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Kolumne

Immer wieder Sonntags 159

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Ab sofort gibt es „Immer wieder Sonntags“ in umgekehrter Form. Oben die „Kurzfassung“ für Schnellleser und unten die ausführliche Version.


|Gesehen| dieses wunderschöne Stück Musik weiterhin! Ich finde ihre Musik großartig
|Gehört| die vielen Spechte bei uns im Wald und immer mehr singende Vögel
|Getan| gearbeitet,  gekocht, geschrieben, gegessen, gespielt, gelacht, gerätselt, gewurschtelt
|Gegessen| siehe „Was essen wir heute“ plus einen super leckeren veganen Burger am Freitag, den Mama gemacht hat
|Gefreut| über schönes Wetter, Specht-Beobachtungen, einen schönen Spieleabend
|Gelesen|Mein Leben mit Martha*“
|Geärgert|
|Gekauft| Bio Shiitake Pilzzuchtkultur* aber sonst nix
|Geliebt| unsere Spaziergänge, die Natur, Marius für sein Verständnis und seine Liebe
|Geträumt| es war offenbar mal wieder Zeit, vom Tod meines Vaters zu träumen. Dieses Mal aber anders als sonst. Eigentlich weiß ich immer, dass er stirbt, sehe ihn aber nie und bin nie dabei. Hab immer nur Angst, ein seltsames Gefühl, versuche meine Familie zu informieren und ihnen glaubhaft zu machen, dass Papa in Gefahr ist – das wird aber immer abgetan mit einem „Ach Sandra…“. Dieses Mal habe ich ihn gesehen, dachte er würde sterben, war voller Panik und schrie ohne Ende „PAPA! PAPA! NEIN! PAPA! Oh Gott, ich wusste es. Ich hab es Euch doch immer gesagt. Nein. Papa!“. Meine Familie blieb wieder ruhig, war von meinem Geschrei genervt. Die Situation änderte sich plötzlich, mein Vater bekam wieder Luft und hatte sich nur verschluckt … furchtbarer Traum. Insbesondere weil man, neben dem Schock aus dem Traum, auch mit dieser blöden Hoffnung aufwachte und im ersten Moment nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden konnte.
|Geklickt| Studien und Informationen rund um die Auswirkungen von 2G bis 5G Strahlen, das war interessant und beängstigend zugleich. Zum Beispiel hier oder hier oder hier. Insgesamt vor allem englische Seiten, weil in Deutschland die Thematik von den Medien immer so in eine lächerliche Ecke gerückt wird, dass man kaum seriöses Material finden kann.
|Geschrieben| zum einen gab es den Vergleich zwischen zwei Geräten zur natürlichen Verhütung und zum anderen meinen aktuellen Lieblingsartikel „Gewalt ist allgegenwärtig
|Geplant| neben dem üblichen Geschäfts-Termine-Wust, sind wir vor allem mit Freunden verabredet


Die erste Woche ohne Smartphone-Belagerung ist rum und ich habe NICHTS vermisst. Es war bisher großartig, also wirklich so richtig. Ich hab mein privates und berufliches Leben mit einer einzigen Handlung so dermaßen auf ein neues Zufriedenheits-Level gehoben – die Effektivität hat mich selbst ein Stück weit erschreckt.

Es scheint aber auch genau die Grenze gewesen zu sein, die ich ziehen musste. Weil es für die meisten zu normal geworden ist, mal eben schnell den xten Kettenbrief zu teilen. Oder schnell das 85. kitschige Bildchen oder Video mit tiefsinniger Message an die gesamte Freundesliste und in alle Gruppen zu schicken. Oder mal eben von unterwegs, quasi zwischen Gemüse und Wursttheke, einen Videocall zu starten, weil man sich nicht ganz sicher ist, ob die E-Mail von vor 3 Sekunden angekommen ist. Oder sich schnell Hilfe für ihr Problemchen zu holen, als selbst zu googlen.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Satz „Google weiß ALLES!“ schon gesagt habe und wie oft mich die Leute völlig entgeistert ansahen, wenn sie hörten, dass auch ich mir alles Berufliche via Internet selbst beigebracht habe. Und entsprechend verwundert bin ich, wenn die Leute mich, ohne sich jemals selbst informiert zu haben, so Sachen fragen wie „Kannst du mir mal eben Tipps geben, wie ich mein Buch veröffentlichen soll?“ oder „Kannst du mir mal eben zeigen, wie das mit Amazon geht!“ oder „Kannst du mal eben für mich xyz auf meinem Blog verändern oder mir zeigen?“ oder „Ich würd mit dem Beitrag gern bei Google auf Platz 1 – wie geht das“ – wohl gemerkt natürlich alles, ohne meine Zeit im beruflichen Rahmen gebucht zu haben, geschweige denn buchen zu wollen.

