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Kolumne

Immer wieder Sonntags 146

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Gestartet ist die Woche mit Heiligabend. Wir sind gegen Mittag für eine kleine Wanderung in Richtung Sengbachtalsperre gefahren. Ich war etwas skeptisch, weil Marius und ich (für alles rund um Wuppertal) relativ hohe Ansprüche an eine schöne Wandergegend haben. Aber der Rundweg von rund 10 Kilometern hat uns (insbesondere dafür, dass wir eben nicht in Bayern oder Baden-Würtemberg unterwegs waren) gut gefallen.

Schon gleich bei unserer Ankunft wurden wir von strahlendem Sonnenschein und zwei Rehen auf einer Wiese begrüßt. Das Wetter war einfach perfekt: eisig kalt, aber sonnig. In Kombination mit viel Nadelwald und tollen Aussichten, war das so wunderherrlich. Wir waren von Anfang bis Ende euphorisiert und glücklich. Irgendwann stießen wir im Wald sogar auf einen geschmückten Tannenbaum – hach!

Gegen 17:00 Uhr waren wir dann, durchgefroren aber glücklich, wieder zu Hause und haben das Essen warm gemacht. Zum Glück waren wir so schlau, alles schon einen Tag vorher zu zu bereiten, so dass wir an Weihnachten selbst, nichts weiter tun mussten, als es aufzuwärmen und dann zu futtern.

Alles ist uns richtig lecker gelungen. Der Braten war unfassbar lecker, die Sauce passte perfekt, die Klöße waren schön schlabbrig und der Käsekuchen durfte doch schon als Nachtisch her halten (alle Rezepte zu unserem Weihnachtsmenü findet ihr HIER!) Es war einfach von vorne bis hinten grandios gut! Nach dem Essen haben wir noch ne Folge Startup* geguckt und dann zur Rauhnacht geräuchert. Der gesamte Tag war für uns genau so, wie wir ihn uns gewünscht haben. Wir haben nichts vermisst, nichts bereut und uns einfach nur glückselig und gut gefühlt.

Am ersten Weihnachtstag waren wir erst bei Marius Mama im Heim, danach bei meiner Oma in der Pflege WG. Hier hat man mal wieder die qualitativen Unterschiede zu spüren bekommen. Während im Heim alles (inkl. der Einzelzimmer) individuell geschmückt war, es für jeden Patienten sinnvolle Geschenke gab (Wolldecken & Kissen), das Personal fröhlich Weihnachtslieder sang und uns (wie immer) freundlich begrüßte und mit uns quatschte, war meine Oma alleine und niemand vom Personal hat auch nur im Ansatz irgendwie was Nettes gesagt, getan oder vorbereitet.

Das hat mich mal wieder etwas runter geholt und vor allem an die Zeit 2011 erinnert, als Marius Mama in einem Heim in Münster genauso (miserabel) behandelt wurde. Da lief es 1:1 so ab. Die Unterschiede in den Einrichtungen sind wirklich extrem, das sehen wir immer wieder und haben es leider auch schon oft genug miterleben müssen. Wenn ich mich nur an die Zeit erinnere, in der mein Opa wegen seines Hirntumors im Sterben lag und was da überall abgezogen wurde. Alles natürlich bedauerliche Einzelfälle. Ganz klar.

Nach diesen beiden Besuchen waren wir mit meiner Mama, meinem Bruder und seiner Freundin zum Spazieren verabredet. Das war auch ganz schön, wenngleich mir auch die Gegend leider gar nicht gefallen hat. Alles war asphaltiert und voller Menschen – also eher nicht so mein Ding :-D Im Anschluss gab es jedenfalls noch einen Kinderpunsch und wir wurden (trotz „wir schenken uns nichts“) von Mama beschenkt :-) Es gab selbst gemachten (veganen) Frischkäse, selbstgemachtes Rosmarin-Zitronen Öl, selbstgemachte getrocknete Tomaten und selbstgemachte Instant-Gemüsebrühe als Pulver. Solche Geschenke, die man wirklich gebrauchen und verbrauchen kann, mag ich sehr gerne. Außerdem gab es für uns alle das Spiel „Azul*“.

Abends gab es für Marius und mich dann wieder Braten + Klöße + Rotkohl und im Anschluss wurde geräuchert. Am zweiten Weihnachtstag sind wir dann nach Bielefeld zu Marius Familie gefahren. Das war der Zeitpunkt, an dem uns nochmal ganz klar vor Augen geführt wurde, was Weihnachten schief läuft. Denn ALLE waren gestresst. „Ich bin froh, wenn die Feiertage vorbei sind. “ „Gott, diese Völlerei“ „An Heiligabend waren wir Nachmittags noch zu zweit, das war schön, aber Abends als dann alle dazu kamen, war es furchtbar. Wir wären lieber alleine geblieben.“. Wir saßen dazwischen und bemerkten, dass wir uns in diesem Jahr damit nicht identifizieren konnten. 

