Kategorien
Kolumne

Immer wieder Sonntags 244

Werbekennzeichnung
Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung. Mit * markierte Links sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du Produkte über diese Links kaufst, erhalte ich möglicherweise eine Provision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen. Mehr erfährst du in den Datenschutzrichtlinien, der Werbekennzeichnung und zum Thema Transparenz.

|Gesehen|Was passiert mit psychisch kranken Straftätern? Wie gehen wir mit Schuld um?
|Gehört| YUNGBLUD „Mars„, Nuking Crownz „Mangelware„, Ghostly Kisses „Where Do Lovers Go?
|Getan| gearbeitet, gelesen, geschrieben, geärgert, getüftelt, gefreut
|Gefreut| über „endlich fertig sein“
|Gelesen| „Die Angst schläft nie* (finde ich gut, habe nachts bis zwei Uhr gelesen – das sagt alles :-D Ist gerade übrigens über eine kostenlose Kindle Unlimited Probemitgliedschaft* ebenso kostenlos lesbar)
|Gekauft| Among us und Phasmophobia (letzteres habe ich aber wieder umgetauscht, war nicht so mein Spiel), zwei Edelstahl-Näpfe*, Galgant*, Benzoe Siam* und Kalmuswurzel*
|Geschrieben| nope.
|Gestreamt| nope bzw. Jain. über Discord habe ich diese Woche tatsächlich mehrfach Dead by Daylight gestreamt :-D
|Geplant| ein letztes Mal Therapie in diesem Jahr und danach so langsam runter fahren und das Jahr abschließen


Corona, Ethik & Selbstreflexion

Jeder von uns trägt eine moralische (Werte, Normen & Grundsätze die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden) & ethische (Gesamtheit sittlicher Normen und Maximen, die einer (verantwortungsbewussten) Einstellung zugrunde liegen) Mitverantwortung, was den Umgang mit der Pandemie anbelangt. Eine Verantwortung die weit über das bloße Befolgen der typischen Regeln hinaus geht.

Damit einher geht auch die Tatsache, dass nicht zwingend all das, was nach diesen Regeln oder gar rechtlich erlaubt ist, auch moralisch oder ethisch vertretbar ist. Momentan könnte man den Eindruck erlangen, es sei „verbindlich akzeptiert“ auf andere zu scheißen und damit moralisch wie ethisch vertretbar.

Letzte Woche gab es hier und da LeserInnen, die sich von meiner Meinung bzgl. des (aus meiner Sicht ethisch wie moralisch notwendigen) Verzichts auf Geburtstagsfeiern, Reisen und Co. auf den Schlips getreten fühlten. Sie alle führten an, dass sie bei jeglichen Aktivitäten Mundschutz trugen.

Der Mundschutz, von dem wir alle wissen, dass er „Behelfsmaske“ genannt wird, weil er nur ein kleiner von vielen Bausteinen ist, um den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu reduzieren und Risikogruppen zu schützen. Der wichtigste Baustein in dieser ganzen Sache sind eben nicht die Maske oder das Desinfektionsmittel sondern: Physical Distancing.

Das ist ja gerade das Bescheuerte: über 50% der Infektionen gehen von Menschen aus, die keinerlei Symptome hatten (z.B. laut CDC Studien). Ich kann unbemerkt infiziert sein, ohne jegliche Symptome.

Jeder von uns, auch ich, darf sich also an die eigene Nase fassen. Wie wichtig ist das, was ich gerade vorhabe zu tun (Freizeitaktivitäten, Reisen usw.)? Ist mein privates Interesse SO berechtigt und wertvoll, dass es den Schutz anderer Menschen überwiegt? Kann ich damit Leben, wenn mein Privatvergnügen im schlimmsten Fall den Tod eines anderen Menschen bedeutet?

Wie würde ich mein Verhalten beurteilen, wenn ich auf der anderen Seite stünde und selbst Risikopatient wäre oder ein Familienmitglied lebensbedrohlich erkrankt, weil jemand anderes sich nicht in seiner Freiheit beschränken wollte? Finde ich es als RisikopatientIn immer noch so lästig, mal ein Jahr auf den Urlaub und Geburtstagsfeiern zu verzichten, damit ich nicht lebensbedrohlich erkranke? Was habe ich zu verlieren, wenn ich als körperlich & seelisch absolut gesunder Mensch Zuhause bleibe und auf all das verzichte, das nicht zwingend notwendig ist?


Gewohnheiten & Verständnis

„Diese Angewohnheit immer für alles und jeden Verständnis zu haben, das kotzt mich richtig an.“ schrieb mir jemand als Reaktion auf meinen Beitrag von letzter Woche. Für mich ist das keine Gewohnheit, sondern ein Wert. Es ist mir wichtig, mich darin zu üben, hinter die Fassade zu blicken, nicht vorschnell zu urteilen, Ursachen zu ergründen und zu verstehen.

Wenn jemand versucht, den Ursprung gewisser Verhaltensweisen zu sehen, macht das andere oft wütend (a.k.a „es triggert“). Es ist nicht vorgesehen und sogar verpönt, die Ursachen menschlicher Verfehlungen zu ergründen. Ganz besonders, wenn sie sehr krass sind (im Sinne eines Gewaltverbrechens).

Ein „Öffentlichkeits-taugliches“ aber harmloses Beispiel ist meine Oma. Ihre Verhaltensweisen haben die meisten Leser damals dazu veranlasst sie zu verurteilen als schlechter, böser Mensch (‚manche nannten sie sogar „ein Monster“). Dass ich (leider vergeblich) versucht habe, die Ursachen ihres Verhaltens zu ergründen, hat viele sprachlos und wütend gemacht. Meine Oma wurde von völlig fremden Menschen, die nur EINE (nämlich meine) Seite der Geschichte in Bruchstücken kannten, via Social Media beleidigt.