Der Großteil der Menschen glaubt halt weiterhin, die Sandra macht da so’n bisschen was nebenbei im Internet und ist ja sowieso den ganzen Tag online, die kann ich da ruhig mal fragen und dann kann sie mir schnell den Banner auf meine Seite laden, mir Tipps für meine eigenen Projekte geben und nebenbei möglichst auch noch mein Buch drucken und veröffentlichen und meine Seite für Suchmaschinen optimieren. Kostenlos.

Hab ich auch lange Zeit ungefähr so gemacht. Nicht nur für Freunde, Bekannte, Verwandte, sondern halt auch noch für Fremde über Social Media. Weil ich selbst lange genau das geglaubt habe, was viele über meine Arbeit glauben: das ist alles nichts wert. Kann ja (theoretisch) jeder und ist sowieso auch nichts, womit man Geld verdienen kann.

Auch so ne Grenzüberschreitung: „Naja, was verdienst du schon damit? / Was kannst du damit schon verdienen? Davon leben kannst du (langfristig) aber nicht… „, die mich immer dazu veranlasst hat, mich für meinen Job zu rechtfertigen. Obwohl es a) niemanden etwas angeht und es b) auch kein falsch oder richtig gibt. Wenn man viel verdient (in der jeweilig subjektiven Definition des Gegenübers) glauben die Leute man könne oder müsse sogar was abgeben („Sach ma, könntest Du mir Betrag X leihen? Ich würd gern das und das kaufen“) oder sind neidisch auf den vermeintlichen Erfolg und wenn man wenig verdient (in der ebenso subjektiven Definition eines jeden) ploppt in den Köpfen sofort ein „War doch klar. Dann ist alles gut für mich.“ auf.

Ich hab für mich gar nicht das Bedürfnis, wissen zu wollen, wer wie viel verdient. Das interessiert mich für gewöhnlich gar nicht, da ich mich auch nicht über solche Materialitäten definiere, geschweige denn profiliere. Für mich zählt generell auch nicht, wie viel jemand auf dem Konto hat oder vorgibt zu verdienen, sondern ausschließlich ob er mit seinem Leben zufrieden ist. DAS ist für mich Erfolg. Aber auch das gilt für viele andere nicht.

Aber nochmal zurück zum Thema: beruflich und halb-privat nicht mehr erreichbar zu sein ist grandios. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie intuitiv und eingefleischt der Umgang mit dem Smartphone für mich ist. So sehr, dass ich bei den Kundenterminen diese Woche immer wieder in meine Tasche griff, um mal eben was auf dem Smartphone zu zeigen. So sehr, dass ich kurz nervös wurde, weil ich mich beim Warten ja gar nicht mehr mit dem Handy ablenken kann. So sehr, dass ich immer wieder in die leere Tasche griff, um mein Handy auf den Tisch zu legen oder mal eben drauf zu schauen. So sehr, dass ich die ersten Tage immer das Gefühl von „Oh, Shit! Vergessen!“ im Kopf hatte.