Für uns waren die Tage so, wie wir es wollten bzw. wie es für uns in diesem Jahr realisierbar war. Insbesondere an Heiligabend haben wir bemerkt, was wirklich wichtig für uns ist. Nämlich die gemeinsame Zeit. Es war einfach nur friedlich, euphorisierend und heilsam, sich den gesamten Tag so wunderbare Zeit zu schenken. Kein Stress, kein „Wir müssen aber noch das und das“. Nichts.

Das war mit Abstand seit langem der schönste Heiligabend, an dessen Ende ich wirklich glücklich und zufrieden ins Bett gefallen bin. Im nächsten Jahr möchten wir, wenn alles passt, eigentlich über Weihnachten in den Urlaub fahren und von morgens bis abends wandern. Mal schauen, ob das 2019 möglich ist und wie sich bis dahin unsere Pläne und Ansichten verändern. 


Ein Thema, das mich am zweiten Weihnachtstag heftig aufgeregt hat, waren die ewigen Kommentare in Bezug auf unsere Essgewohnheiten. Ich hatte es auf Facebook und Instagram schon geteilt.

Wer sich noch nie irgendwie anders ernährt hat oder ernähren musste, für den klingt das alles wahrscheinlich sehr banal. Aber wann immer ich mich mit (insbesondere) Vegetariern oder Veganern unterhalte, müssen sie sich den selben Scheiß anhören, ohne dass sie selbst das Thema angesprochen hätten. Und so war es auch bei uns. Wir haben einfach unseren Kuchen für alle auf den Tisch gestellt und gesagt: „Das hier ist übrigens ein Käsekuchen.“. Auf die Frage „Ist der ohne Butter und sowas?“ und antwortete ich mit : „Ja, genau.“ und das wars.

Daraufhin folgte diese respektlose Flut an unqualifizierten Kommentaren. Am meisten mag ich ja, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt und über uns redet. Mittlerweile macht mich eigentlich jede kritische Nachfrage sauer. Weil es SO OFT vor kommt. Egal was man macht. Jeder Depp hat irgendwas dazu zu sagen. Warum muss man meine Essgewohnheiten kritisch hinterfragen oder kommentieren? Essgewohnheiten, mit denen ich niemandem schade und die ohnehin niemanden etwas angehen.

Ich esse ja nur Bio und sowieso nur noch ganz wenig. Ich will auf mein Fleisch aber nicht verzichten. Ohne Käse? KÖNNT ICH NICHT! Naja, die Welt kannst Du damit aber nicht retten. Aber deine Anziehsachen/dein Computer/deine Mudda ist nicht vegan. Blablabla. Es ist IMMER derselbe Scheiß. Ich wollt es nie glauben und konnte auch nicht nachvollziehen, warum sich Veganer/Vegetarier immer so aufregen. Jetzt, wo ich mittendrin bin, wundere ich mich, dass noch niemand handgreiflich geworden ist. 

Mein Lieblings-Sketch dazu gab es letztens im ZDF bei „Die Anstalt„. Unglaublich gut gemacht und absolut aus dem Leben gegriffen. Genau so habe ich mich Mittwoch oft gefühlt. Ich könnte noch ganze Bücher mit dieser Thematik füllen, mache hier aber einen Punkt.


Die Rauhnächte sind in vollem Gange und ich liebe es, dass Marius und ich uns jeden Abend die Zeit nehmen, ein paar gut riechende Kräuter zu verbrennen und über Themen zu quatschen. Kimba und Bongo sind eigentlich immer mit dabei. Wir stellen uns immer Fragen (gestern z.B. „Wem möchtest Du vergeben?“ „Was möchtest Du dir verzeihen?“ „Bist Du zu streng mit dir?“) und jeder erzählt dazu, was er erzählen mag. So entsteht ein schöner Austausch und wir reden über Dinge, über die wir für gewöhnlich gar nicht so intensiv nachdenken. Große Rauhnächte-Liebe, echt! Wir haben übrigens für 2019 unter anderem die Karten „Der Teufel“ und „Der Tod“ gezogen, kann also nur gut werden.


Ein weiteres, großes und wichtiges Thema in dieser Woche sind spontan die Alternativen zu Feuerwerk (<- lest gerne meinen Artikel dazu und teilt ihn mit allen, von denen ihr glaubt, dass sie Anregungen gut gebrauchen können) und Bleigießen geworden. Wir haben das letzte Mal 2013 Böller/Raketen gekauft, weil wir später einfach keinen Bock mehr darauf hatten. Mit den Folgen, die Silvester aber für die Umwelt hat, habe ich mich aber nie großartig beschäftigt. „Brot statt Böller“ war für mich ein alberner Öko-Wunsch. Man kann ja wohl 1 x im Jahr Spaß haben! Tut doch keinem weh.

