|Aphorismus der Woche|
Wer sich groß verfehlt, der hat auch große Quellen der Reinigung in sich.
Christian Morgenstern
|Gesehen|wie schnell Babys groß werden ;-) und weiter die neuen Folgen der Bosch – Staffel*
|Gehört| Nix
|Getan| gearbeitet, gelernt, geguckt, gegessen, gegangen, gefüttert, gekocht, gelesen, gewachsen
|Gegessen| siehe „Was essen wir heute„
|Gefreut| weiter über unser Findelkind, neue Erkenntnisse, leichteres Gepäck
|Gelesen| „Scharnow*“
|Geärgert| über Menschen
|Gekauft| etwas normaleres Mäusefutter*. In den Tierhandlungen wird fast nur Schrott angeboten und selber zusammen mischen wäre zwar super, in diesem Fall aber völlig übertrieben weil das Mäuschen 1 TL pro Tag bekommt und wir die restlichen Mengen von Kräutern, Körnern & Co. gar nicht aufbrauchen könnten, bis sie hier wieder auszieht.
|Geliebt| draußen Sein, den Workshop-Abend mit den Gefährtinnen
|Geträumt| diese Woche erinnere ich mich kaum an etwas
|Geklickt| weiterhin viel für die Maus recherchiert (ich liebe es ja, auf diese Art und Weise das eigene Wissen zu erweitern!) und zusätzlich über (flüssiges) Chlorophyll recherchiert
|Geschrieben| über Meine größten Fehler bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung und ganz vergessen vor einiger Zeit noch ein Rezept für Veganes Frikassee (fast wie Hühnchen)
Hallelujah, was wird das Mäuschen schnell flügge! Letzte Woche hat es erst die Augen auf gemacht, am liebsten in unserer Hand gepennt und diese Woche ist es so flink, schnell und scheu, wie Mäuschen es nur sein können. Es wird mittlerweile nicht mehr mit der Pipette gefüttert, sondern mit Schälchen für Milch, Wasser und feste Nahrung. Letzere besteht momentan aus zusammen gewürfelten Sachen die wir immer zu Hause haben, wie getrocknetes und frisches Obst, Nüssen & Kernen , Wildkräutern aus dem Wald und Gemüse. Viele Sachen außerhalb der Wildkräuter findet man potentiell aber eher nicht in freier Natur, deshalb wollen wir da noch nachbessern.
Auf die Hand nehmen wir Mathilda mittlerweile eher nicht mehr, weil sie a) viel zu schnell ist und b) ja auch nicht zahm werden soll. Um ihrem Bewegungsdrang ein bisschen Raum zu geben, lassen wir sie seit gestern im Badezimmer laufen. Der einzige Raum, in dem gar nichts auf dem Boden steht, keine Kabel rumliegen und wo sie die Wände nicht schnell hochklettern kann. So kann sie uns nicht entwischen und ist nicht in Gefahr. Das scheint auch ganz gut zu klappen. Insgesamt hoffen wir, dass sie schnell bereit für die Wildnis ist, weil man natürlich merkt, dass dieser olle Käfig ein Kompromiss ist.
Ostermontag waren wir nochmal ein bisschen wandern, Wildkräuter sammeln und Natur genießen. Dabei ist mir aufgefallen, was Achtsamkeit wirklich bedeutet. Wir gehen ja seit einem Jahr fast jeden Tag für mindestens eine Stunde durch den Wald spazieren. Währenddessen unterhalten wir uns und entdecken einiges.
Dadurch, dass man die Natur jeden Tag beobachtet, lernt man unglaublich viel. So viel, wie ich nie zuvor in meinem Leben über die Natur gelernt habe. Und das einzig und allein durch Beobachtungen und anschließendes recherchieren und informieren.
Ich hab z.B. gelernt, dass viele Wildbienen ihre Nester in der Erde haben. Kann Eichelhäher, Rotkehlchen, Meisen, Amseln, Spatzen, Kraniche, Gimpel, Bussarde und andere Vögel auch an ihrem Ruf erkennen. Ich hab gesehen wie aus Bucheckern neue Buchen wachsen, gesehen wie zart und Babyflaum-behaart junge Buchenblätter sind und ausprobiert wie beides schmeckt.
Ich hab gelernt wie man Babymäuse rettet und was sie brauchen, wie oft Molche im Wasser auftauchen um Luft zu holen (nämlich ca. alle 60-80 Sekunden), dass Kaulquappen gerne an Wasserschnecken knabbern. Ich hab gesehen, wie schnell die Natur sich ihren Lebensraum zurück erobert und sich an neue Begebenheiten anpasst. Ich hab gesehen, dass Bussarde gern in Gruppen fliegen und offenbar auch gemeinsam jagen, dass Buchen, Birken und andere #Bäume im Frühling gluckern weil sie nach dem Winter jetzt besonders viel Wasser transportieren. Wir haben (auch durch unser steigendes Interesse) gelernt, wie viel man direkt aus der Natur essen und weiter verwenden kann usw.
Im Rückblick ist mir darüber hinaus auch klar geworden, was freies lernen WIRKLICH meint. Wie all die Freilerner Kinder im Ausland lernen. Durch entdecken, erleben und selbst informieren. Genau so, wie ich meinen Job entwickelt und darin Expertin geworden bin. Für mich gibt es keine bessere Art und Weise zu lernen und je mehr ich all das erkenne, desto mehr stelle ich auch unser Schulsystem in Frage. Habe ich ohnehin schon immer, aber es wird eben auch nicht besser ;-)
Bei dem Workshop am Donnerstag habe ich außerdem mit Erstaunen festgestellt, dass ich momentan nahezu angstfrei bin. Ich hab ja schon oft darüber geschrieben, wie meine Geschichte ist und wie ich zumindest meine Panikattacken therapiert und die Angst minimiert habe z.B. hier oder hier, aber aktuell ist alles komplett weg.
Ich hab die letzten Monate schon eine neue Form der Leichtigkeit verspürt, aber dabei nicht auf meine Gedanken geachtet. Angst zu haben war für mich halt seit meinem 12. Lebensjahr oder so völlig normal. Ich hab früher z.B. schon immer nachts kontrolliert, ob noch alle leben und daran hat sich nie etwas grundlegend verändert. Es ist besser geworden, aber weg war es eben nie.
Jetzt allerdings ist es seit ein paar Monaten so, dass ich nicht mehr nachts aufgewacht bin und Angst hatte, dass womöglich jemand gestorben ist. Ich hab darüber einfach gar nicht mehr nachgedacht. Gleiches gilt für die Möglichkeit, dass ich schwer krank bin. Dass was Schlimmes passiert ist, dass ich nicht richtig atmen kann, ohnmächtig werde usw. Die Gedanken dahingehend haben sich momentan beruhigt. Sind einfach weg. Wobei einfach natürlich einfach gesagt ist, schließlich arbeite und übe ich seit 18 Jahren.
Es ist aktuell jedenfalls ein neues Gefühl von allumfassendem Frieden eingetreten, das ich so noch nicht kenne, aber genieße. So lange es eben ungetrübt sein darf.
Das war es in dieser Woche ansonsten auch an Interessantem. Wir haben den Rest der Zeit gearbeitet und geplant :-) Ich bin heute Abend bei „Einfach Gemeinsam Singen“, darauf freue ich mich schon. Nächste Woche steht ein Aufstellungs – Workshop zum Thema „Inneres Kind“ an, da bin ich auch schon mega gespannt, was mich erwartet. Ansonsten ist nur arbeiten geplant. It’s a hard knock life ;-)