Im Umgang mit meinen Mitmenschen fiel mir diese Woche außerdem verstärkt auf: die meisten, denen ich davon erzählte, sagten „Wow, wie mutig“ und „Das würde ich auch gern, aber …“. Es zeigt wieder so gut, wie sehr wir in diese Abhängigkeit gerutscht sind. Man KANN sein Handy natürlich (!) sehr wohl abschaffen, wenn man es denn wirklich will. Es gibt viele Wege, wie man kommunizieren kann. Das Smartphone selbst kann erhalten bleiben, um z.B. berufliche Apps im Büro weiterhin nutzen zu können. Es geht ja (bei mir) ausschließlich darum, die ewige Erreichbarkeit und das Gefühl des ständig online seins, im wahrsten Sinne des Wortes, auszuschalten.

Mutig ist das, meiner Meinung nach, nicht. Es ist konsequent und hat etwas mit Selbstfürsorge und Selbstwert zu tun. Zwei Dinge die, zumindest in meinem Leben, deutlich zu kurz gekommen sind. Man braucht kein Smartphone, auf dem man 24/7 über WhatsApp, Telefonanrufe, Videocalls, SMS, E-Mail, Facebook, Skype, Instagram, Threema & Co. erreichbar ist. Punkt.


Beruflich war ich diese Woche viel unterwegs, so dass ich letzten Endes einige private Termine abgesagt habe, um zumindest abends noch ein bisschen Zeit für Marius und mich zu haben. Ich kann mir meine Zeit ja insgesamt frei einteilen, aber viele meiner Kunden können das ihrerseits nicht und haben erst spät Zeit für ein Gespräch. Manchmal vergesse ich das, arbeite im Vorfeld den ganzen Tag im Büro, fahr dann nachmittags zu einem Termin und komm erst spät abends wieder zurück. Normalerweise lieg ich da schon längst im Bett und penne :-)

Das „Problem“ hatte ich früher schon als Angestellte. Die innere Uhr der meisten Leute tickt anders, als bei mir. Ich bin definitiv morgens aktiv und produktiv, ab 14:00 Uhr lässt meine Konzentrationsfähigkeit stetig nach. Ich saß deshalb als Einzige schon morgens um sechs im Büro und bin gegen elf oder zwölf abgehauen. Die ganz alten Zeiten, als ich von sieben bis sieben gearbeitet habe, waren der Horror für mich. Die Arbeitswelt ist halt genau so ausgerichtet. Einer der vielen Gründe, warum ich auf diese Angestellten-Geschichte keine Lust mehr hatte.


Diese Woche habe ich nochmal gemerkt, dass dieser typisch durchgeplante Alltag insgesamt für mich nicht so passt, aber sich halt mit der Lebensweise der Masse nicht anders vereinbaren lässt. Ich hasse es, schon drei Wochen im Voraus planen zu müssen, was ich an welchem Tag machen werde. Alle wollen immer feste Termine planen. Was machst du am xx.xx.xx.? Kannst du da um 14:35 Uhr? Sollen wir in fünf Wochen am Samstag da und da hin? Alle vier Wochen Sonntags ist das und das. Und alle zwei Wochen das.

Vielleicht hab ich aber an diesem Tag gar keine Lust. Vielleicht geht es mir nicht gut, vielleicht möchte ich viel lieber an die frische Luft, spontan in den Urlaub fahren oder mit Marius durch die Wälder streifen. Heute z.B. ist Tag der offenen Tür in Köln im Osho Zentrum. Vor vier Wochen fand ich die Idee interessant und hielt mir offen, ob ich hingehe oder nicht. Jetzt gerade will ich aber viel lieber mit Marius raus in den Wald und Ruhe genießen und bin heilfroh, dass ich mich mit niemandem fest verabredet habe.

Irgendwann hab ich irgendwo hier auf dem Blog schon mal was dazu geschrieben. Ich mag Strukturen im Alltag, aber solche, die ich meinem Alltag für mich selbst gebe. Weniger die, die von außen dazu kommen. Nächste Woche ist z.B. von Montag bis Samstag, von morgens bis abends durchgeplant. Eine Woche, vor der es mir jetzt schon graut und bei der ich seit zwei Wochen überlege, ob ich nicht doch den ein oder anderen Termin cancle. Isso!


