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Kolumne

Immer wieder Sonntags 196

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|Gesehen| Vikings*
|Gehört| meine Playlists*
|Getan| gekocht, gearbeitet, gemalt, gelesen, geheiratet, geredet, geweint, gelacht, renoviert, umgeräumt, aussortiert, gespendet
|Gegessen| HA! Endlich wieder (inkl. Erklärung) siehe: Was essen wir heute
|Gefreut| über das fertige Schlafzimmer, einen coolen Escape Room, einen Überraschungsmoment
|Gelesen| “Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke*” und “Zeit für Weiblichkeit“*
|Gekauft| das Futon-Schlafsofa-Gestell* „Suma-Nigra“, 2 x die dazu gehörigen Futon-Ansteckplatten*, eine passende Futon-Matratze, 2 x passende Futon-Armlehnen Kissen* und 2 x Futon-Kissen „Suma-Tora“*, neue Regenbogen-Fensterfolie* für das Büro und Milchglas-Folie* für das Schlafzimmer, ein Wildblumen-Trockenblumen-Set* als kleines Andenken zur Hochzeit
|Geliebt| das neue Schlafzimmer
|Geschrieben| über (Geschenk-) Ideen für mehr Liebe & Zusammenhalt an Weihnachten, Was essen wir heute und eine neue Buchinspiration für Dezember
|Geplant| es steht wieder ein Frauen-Workshopabend bei Magdalena Salvato an, außerdem bin ich von Freitag bis Sonntag auf einem Blind Dance zur Wintersonnenwende zum Thema Ahnen & Krafttiere*


Wir sind jetzt also seit Freitag „Mann und Frau“. Wie war das alles so? Ich erzähle es euch!

Marius und ich hatten uns im Vorfeld doch dazu entschieden, ein Wildblumen-Set* als Andenken zu kaufen. Als es dann hier war, fand ich es schön, aber nicht authentisch für uns. Bis morgens vor der Trauung überlegte ich hin und her. Letzten Endes entschieden wir uns dazu, den Strauß und den Anstecker für ein Foto für meine Oma mitzunehmen. Alles andere wären nicht wir gewesen. Das hat übrigens dann auch meine Oma erkannt, als wir ihr das Foto für sie und unser echtes Foto zeigten :-)

Wir trugen beide normale Klamotten und kamen etwas zu spät im Standesamt an. Profis halt. Ich bekam Komplimente für den außergewöhnlichen Brautstrauß, die Sachbearbeiterin holte extra noch ihre Kollegin aus dem Nebenraum, um auch ihr den tollen Strauß von mir zu zeigen.

Danach saßen Marius und ich eine Zeit im Warteraum und haben ein Foto als Andenken für uns gemacht. Die eine Hälfte davon dürft ihr gerne sehen.

Marius sieht natürlich genauso aus wie ich, ein Foto das uns Spaß gemacht hat und perfekt zu dieser unkonventionellen Trauung passt. Im Trausaal war es dann, naja, nennen wir es „bürokratisch korrekt“.

Die Standesbeamtin hatte ihren Text auswendig gelernt und rattert ihn etwas steif hinunter. Immerhin fragte sie uns, ob wir ihre Rede hören wollten, was wir mit einem „Wir haben zwar heut morgen im Bett noch gesagt, per Klick aus dem Bett heraus wäre witziger gewesen, aber wenn wir hier sind, dann würden wir die Rede natürlich auch gerne hören“ bejahten.

Die Rede fand ich furchtbar. Nicht nur den Inhalt, sondern auch wie sie vorgetragen wurde. Das scheint dort aber üblich zu sein, denn bei der Trauung meines Bruders und seiner Frau eine Woche vorher, lief es ähnlich ab, wenngleich die Standesbeamtin dort auch etwas lockerer war.

Ich fragte mich die ganze Zeit, ob es WIRKLICH niemanden im Standesamt gibt, der schöne Reden schreiben und halten kann. Denn auch wenn man das jeweilige Paar nicht kennt, ist es ja durchaus möglich, irgendwie etwas mehr Gefühl und weniger platte Sprüche wie „Geteilte Freude, ist doppelte Freude und geteiltes Leid, ist halbes Leid“ vorzutragen.