Woher weiß man dass das, was man gerade liest oder sieht, die ganze Wahrheit ist bzw. überhaupt wahr ist? Macht es uns zu besseren Menschen, wenn wir einen fremden Menschen für sein Verhalten öffentlich verurteilen? Können wir nicht viel mehr lernen und erreichen, wenn wir zumindest versuchen die Ursachen zu ergründen und zu verstehen?

Verständnis im Sinne von „etwas verstehen“ wird fälschlicherweise gleichgesetzt mit Respekt, Akzeptanz und/oder Toleranz. Dabei bedeutet es für mich GENAU DAS NICHT. Wenn ich etwas verstehe, heiße ich es deshalb nicht zwingend gut.

Ich kann beispielsweise die Ursprünge eines Mordes oder Gewaltverbrechens (sehr empfehlenswert dazu: „Frag einen Mörder“ und die gesamte unfassbar wichtige Reihe zum Thema „Schuld“ von „Die Frage“ z.B. auch „Vergewaltigungs- und Folterfantasien: Ich brauche Hilfe„) oder von Pädophilie verstehen (sehr empfehlenswert dazu: „Jung & pädophil – Kein Täter werden„), aber dennoch ablehnen.

Ich bin mir sicher: Kaum jemand würde aufschreien, wenn „solche Monster“ im Moment der Wut öffentlich gequält werden würden. Selbst im Fall von „Jana aus Kassel“, deren Verhalten ja nicht mal im Ansatz mit dem eines Gewaltverbrechens verglichen werden kann, sind die allermeisten absolut im Reinen damit, dass Janas Leben und das ihrer Angehörigen gerade öffentlich zerstört wurde.

Tatsächlich gab es auf meinen Beitrag mehr Menschen, die es schlimmer fanden, dass ich mich gegen diese öffentliche Hetzjagd ausgesprochen habe, als das was da mit einem 22 jährigen Mädchen veranstaltet wird. Vermeintliche „Monster“ zu quälen und leiden zu sehen ist für viele legitim. „Das haben sie verdient! Sie sind böse. So einfach ist das.“

Ich finde nicht, dass es so einfach ist. Ausgrenzung, Unverständnis, Aggressionen oder Gegengewalt sorgen aus meiner Sicht niemals für eine langfristige, positive Veränderung. Aber zu schauen, wo die Ursprünge des Verhaltens liegen und warum jemand so fühlt und/oder handelt, kann etwas verändern.

Ich bin überzeugt davon: nur wenn man die Verhaltensweisen der Menschen, seien sie auch noch so abscheulich und widerlich, verstehen lernt, besteht der Hauch einer Chance, sie positiv zu verändern. Ich finde, diese Chance ist es wert.


Und sonst so?

Ich warte weiterhin gebannt auf die Veröffentlichung meines neuen Buchs, das eigentlich schon längst veröffentlicht sein sollte. Allerdings habe ich darauf aktuell leider keinerlei Einfluss. Somit kann ich mich im „annehmen“ üben. Auch schön ;-)

Fernab dessen haben Marius und ich mal wieder gesehen, wie sinnlos es ist, bei nicht-lebensbedrohlichen/gefährlichen Situationen einen Arzt aufzusuchen. Konkret ging es um einen Besuch beim Hautarzt. 45 Minuten warten, 45 Sekunden „Behandlung“ in Form eines lapidaren Satzes und eines sinnlosen Privatrezeptes. Infos zur langfristigen Behandlung oder den Ursachen: Fehlanzeige.

Also googlen. Davon wird immer wieder abgeraten, aber so langsam frage ich mich: warum eigentlich? Jedes x-beliebige Google-Suchergebnis klärt (ganz offensichtlich!) umfassender über Ursachen, sowie Sinn, Art & Umfang der Erkrankung und Behandlung auf, als klassische Ärzte. Ich finde es immer wieder so enttäuschend und erschreckend zugleich. Aber es wird sich voraussichtlich nichts daran ändern lassen.

Außerdem habe ich in dieser Woche Weihnachtsplätzchen gebacken und Räuchermischungen, Räucherkegel, Winter-Tee, Creme & Creme Deo selber gemacht. Der Nikolaus hatte mich gefragt, ob ich ihm unter die Arme greifen kann. Und so habe ich „Immer wieder Sonntags“ gestern vorgeschrieben, damit ich ihm heute morgen bei der Auslieferung kleiner Überraschungs-Pakete für meine Mama, meinen Bruder und meine Lieblings-Wuppertalerin behilflich sein kann.

Ansonsten habe ich meine Projekte abgeschlossen und kann nun so langsam aber sicher in Richtung Rauhnächte schielen und runterfahren. Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf. Nicht zuletzt, weil die Zeit in diesem Jahr WIRKLICH stressfrei werden wird. Das erste Jahr, in dem wir ohne schlechtes Gewissen zu Hause bleiben können und nicht durch halb Deutschland tingeln werden. Das finde ich großartig.

Für Weihnachten haben wir in diesem Jahr Essen im Café Medusa bestellt (Rouladen, Sauerbraten, Klöße, Lebkuchen-Schokomousse und Spekulatius-Tiramisu). Darauf freue ich mich auch total.

Das war es von meiner Woche. Ich wünsche euch einen schönen 2. Advent, Nikolaus und Sonntag :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert