Kategorien
Kolumne

Immer wieder Sonntags 210

Werbekennzeichnung
Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung. Mit * markierte Links sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du Produkte über diese Links kaufst, erhalte ich möglicherweise eine Provision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen. Mehr erfährst du in den Datenschutzrichtlinien, der Werbekennzeichnung und zum Thema Transparenz.

|Gesehen| STÖRCHE! und: „Coronavirus: How did it really start and how do we stop it from happening again?“ (plus vielen anderen Scheiß, das hier war das Beste, finde ich ;-) )
|Gehört| meine Playlists*, rauf und runter „Vision“ von Mister Me und z.B. das großartige „Ein Lied für Jetzt
|Getan| gearbeitet, getanzt, gekocht, geschrieben, gelernt, gegangen, gelesen, gechillt, gedacht (denken ist gerade SEHR wichtig ;-) )
|Gefreut| über schönes Wetter, Störche, tolle Unterhaltungen, einen vorgezogenen und wichtigen Termin, der in die richtige Richtung weist
|Gelesen| Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen„* und „Das Essenz Modell*“ (hat teilweise für mich neue Perspektiven gezeigt, das mag ich!)
|Gekauft| nix
|Geliebt| Gespräche auf Augenhöhe, Frühstücken auf dem Balkon, meine ersten Sommersprossen, Tanzen
|Geschrieben| Einen neuen Essensplan und neue Buchinspiration
|Geplant| weiterhin Zuhause bleiben


Eigentlich wollte ich…

diesen Beitrag Coronafrei lassen. So war jedenfalls mein Plan letzten Sonntag. Aber in dieser Woche ist so vieles „passiert“, das mich beschäftigt und mit diesem ollen Virus zusammen hängt, dass ich es nicht dabei belassen will.

Es macht mich nachdenklich, dass

wir seit zwei Jahren beinah täglich spazieren gehen und die Wälder noch NIE so voll waren. Wir haben noch nie so viele Eltern und Großeltern mit ihren Kindern im Wald gesehen. Wir haben noch nie überhaupt so viele Menschen bei uns im Wald gesehen. Selbst am wunderschönsten, sonnigen Sonntag nicht.

Gerade sieht man ganz besonders, wie sehr Arbeit das Leben vieler bestimmt. Und wie sehr genau diese Tatsache dazu führt, dass es bei vielen Zuhause so viele Hürden zu überwinden gibt. Marius hat bei einem unserer Spaziergänge gesagt: „Wenn alles auf Arbeit ausgerichtet ist, dann funktioniert das Zusammensein im Familienleben oft nicht so gut. Arbeit ist für viele offenbar ja auch eine Vermeidungsstrategie, die jetzt zusammen bricht. Einige müssen sich jetzt ihren Problemen innerhalb der Familie stellen. Sie merken jetzt, dass ihre Lebenskonstrukte so nicht funktionieren.“ Genau das lässt sich beobachten.

Es macht mich nachdenklich, dass es in (augenscheinlich) sehr vielen Familien normaler ist, sich aus dem Weg zu gehen, als sich zu begegnen. Dass es normaler ist, sich anzuschweigen oder Probleme zu verdrängen, als miteinander zu sprechen und Lösungen zu finden. Es macht mich traurig, dass all das so normal geworden ist, dass viele jetzt überfordert sind und nichts mit sich, den Kindern oder dem Partner / der Partnerin an ihrer Seite anfangen können.

Eine weitere Sache, die mich nachdenklich macht, ist die Tatsache, das überall auf der Welt gerade über Leben und Tod entschieden wird. Und zwar nicht selbstbestimmt, sondern von Außen. In einigen Ländern werden, dank eines überlasteten Gesundheitssystems, Menschen über 75 oder 80 Jahre nicht mehr beatmet, manche sogar nicht mehr behandelt. In Deutschland sagt man zwar „Sowas gibt es bei uns nicht!“ aber es folgt auch ein: „Wir entscheiden danach, wie die Überlebenschancen sind.“. Was letzten Endes aufs selbe hinaus kommt.

Im Fall der Fälle würde möglicherweise entschieden, dass die Hälfte unserer Familie ausgelöscht wird. In so vielen Ländern ist genau das bereits geschehen. Menschen, die ihre Angehörigen nicht mehr sehen durften und nun nicht mal richtig verabschieden dürfen. Ich bin jeden Tag dankbar, wenn sich niemand der stark gefährdeten Menschen in unserem Umfeld ansteckt.

