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Immer wieder Sonntags 251

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|Gesehen| Berlin: Räumung des größten Obdachlosencamps Deutschlands„, außerdem „Feiern verboten? – Party bis die Polizei kommt“ und „7 kritische Fragen zur Impfung
|Gehört| Quite Little Storm“ von Yatao und meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gekocht, gebacken, Gost Recon Wildlands & Dead by Daylight gespielt, gegangen, geschrieben, gelernt, gelesen, gemalt
|Gefreut| über wunderschöne Schneelandschaften und Vogel-Freuden
|Gelesen| “Still ruhen die Toten* der vierte Still House Lake* Teil ( Teil 1 – 4 sind gerade über eine kostenlose Kindle Unlimited Probemitgliedschaft* kostenlos lesbar)
|Gekauft| alkoholfreien Wein*, Spaghetti-Gläser*, Gouda’s Glorie Creamy Cheese Style* nachdem wir Mittwoch vergeblich im Supermarkt danach gesucht haben und alles ausverkauft war, Handschuhe* weil Marius mir meine geklaut hat, diesen* und diesen* Schlafanzug für Marius und diesen* und diesen* für mich, außerdem neues Rattenfutter (ich habe es bisher immer selbst gemischt, aber man muss so viele einzelne Zutaten lagern, dass wir uns entschieden haben, ein Basisfutter zu kaufen und nur einen Teil selbst zu mischen)
|Geschrieben| nichts Veröffentlichtes
|Geplant| hoffentlich mit meiner Mama zum spazieren in den Wald, sowie Therapie


Veränderungen

In den letzten Tagen ist mir mal wieder aufgefallen, wie viel sich in den letzten zwei oder drei Jahren bei mir verändert hat. Ich finde es jedes Mal faszinierend zu beobachten und in der Rückschau zu reflektieren, was sich getan hat. 

Der Umgang mit dem Tod meines Vaters

Mein Artikel „Wenn der Vater plötzlich stirbt“ war gefühlt ein Abschluss meiner wichtigen Trauerarbeit. 2014 hat für mich in gewisser Art und Weise eine neue Zeitrechnung begonnen. Oft habe ich geschrieben „seit/vor/nach dem Tod meines Vaters …“, weil das ein so fester Dreh- und Wendepunkt in meinem Leben war.

Ich habe meine Veränderungen beziehungsweise auch meine Art, das Leben zu leben und Dinge zu sehen, auf das Konto dieser Erfahrung gepackt. Sein Tod hat mich in jedem Fall enorm geformt und viele Prozesse in Gang gesetzt, für die ich sehr dankbar bin. Allerdings sehe ich heute auch, dass ich in der Vergangenheit oft glaubte, vieles ohne den Tod meines Vaters nicht aus eigener Kraft geschafft zu haben. Dieser Glaube hat sich verändert :-)

Denn dieser Schicksalsschlag war zwar eine Initialzündung für mich, um das Leben im Gesamten anders zu sehen, jedoch nicht der Kern und Antrieb, um es auch anders anzugehen. Das habe ich alleine geschafft und gewollt. 

Ich bin die Veränderung, die ich mir wünsche

Die Erkenntnis, dass ich von „ganz allein“ einen enorm starken Willen und Antrieb habe, um mein gesamtes Sein zu reflektieren, mit der Zeit meine Schlüsse daraus zu ziehen und für mich sinnvolle Veränderungen zu etablieren, ist neu für mich. Überhaupt die Gewissheit, dass ich Dinge von ganz allein will & schaffe und dafür nichts und niemanden brauche – das fühlt sich echt noch ungewohnt an.

Der Tod meines Vaters war dahingehend manchmal eine Art „Legitimation“ für meine Veränderungen, die manche von Außen nur schwer nachvollziehen konnten. „Du hast dich SO krass verändert. Ich erkenne dich gar nicht wieder…“ „Jaaa, aber mein Vater ist ja auch gestorben!“ „Achsooo. DESHALB!“ ;-) Mir half das, zu meinen Veränderungen stehen zu können.

Denn trotz all dem Stolz, den ich insgesamt in Bezug auf meinen Weg fühlte, habe ich mich in Verbindung mit Anderen häufig schlecht/falsch gefühlt, weil meine Veränderungen für manche ein echter „Trigger“ waren bzw. sogar weiterhin sind. 

Wir Menschen ziehen nicht zwingend dieselben Schlüsse aus ähnlichen oder identischen Erfahrungen. Was für mich offensichtlich ist, ist für andere ggf. (noch) nicht wahrnehmbar und selbst WENN es doch offensichtlich ist, handelt jeder Mensch ganz individuell. Das musste ich erst (akzeptieren) lernen bzw. bin in einigen Bereichen auf dem Weg ;-) Ich kann nur für mich die Veränderung sein, die ich mir wünsche.

Ich weiß (besser) was ich will 

Was sich in diesem Zusammenhang auch verändert hat: wenn mich Aussagen anderer Menschen verletzen oder wütend machen, kann ich meine Wunden besser sehen und was aus meiner Sicht noch viel wichtiger ist: ich habe gelernt, Dinge nicht mehr so persönlich zu nehmen und es nicht mehr allen recht machen zu wollen. In Kombination führt das dazu, dass ich in Diskussionen sachlicher und gelassener bleiben kann, mich nicht mehr für jeden Scheiß rechtfertige und mich traue, zu meiner Meinung zu stehen.

