doch die ein oder andere Kleinigkeit, die ich mitbringen kann. Außerdem freue ich mich eigentlich vor allem auf das Zusammensein mit den Frauen :-)

|Gesehen| wie ein offenes Herz aussieht
|Gelesen| Der Himmel gehört uns* (den ersten Teil habe ich nahezu zu 100% überlesen, weil mich diese Lovestory so gelangweilt hat, aber DANN gings los und mittlerweile lese ich jeden Abend daraus vor, Marius mag die Story auch sehr). Außerdem gibt es jeden Abend ein Kapitel aus „Wunder sind wie Sterne am Wegesrand*“
|Gehört| Sturm und Regen!
|Getan| gearbeitet, gebacken, gekocht, geredet, gehört, gelesen, geliebt, geweint, gelernt, gedacht, gelacht
|Gegessen| siehe Was essen wir heute KW 49 – 2018
|Gefreut| über die neue Kette & etwas Regen & die gelungene Whole Food Box & viel Freunde-/Familienzeit
|Geärgert| über nix
|Gekauft| NIX!
|Geliebt| meine neue Kette und Regen und etwas weniger Stress und so viele (für mich) wichtige Erkenntnisse
|Geschrieben| nur Was essen wir heute und Fünf Fragen am Fünften
|Geplant| Am Dienstag ein Selbstliebe-Workshop bei Magdalena, Freitag ein veganes fünf Gänge Menü beim Monkey Monday und Sonntag ein bewegtes Tanz-Seminar bei Jessika Hüsing. Außerdem müssen wir nach Werne und so Gedöns.

2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 143“

Wow, Sandra. Danke für deine Ehrlichkeit. Das war wirklich lebendig und authentisch. Ich hab Dich mit jedem Wort gespürt und kann total nachvollziehen, wovon Du sprichst.
Ich wünsche Dir auf deinem Weg weiterhin viel Erfolg und alles Gute und freue mich, das weiter zu verfolgen.

Wow, ja ja ja, genau so ist es und ich wäre gern auch schon so weit in der Umsetzung, Danke für die Erkenntnis. Du schreibst mir aus der Seele!

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