Diese Woche kam meine Bio Shiitake Pilzzuchtkultur* an. Wir hatten meiner Mama ein Pilzzuchtset gekauft und fanden es so spannend, dass es für uns auch eins gab. Die erste Shiitake Pilze sprießen nach einem Tag jetzt schon, echt verrückt wie schnell sowas geht. Einige hatten sich über die sozialen Medien bei mir gemeldet und gesagt, dass sie ihre Pilzkulturen draußen stehen hatten und diese dann eingegangen sind und mich entsprechend vor diesen Sets „gewarnt“. Grundsätzlich kann natürlich immer mal was schief gehen, schreibt der Hersteller ja auch selbst.

Ich muss allerdings ehrlich sagen, dass das für mich eher nach falscher Handhabung klingt. Denn alleine die Tatsache, dass die Pilzkultur bei den aktuellen Temperaturen auf den Balkon gestellt wurde, obwohl in der Anleitung ein Feucht-warmes Klima mit 90% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 10°C und 20 °C angegeben wird, sagt ja eigentlich alles. Bei uns klappt es hervorragend. Auf dem Bild seht ihr, von links nach rechts, Tag 1 (vorgestern) -bis Tag 3 (heute). Da geht noch was! :-)


Freitag stand ein Spieleabend mit meiner Familie an. Wir haben ein neues Escape Room Spiel* ausprobiert. Irgendwie waren die Rätsel nicht sehr logisch aufgebaut und die einzelnen Karten teilweise echt schwer zu erkennen. Ich würde behaupten, insgesamt schon coolere Rätsel gelöst zu haben. ABER und das ist letzten Endes ohnehin das Wichtigste: wir hatten Spaß und das schöne an diesem Spiel ist, dass es noch drei weitere Teile enthält, die gespielt werden können. Bei anderen Escape Room Spielen ist es ja häufig so, dass nur ein Spiel dabei ist.

Von meiner Woche und meinen Gedanken war es das ansonsten auch schon. Wir haben Freitag und Samstag das schöne Wetter genossen, waren viel im Wald, haben Spechte beobachtet und Vogelgezwitscher genossen, so oft es ging auf dem Balkon gegessen und Samstag früh Feierabend gemacht. Heut steht dann nochmal was Arbeit an und viel mehr, außer unserem ausgiebigen Frühstück und einer Runde durch den Wald, ist auch nicht geplant.

 

2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 159“

Liebe Sandra,

über das Thema Smartphonesucht ärgere ich mich immer wieder. Vor allem über eine Person – nämlich mich selbst. Immer wieder denk‘ ich mir „Hm. Buch lesen wär jetzt halt besser gell…“ und hab dann trotzdem keines dabei, stattdessen tipp ich auf dem Handy rum. Instagram kann man so schön durchtüddeln, da vergess‘ ich die Zeit. Daheim hab ich es mittlerweile viel besser im Griff, aber unterwegs… Muss ich dran arbeiten.

Dieses Jahr bin ich in der Fastenzeit mit Konsumfasten genug aufgehoben, aber vielleicht sollte ich es mal mit Smartphonefasten versuchen… so 1-2 Monate, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie „schlimm“ es tatsächlich um mich steht.

Zum Thema Geld muss ich sagen, bin ich da genau anders rum eingestellt (?) – mich interessiert das schon, was andere verdienen. Und ich rede auch darüber – wenn mich jemand fragt was ich verdiene, wie hoch meine Kreditrate ist und wieviel private Penisonsvorsorge ich einbezahle – null Problem. Im Gegenzug dazu verstehe ich wieder nicht, warum das ein Thema ist, über das man nicht offen reden kann. Ist doch nur Geld. (Ich muss sagen: wenn mich jemand fragt, wann meine letzte Periode war, würd ich der Person das auch mitteilen, wenn ich das Datum gerade im Kopf hätte :-D)

Alles Liebe, Simone

Liebe Simone,
stimme dir zu :-)
Wegen der Geldsache: ich hab generell kein Problem damit, aber schlechte bzw. sehr enttäuschende Erfahrungen gemacht. Insgesamt bin ich sehr redselig (leider, mag das echt gar nicht weil es mir mehr Probleme als Vorteile bereitet :-D ) aber bei Geld hab ich damit aufgehört.

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