Was für ein egoistischer Irrglaube. Denn Fakt ist, dass wir sehr vielen damit weh tun. Der Umwelt mit dem Feinstaub, ebenso wie mit den Müllbergen. Aber auch Tieren, die höllische Angst vor der Knallerei haben und/oder während Silvester durch Raketen/Böller absichtlich oder unabsichtlich verletzt werden. Und auch unter uns Menschen gibt es jedes Jahr schwerste Verletzungen oder gar Todesfälle. 

Ich wusste natürlich, dass es vielleicht nicht das Beste für die Umwelt ist und auch, dass das ein oder andere Tier Angst hat. Insgesamt habe ich das aber beschwichtigt und verdrängt. Ist schon nicht so schlimm. Ist ja eh nur kurz und auch nur einmal im Jahr. 

Wie krass die Folgen insbesondere für Tiere sind, die Angst haben, ist mir erst in den letzten Jahren bewusst geworden. Silvester war ich immer mit Opa bei Auftritten. Als Opa starb, waren wir bei Mama und Papa zu Hause und später mit Freunden unterwegs. Erst 2016 haben wir das erste Mal zu Hause verbracht. Mit Kimba und Bongo. Da Bongo bisher an Neujahr nie auffällig anders war, sind wir davon ausgegangen, dass es für ihn kein Problem ist.

Als wir dann aber wirklich die ganze Nacht mal bei ihm waren, sahen wir die furchtbare Angst, die er hatte. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet und es tat mir fürchterlich leid, dass Bongo und Kimba die Jahre zuvor alleine zu Hause waren. Ich hab das auf die leichte Schulter genommen, das ist mit nichts zu entschuldigen. Unwissenheit und großer Egoismus. Mehr steckte da nicht hinter. 

Zum Glück bin ich in der Lage, mein Verhalten zu reflektieren, Fehler zu erkennen und es so schnell wie möglich besser zu machen. Irgendwie ist es mir auch deshalb ein so großes Anliegen, bei anderen für mehr Bewusstsein zu sorgen.

Sehr berührt hat mich in diesem Zusammenhang übrigens der Beitrag von Lexa. Sie erzählt, wie beängstigend Silvester für die Tiere auf dem Hof ist und wie furchtbar Silvester für die blinde Hundedame Juli war. Von Geschichten wie die von Juli, die sich manchmal einkotete oder gar epileptische Anfälle vor lauter Angst bekam, zu lesen, macht mich ganz traurig und ich würde am liebsten sofort den gesamten Verkauf von Feuerwerk & Co. stoppen .

Auch Lexa hat mir im letzten Jahr, als sie erzählte, welche Angst die Schafe und Pferde haben, nochmal mehr Bewusstsein für die Auswirkungen verschafft. Ich dachte nämlich, dass die da in ihrer Einöde auf dem Land gar nicht mehr viel von dem Krach mitbekommen. Falsch gedacht. 


Das hier ist also das letzte „Immer wieder Sonntags“ für 2018. Mein persönlicher „Entzückblick für 2018“ ist schon veröffentlicht worden – ich freu mich, wenn ihr da noch vorbei schaut. 

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und ein frohes, neues Jahr 2019. Und wer das Gefühl hat, Silvester müsse ganz besonders werden, der möge meinen „Aber es ist doch Silvester“ Artikel aus 2016 lesen. Immer noch aktuell.

Wer noch eine tolle Idee für einen Spieleabend zum neuen Jahr sucht, dem empfehle ich von Herzen das Spiel Vertellis*, das wir 2017  und 2018 schon zu zweit und mit Freunden gespielt haben und von dem ich Euch hier mal erzählt habe. Ein Spiel, mit dem man richtig schön ins Gespräch kommt und gemeinsam das Jahr Revue passieren lassen kann.

 Aphorismus der Woche:

„Das neue Jahr sieht mich freundlich an
und ich lasse das alte
mit seinem Sonnenschein
und Wolken ruhig hinter mir.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

|Gesehen| Rehe!, Vikings* und Startup*
|Gelesen| EchtzeiT – Leid kennt keinen Sonntag*
|Gehört| Wallis Bird – The Ocean und Weihnachtsmusik
|Getan| gechillt, gegessen, genossen, geguckt, geräuchert, gewandert, gelacht, gelesen, geliebt
|Gedacht| Oh, das war genau richtig!
|Geärgert| über dämliche Diskussionen
|Gewünscht| Montag, damit wir endlich Raclette-Kram futtern können
|Gekauft| die neuen Tarotkarten hier* weil ich sie schon immer haben wollte und sie sosososo(sosososososososo!) schön sind
|Geliebt| die schöne Zeit, die wir uns beschert haben
|Geschrieben| über Alternativen zum Feuerwerk (und Bleigießen)
|Geplant| die neue Woche des Jahres startet ruhig. Aktuell überlegen wir, ob wir einen Wandertag einlegen. Mal schauen! :-)

 

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