Hierbei hat mir lustigerweise vor allem meine vegane Ernährung geholfen. Ich habe in den letzten vier Jahren nämlich SO VIELE absurde Diskussionen darüber geführt, warum es ganz fürchterlich ist, keinerlei tierische Produkte essen zu wollen und einzig und allein durch diese Entscheidung so oft die Wut anderer auf mich gezogen, dass ich richtig viel üben konnte und selbstsicherer wurde.

Ich kann die Beweggründe anderer noch besser wahrnehmen und so sehen, dass mich keine „Schuld“ trifft. Ich lerne, häufiger und sicherer „Nein!“ zu sagen, Grenzen zu ziehen und mehr zu verinnerlichen, dass mir meine Grenzen zustehen und ich weder für die Heilung, noch für die Erfüllung der Wunden & Bedürfnisse anderer verantwortlich bin.

Ich traue mir zu, intelligent zu sein

Das mag seltsam klingen, aber trifft es sehr gut. Erst in den letzten Jahren habe ich gelernt, mir zu zu trauen, intelligent zu sein. Mein „Ich bin (zu) dumm“ Glaubenssatz war riesengroß und schwer. So sehr, dass ich mich aus „intelligenten Gesprächen“ häufig zurück zog oder die Meinung anderer spiegelte, damit nicht auffällt „wie dumm ich bin“. Auch das konnte ich weitestgehend abbauen.

Ich kann auf eigenen Beinen stehen

Zu guter Letzt merke ich gerade im letzten halben Jahr, seit der ADHS-Diagnostik bzw. der damit einhergehenden Behandlung: ich kann langsam auf eigenen Beinen stehen. Dass es vorher nicht ging, lag nicht daran, dass ich zu dumm bin, sondern einzig und allein daran, dass ich nicht den richtigen Werkzeugkoffer dabei hatte.

Ich glaube als Mensch ohne diese Problematik kann man sich die enorme Belastung kaum vorstellen. Meine Vergangenheit ist mit so vielen, zur damaligen Zeit unerklärlichen, Misserfolgen und Frustrationen verbunden. Ich habe nie verstanden, warum ich so bin, wie ich bin und wollte unbedingt „normal“ sein (und damit auch allen gefallen) – aber genau das war für mich quasi unmöglich.

Je mehr ich mich anstrengte, desto schiefer ging es. Was ich tat, war entsprechend selten genug und richtig. Ich „bewies“ mir und meinem Umfeld kontinuierlich, dass ich gewisse Dinge nicht „kann“.  Ich wurde oft unterschätzt oder fehleingeschätzt, konnte aber auch nie aus eigener Kraft das Gegenteil beweisen (z.B. dass ich gar nicht faul bin).

Gerade die letzten Wochen, seit ich medikamentös einigermaßen richtig eingestellt bin, feiere ich beinah täglich Erfolgserlebnisse. Ich kann „plötzlich“ besser an Sachen denken, Aufgaben eher sehen und erledigen, mich leichter selbst organisieren, eigene Ansprüche entwickeln, komplexen Gesprächen/Sachverhalten folgen und mich beispielsweise insgesamt viel besser konzentrieren. 

Momentan erfüllen mich diese „normalen Skills“ mit enormen Stolz und Selbstwertgefühl, aber auch mit einer großen Portion Unsicherheit. Ich verinnerliche langsam, dass ich nicht falsch/dumm/faul/desinteressiert/… bin und ohne Hilfe Dinge schaffen kann bzw. auch anderen Aufgaben abnehmen kann. Gleichzeitig ist es aber auch wie der Moment, als ich glaubte, dass mein Opa mich beim ersten Mal Fahrradfahren ohne Stützräder festhalten würde und ich beim Blick nach hinten bemerkte, dass er schon längst losgelassen hatte, woraufhin ich vor Schreck umfiel ;-)

Für mich sind all diese „neu erkannten“ Veränderungen in der Summe eine enorme Entlastung und Befreiung. Auch wenn es wie mit dem Wissen im Allgemeinen ist: man kann nicht immer alles und in jeder Situation SOFORT abrufen oder „richtig“ machen (und vielleicht könnte ich in Zukunft noch lernen, dass „Fehler machen“ nicht nur für andere, sondern auch für mich voll ok und normal ist).


Schnee & Eis

Ach, was war und ist das toll. Für mich zum Ansehen zumindest. Unser Auto war komplett vereist und wir mussten unsere „wilde Hilde“ in Handarbeit anderthalb Stunden freikratzen. Von Außen und Innen. Die Eisschicht war teilweise mehrere Zentimeter dick. Sowas habe ich echt noch nie erlebt. Wir haben es aber, zu unserer Überraschung, doch geschafft und konnten am Nachmittag noch einkaufen fahren. 

Die Woche über waren wir täglich früh morgens draußen und es war wunderherrlich leer. Allerdings wirklich nur früh morgens. 


Und sonst so?

Ich habe meine „neuen Skills“ genutzt, um diese Woche freiwillig 2 x die Wohnung zu putzen (WTF?!), viel zu arbeiten, mich anders zu organisieren und Pläne zu schmieden.

Das ist es im Großen und Ganzen auch gewesen. Bongo geht es weiterhin ok bis gut, je nach Tag und auch sonst gibt es nichts weiter zu berichten.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

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