Es gab gar kein Gefühl, nichts Persönliches und als Geschenk einen Werbekulli der Sparkasse. Das fand ich schon peinlich irgendwie. Insbesondere auch traurig für die Leute, die sich von ihrem „schönsten Tag im Leben“ wirklich was erhoffen. Aber gut, uns hat es zumindest viele Schmunzler und Lacher beschert. Zum Beispiel, als die Standesbeamtin sagte „Wahrscheinlich ist das zwischen ihnen Liebe“. Äh, ja… wahrscheinlich… ;-)

Nach der Rede verließen wir beinah fluchtartig den Saal, um mit dem Paternoster zu fahren. Als wir diesen nach zwei Runden kichernd verließen, ich zu Marius sagte „Gott, bitte mach das Oma nicht da steht.“ und zum Auto zurück wollten, wurden wir mit einem „Halt Stopp, stehen geblieben“ aufgehalten. Mein Gehirn brauchte ein paar Milisekunden um abzuchecken, wer die Frau ist, denn ich hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht mit unserer Freundin aus Dortmund. Also echt zu weniger als null Prozent.

Sie wollte uns einfach ein kleines Geschenk überreichen und uns in den Arm nehmen. Darüber haben wir uns wirklich aufrichtig gefreut. Auch weil es so herrlich ungezwungen war und wir nicht das Gefühl hatten, jetzt gegen unseren Willen irgendwas tun zu müssen. Eine gelungene Überraschung.

Danach sind wir einkaufen gefahren (es gab u.a. unseren Lieblings“käse“ von Happy Cheeze) und haben Zuhause ausgiebig gefrühstückt. Nach dem Frühstück war ansonsten nicht viel los. Wir wollten erst spontan nach Krefeld in das „Untervegs“ fahren, aber die waren bereits komplett ausgebucht. Also sind wir Zuhause geblieben, haben uns abends nochmal Brötchen gemacht, Spiele gespielt und sind dann ins Bett :-)

Es gab viele Fragen zur Hochzeit, die häufigsten beantworte ich euch hier nochmal:

Was sagt deine Mutter dazu?
Vor der Trauung lautete meine Antwort auf diese Frage: „Herzlichen Glückwunsch und macht bloß das, was für euch richtig ist! Meine Mama hatte selbst eine Hochzeit, die für sie in weiten Teilen schrecklich war. Glaub dahingehend versteht mich kaum jemand besser als sie.“
Im Nachgang muss ich aber ergänzen, dass meine Mutter mir gestern am Telefon sagte, dass sie natürlich alles respektiert und dafür ist, dass wir es so machen, wie wir es uns wünschen. Aber sie auch traurig war, als sie las, wie sehr wir uns über den Überraschungsbesuch unserer Freundin freuten und sie auch so gern da gewesen wäre, aber wir das nicht wollten. Diese Annahme beruht allerdings auf einem Missverständnis. Denn ich sagte meiner Familie nicht, dass ich niemanden jemals sehen will, sondern nur, dass ich bei der Trauung niemanden dabei haben möchte, weil ich mich selbst dann zu sehr unter Druck setze und komisch fühle, obwohl es nichts komisch zu fühlen gibt.

Was haben Marius Familie & Freunde gesagt?
Alle haben sich gefreut und unsere Entscheidung respektiert.

Warum jetzt plötzlich doch heiraten? Was gibt es für Gründe?
Es ist kein „plötzlich doch“ sondern, wie ich es immer gesagt habe: sollten sich große Vorteile ergeben, kommt es für uns genau deshalb in Frage. Die Möglichkeit der Familienversicherung spielt dahingehend ebenso eine Rolle wie z.B. das Ehegattensplitting. Es gibt für Paare, die zusammen leben, wirtschaften und ggf. eine Familie gründen wollen, keine andere Möglichkeit, diese Privilegien zu erhalten.

Heiratet ihr noch kirchlich, feiert mit der Familie o.ä.?
Nein. Eine kirchliche Hochzeit kommt für uns gar nicht in Frage. Wir sind nicht gläubig, beide aus der Kirche ausgetreten (bzw. ist Marius noch nie „drin gewesen“) und können uns mit diesem Konstrukt auch absolut nicht identifizieren. Eine solche Hochzeit wäre auch außerhalb der Kirche nichts für uns.
Wir schließen aber nicht aus, irgendwann mal in den Bergen eine natur-spirituelle Trauung auszuprobieren, wenn wir darauf Bock haben.

Eventuell laden wir meine Familie im neuen Jahr aber noch zu einer gemeinsamen Aktivität ein (im Raum steht z.B. GoKart fahren).

Tragt ihr Ringe? Oder eine Alternative?
Nein. Für uns hat das keinerlei Bedeutung.

Habt ihr andere Rituale für euch?
Wir haben diesen Herzstein mit zum Standesamt genommen. Außerdem haben wir abends eine „Seelenpflanze“ aus dem passenden Kartenset gezogen (es war die Königskerze). Die soll uns künftig begleiten (momentan erst mal als Räucherpflanze, später dann auch in unserem Garten).

Wer hat welchen Namen angenommen und warum?
Diese Frage wurde besonders oft gestellt. Teilweise auch mit „emanzipizierter“ und „feministischer“ Ausrichtung, weil offenbar ein „so gehört sich das“ vermutet wurde. Meine Begründung geht aber wie immer tiefer :-)
Wir haben über die Namenssache lange gesprochen und nachgedacht. Für uns war klar, dass wir es unpassend finden, beide unsere Namen zu behalten, wenn wir dann schon heiraten.
Denn Zugehörigkeit zu demonstrieren mögen wir schon gerne.
Marius wollte erst einen Doppelnamen, weil er nicht wollte, dass ich mich „traditionell genötigt“ fühle, meinen Namen abzugeben und eine Entscheidung treffe, die ich bereue. Gerade auch, weil mein Name mit meiner Marke und meinem Buch verbunden ist. Einen Doppelnamen fand ich aber total bescheuert.
Marius ist sein Nachname sehr wichtig, mir hingegen ist mein Nachname nicht sehr wichtig. Natürlich heißt meine Familie so, aber es ist nicht DAS eine Ding, was Verbindung und Erinnerung schafft.
Marius Nachname ist nicht so ein „Allerweltsnachnahme“, das fand ich schön.
Die ausschlaggebenden Punkte waren für mich aber, dass der Name für mich einen neuen Abschnitt, einen Übergang in ein neues Jahrzehnt markiert und gleichzeitig für die „neue Sandra“, die in den letzten Jahren „auferstanden“ ist, super passt. Für mich ein stimmiges Symbol und ein schöner Beginn des zweiten Jahrzehnts, gemeinsam mit Marius.

Würdest Du es nochmal genau so machen?
Nein. Ich hatte mich dazu entschieden, allen davon zu erzählen, weil ich es doof fand, jemandem nicht die Wahrheit zu sagen. Gerade auch weil meine Namensänderung ja irgendwann aufgefallen wäre, wollte ich überall mit offenen Karten spielen. Im Nachhinein hätte ich es lieber verheimlicht.

Denn man wird von allen Seiten mit Meinungen, Gefühlen und Erwartungen konfrontiert. Nicht nur von denen, die wie meine Oma offenkundig ihrem Unmut und Unverständnis Luft machen, sondern auch von denen, die nichts sagen. Das ist ja auch klar, weil jeder irgendeine Meinung, Erwartungen und natürlich auch Gefühle dazu hat. Die möchte ich auch niemandem absprechen. Es sind nur eben nicht MEINE Gefühle und meine Probleme. Ich spüre sie aber immer, auch wenn nichts gesagt wird und kann mich (noch!) gar nicht gegen die Konfrontation mit eben diesen wehren.

Obwohl wir diesen Tag so verbracht haben, wie wir es uns vorgestellt haben, ist da auch ein Teil, der sich verantwortlich fühlt für die Gefühle der anderen. Auch wenn es gar nicht mein Problem ist, kämpfe ich mit meiner typischen „Überverantwortlichkeit“ und einem schlechten Gewissen.

Außerdem ist da auch ein bisschen Neid, dass Marius seinen Leuten einfach freudig erzählen konnte, dass wir heiraten, während ich mich überall so gefühlt habe, als müsse ich mich für unsere Entscheidung rechtfertigen oder sogar schämen. Gleichzeitig bin ich aber dankbar für diese Erfahrung und das für mich einstehen. Es hat mir gezeigt, dass ich es kann und aber auch klar gemacht, dass noch einiges an Arbeit für mich zu tun ist, um mich eben nicht mehr für alles und jeden verantwortlich zu fühlen und für mein Leben und meine Entscheidungen rechtfertigen zu wollen.

Und das Ganze hat auch noch eine andere Seite: viele haben nicht verstanden, dass uns die Hochzeit als solche zwar nicht so viel bedeutet, wie es bei Paaren wohl „üblich“ ist, aber wir uns dennoch freuen, wenn sich jemand mit uns freut. Es gab tierische Berührungsängste. Ich war dahingehend zumindest verwundert, wie liebevoll Wildfremde reagiert haben und mir z.B. Sprachnachrichten mit einem „Ich hoffe der Tag war genau so, wie ihr ihn euch vorgestellt habt. Lasst es euch gut gehen und nicht von den Meinungen anderer irritieren.“ sendeten, während es bei Menschen aus unserem direkten Umfeld mit einem „Glückwunsch“ via Kurznachricht dann doch sehr unpersönlich war.

Für mich passt es nicht zusammen, dass es allen so wichtig ist dabei zu sein oder unpassend vorkommt, wie wir heiraten woll(t)en, dann aber niemand mal über seine Bedürfnisse spricht oder Gefühle zeigt und letzten Endes dann gratuliert, als wären wir uns fremd. Ich komm mir manchmal vor, als wären wir fiese Monster, die ständig ausbrechen, mit denen man nicht sprechen kann und vor denen man Angst haben müsste.

Es wäre nicht so gewesen, wenn ich einfach komplett für mich behalten hätte, wie wir zu diesem Thema stehen. Der Interpretationsspielraum bei sowas ist riesengroß und wir Menschen hören, lesen und verstehen halt nur das, was wir aus unseren Erfahrungen & Ansichten heraus zu verstehen vermögen. Nur weil die Hochzeit für uns kein wundervoller Liebesschwur, sondern ein bürokratischer Akt ist, bedeutet das aber ja nicht, dass wir unemotionale Eisklötze sind.

Übrigens hat mich letzten Endes meine Oma dann doch auch noch positiv überrascht. Sie hatte zu Beginn ja „Mach bloß das, was ihr für richtig haltet. Du bist erwachsen!“ gesagt und mich dann aber immer wieder mit einem „Das müsst ihr aber so und so machen. Das ist nicht richtig. Das geht nicht. Ach du Scheiße.“ konfrontiert. Letzten Endes waren wir gestern fast drei Stunden zu Besuch bei ihr und meinem Opa und da hat sie nochmal gezeigt, dass sie sich einfach aufrichtig für uns freut und selbst bemerkt hat, dass alles andere nicht zu uns gepasst hätte. Das fand ich sehr schön.

Damit ist das Thema Hochzeit jetzt aber auch abgeschlossen :-)


Wir haben in dieser Woche unser Schlafzimmer fertig bekommen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Die erste Nächte haben uns auch gleich bestätigt, dass das genau die richtige Entscheidung war. Zwar ist das Zimmer deutlich kleiner, dafür aber auch vieeeel ruhiger. Unsere Nachbarn aus dem Nebenhaus machen uns ja seit etlichen Jahren jeden Abend „zur Hölle“, so dass wir zeitweise ja sogar auf dem Boden im Wohnzimmer schliefen. Die Zimmer zu tauschen war deshalb eine super Idee.

Ich liebe die Veränderung, die jetzt richtig sichtbar geworden ist. Nicht nur im Außen, sondern auch im inneren unseres Kleiderschranks.

Unser Büro ist auch fast fertig. Der Flur kommt in der kommenden Woche dran und das Wohnzimmer folgt dann im Februar, weil da auch erst das neue Futon-Schlafsofa geliefert wird. Die Zeit bis dahin brauchen wir aber auch, um noch die anderen Schränke aus- und umzusortieren.


Fernab dieser beiden „Highlights“ war in dieser Woche nichts weiter los. Wir haben gearbeitet, gestrichen, rum geräumt und das war’s. In der kommenden Woche freue ich mich vor allem darauf, drei Tage auf dem Blind Dance Event (siehe oben unter „geplant“) etwas für mich und meine Ahnenlinie zu tun. Am Ende dieser Woche beginnt dann auch meine Digital Detox Zeit, die bis ins neue Jahr reichen wird. Eigentlich war ich schon so weit und wollte sie vorziehen, allerdings gibt es noch den ein oder anderen Auftrag, der erledigt werden muss und wo „Digital Detox“ deshalb noch nicht möglich ist. Umso mehr freue ich mich also, wenn es endlich so weit ist.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 196“

Liebe Sandra,

ich gratuliere euch von ganzem Herzen zur Vermählung!
Auch, wenn du nie vom weißen Kleid und einer mega pompösen Hochzeit geträumt hast, finde ich so ein Ereignis ganz ganz besonders – ich wünsche euch alles Gute :)

Liebe Grüße,
Nati

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