Es macht mich wütend, dass

von den bisher zur Verfügung gestellten Hilfen vorwiegend „die Großen“ profitieren. Es macht mich wütend, dass sowas oder sowas oder sowas oder sowas oder sowas möglich ist. Dass viele, die schon vor der Krise angeschlagen oder kurz vor der pleite waren, die Hilfen ausnutzen, während es für Kleinunternehmer/Freiberufler wahnsinnig schwer ist, überhaupt an Hilfen zu kommen.

Es macht mich sooo wütend, dass die Regierung von „unbürokratischen Prozessen“ spricht, im Kleingedruckten dann aber so viel Bürokratie verlangt wird, dass viele sogar scheuen, sich Hilfe zu suchen.

Es macht mich wütend, dass die Straßen und Parks voller Menschengruppen sind und selbst die zweier Gruppen oft nicht aus Kernfamilien bestehen (ich war z.B. am Mittwoch kurz beim Arzt und musste durch einen Park, der war PROPPENVOLL! Auf den Wiesen saßen Jung & Alt, tranken Bier, machten Picknick usw.).

Es treffen sich fröhlich Freundinnen und Freunde (aber natürlich nur zu zweit, wir sind Verantwortungsbewusst, ist doch klar … … …), Verwandte und Bekannte zum Klönen und Austauschen und Lachen. Immerhin wurden hier in Wuppertal schon viele Strafen verhängt deswegen.

Es macht mich wütend, dass so viele Menschen, wichtige und gute Arbeit verramschen und kostenlos anbieten, und gleichzeitig dafür sorgen, dass diejenigen, die nicht kostenlos arbeiten, dafür kritisiert werden „WIE KANNST DU DAFÜR IN DIESER SITUATION AUCH NOCH GELD VERLANGEN?!“. Dass diejenigen, die selbst ums Überleben kämpfen, dafür angemacht werden, dass sie für ihre Arbeit Geld verlangen, finde ich heuchlerisch.

Und wisst ihr, was mich auch richtig wütend macht? Dass so gut wie nirgendwo über die Ursachen dieser (und anderer) Erkrankungen gesprochen wird.

Was ich spannend finde ist…

Was die Situation insgesamt aus psychologischer Sicht so bewegen kann. Ich habe z.B. so viel Kontakt zu meiner Familie wie seit langem nicht mehr (wenn auch nur virtuell über Videochats, Telefonate o.ä.).

Meine Mama schrieb Anfang letzter Woche, dass sie Angst hat, uns nun längere Zeit nicht zu sehen. Mich hat das total gewundert, denn wir sehen uns oft mehrere Monate nicht und hatten uns zu diesem Zeitpunkt gerade erst gesehen. Aber die reine Tatsache, dass es künftig möglicherweise für einen gewissen Zeitraum verboten sein könnte, führt bei vielen dazu, dass sie Angst bekommen.

Es reicht uns oft zu wissen, dass wir eine Möglichkeit haben und dabei spielt es keine Rolle, ob wir sie nutzen oder nicht. Aber wenn unsere Freiheit von Außen eingeschränkt wird, dann ist es offenbar was anderes. Insgesamt rücken die Menschen gerade mehr zusammen. Ich finde das auf jeden Fall sehr schön!

Ähnliches, in Bezug auf die „psychologische Beobachtung“, erlebe ich gerade bei meiner Oma, die ganz panisch wird, weil sie nicht raus kann. Obwohl sie, auf Grund ihrer gesundheitlichen Situation, ohnehin so gut wie nie raus geht. Auch sie hat selbst bemerkt, dass das Verbot von Außen ihr Angst macht und sie plötzlich den Drang verspürt, raus zu wollen.

Mir fällt in diesem Zusammenhang auch ein Beispiel aus der Vergangenheit ein. Eine ehemalige Freundin und meine Mama sagten in Bezug auf unsere Pläne, nach Bayern zu ziehen, sinngemäß: „Aber dann kann ich ja gar nicht mehr mal eben zu euch kommen.“. Etwas, dass in all den Jahren ohnehin kaum statt gefunden hat. Aber die MÖGLICHKEIT, einfach vorbei kommen zu können, beruhigt und umgekehrt beunruhigt es, wenn diese Möglichkeit plötzlich genommen wird. Selbst wenn man sie noch nie in Anspruch genommen hat.

Ich liebe es zu beobachten und zu erforschen, was gewisse Situationen mit uns anstellen. Bei mir z.B. bemerke ich den Drang, gewisse Dinge zu kaufen, obwohl ich sie nicht brauche. Einerseits „Comfort-Food“, andererseits aber auch Dinge, die durch die Hamsterkäufe rar geworden sind. Wir haben in diesem Monat deutlich mehr Geld für unsere Einkäufe ausgegeben, ohne uns etwas „Außergewöhnliches“ gegönnt zu haben.

Ich sehe auch, dass…und bin dankbar dafür, dass

hier und da ein Umdenken statt findet. Das einige Menschen anfangen, ihr Leben zu verändern. Dass sie die Situation als Chance nutzen. Dass sie anfangen, Menschen und ihre Berufe wertzuschätzen und ernst zu nehmen. Dass sie wieder an die frische Luft gehen, Bücher lesen, Gespräche führen, Nähe suchen. Dass sie nicht mehr alles für selbstverständlich halten. Bemerken, mit wie wenig man auskommt, ohne dass es einem fehlt und umgekehrt lernen, was wirklich im Leben zählt.

Ich bin dankbar dafür, dass ich mich in den letzten Jahren so viel mit mir und dem Leben auseinander gesetzt habe. Dass ich gerne recherchiere, lese, lerne, hinterfrage, überdenke, verändere, kreativ bin. Dass ich meinen neuen Beruf so entwickelt habe, dass er vorwiegend online durchführbar ist. Dass ich mich schon lange mit meinem Konsumverhalten auseinander setze und mein Leben minimalisiere. Dass ich mich mit mir selbst sehr gut beschäftigen kann. Dass ich wenig zum Glücklichsein brauche. Dass ich gelernt habe, mir selbst am nächsten zu sein, ohne andere aus den Augen zu verlieren. Dass ich keine Kinder habe. Dass Marius und ich eine harmonische, kommunikative Beziehung auf Augenhöhe führen. Dass ich eine Wohnung habe, mit Zugang zur Natur. Und sooo vieles mehr. Mein Dankbarkeitsjournal platzt gerade förmlich aus allen Nähten.

Und sonst so?

Ich habe in der letzten Woche sechs Bücher gelesen. Einige davon stelle ich hier vor. Jemand (oder jemandin ;-) ) schrieb dort, dass es toll ist, dass ich Bücher ehrlich vorstelle, die mir nicht gefallen haben. Auch wenn es für mich selbstverständlich ist, ehrlich zu sein (gerne dazu auch noch mal alles zum Thema Transparenz lesen), freue ich mich über diese Form des Feedbacks sehr.

Neben meiner Lesezeit in der Sonne auf dem Balkon, habe ich gearbeitet, geplant, getanzt, schöne/spannende virtuelle Gespräche geführt, beim Arzt ein Rezept abgeholt, eingekauft, mit den Tieren geschmust und gespielt (mit Marius auch :-D ) und in der Küche ein paar neue Sachen ausprobiert. Darunter einen Brotaufstrich „wie Leberwurst“, den ich mir wild zusammen gemischt habe und der SO gut geworden ist, dass ich das Rezept dafür hoffentlich bald für euch zusammen bekomme.

Außerdem habe ich Störche gesehen und mich über ihre Botschaft gefreut, mich wieder bei Gymondo abgemeldet, weil ich es richtig schlecht, aufgesetzt und langweilig fand (lohnt sich meiner Meinung nach nicht mal kostenlos) und mich wieder auf das besinnt, das ich persönlich am liebsten mag und das schon IMMER kostenlos war: Blogilates (hier speziell die 28 Days Beginner Challenge) & Yoga mit Mady oder Ju oder Adriene.

Gefreut haben wir uns außerdem über ein Care-Paket für „kranke Kinder“ (wir sind mittlerweile aber wieder gesund), das neben unseren Lieblingssnacks, sogar Toilettenpapier und Tempo beinhaltete. Unsere Freundin aus Münster, die wir gerade auch nicht sehen können, hat uns damit eine große Freude gemacht.

Mehr gibt es von meiner Woche nicht. Das reicht aber ja auch mal wieder für eine Tasse Kaffee oder Tee, denke ich. Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag (hier hat es heute schon geschneit, morgen soll dann wieder die Sonne scheinen – der April naht :-) ). Bis baaald!

2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 210“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert