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|Gesehen| sehr empfehlenswert: Meeresbiologe Robert Marc Lehmann über Zoos
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gegangen, gekocht, gefreut, geredet, geguckt, gewundert, gebildet, gespielt, gesammelt, gerettet (zwei Notfallratten, siehe unten)
|Gefreut| über zwei Fasan Federn (siehe weiter unten), gute Gespräche, schöne Spaziergänge, eine Woche ohne Horrornachrichten
|Gelesen| nichts
|Gekauft| Kokosmilch*, Ras el Hanout*, Sumach*, sowie Leckereien im Café Medusa
|Geschrieben| nichts
|Geplant| gleich noch ne Runde mit meiner Mama durch den Wald, in der kommenden Woche dann Ergotherapie, ein Telefonat mit meinem behandelnden „ADHS-Arzt“, ein Hautscreening und hoffentlich endlich mal wieder Zeit & Muße, richtig zu arbeiten
Beerdigung
Normalerweise wache ich am Tag der Beerdigung mit einem unguten Gefühl auf. Nicht wegen des anstehenden, endgültigen Abschieds, sondern wegen des Drucks, der für mich gewöhnlich mit der klassischen Trauerkultur verbunden ist. Es gibt eine ganz klaren Ablauf – Knigge-Tipps für Beerdigungen – an die sich eigentlich immer alle halten. Wie was abläuft, wer was macht und sagt, wo wann und wie (lange) getrauert werden (darf), das steht alles fest und man sollte nicht davon abweichen. Ich finde das für mich ganz fürchterlich.
Normalerweise geht bei einem solchen „Event“ als Angehörige bei mir ungefähr das im Kopf ab: Was ziehe ich an? Habe ich überhaupt etwas Schwarzes im Kleiderschrank? Ist es okay, wenn meine Jacke nicht schwarz ist? Kann ich etwas Gemustertes anziehen, das nicht nur schwarz ist? Was denken die Leute, wenn ich nicht weine? Wenn ich bunt gekleidet bin? Mit wie vielen Fremden werde ich diesen intimen Moment teilen müssen? Wie lange wird der kirchliche Kram in Anspruch nehmen und wie unpersönlich wird es wohl werden? Wie viele Beileidsbekundungen werde ich freundlich dankend entgegen nehmen, bevor ich endlich für mich alleine sein darf? Kann ich das ertragen? Kann ich dem irgendwie entgehen?
An diesem Donnerstag blieb der Druck völlig aus. Ich bin mit einem guten Gefühl der Vorfreude auf diesen Abschied wach geworden. Denn ich wusste: es sind nur wir drei dabei. Ohne Pastor*In, ohne Gebete & Gesang, ohne weitere Familienangehörige, Bekannte oder Sensationsgeile, ohne Trauerkleidung, Trauerkränze, Beileidsbekundungen und Leichenschmaus.
Ich hatte die absolute Gewissheit bei diesem Abschied genauso sein zu dürfen, wie ich bin und ohne in etwas gezwängt zu werden, das mir nicht entspricht. Niemand würde mich schief angucken, wenn ich das anhabe, was ich anziehen möchte oder am Grab lache, weil ich nicht nur traurig bin.
Marius und ich waren ein paar Tage vor der Beerdigung im Wald, um Blüten und Blätter zu sammeln. Außerdem habe ich ein paar der Steine, die Marius Mutter vermutlich mal im Urlaub gesammelt und in ihrem Regal aufbewahrt hatte, angemalt und ebenfalls für das Grab genutzt.
Auf unserem Sammel-Wald-Spaziergang fanden wir nur eine kleine, flauschige Feder (siehe Bild oben). Ich sagte zu Marius: „Wir finden 100% noch eine richtig coole Feder. Die kommt dann mit ins Grab!“ und später „Oh man, ich hoffe, wir finden noch eine!“. An diesem Tag fanden wir keine mehr, nur drei Baumperlen. Ich überlegte kurz, ob ich eine meiner gesammelten Federn nutzen möchte, aber das fühlte sich „nicht zugehörig“ an. Dann sollte es offenbar keine Feder werden 🤷🏼♀️
Im Friedwald war es, wie immer, wunderschön. Ich liebe diesen Wald. Als wir ankamen, stand bereits die Urne bereit. Marius nahm sie entgegen und wir gingen mit einer Mitarbeiterin durch den Wald in Richtung unseres Familienbaums. Als wir in den 2-3 Meter langen „Weg“ zum Baum einbogen, stolperte ich quasi über zwei große Federn. Federn, die ich keinem Vogel zuordnen konnte und die ich so noch nie gesehen hatte.
Wie unfassbar ist das bitte? Ich habe mich unwahrscheinlich darüber gefreut. Nicht nur, weil es so besondere Federn sind und ich so tatsächlich eine Feder für das Grab hatte, sondern auch weil es gleich ZWEI Federn sind. Eine für sie, eine für uns. Es sind übrigens Fasan-Federn. In Münster und Umgebung leben die Fasane wild und laufen durch die Wälder.
Einen ähnlichen „Zufall“ gab es auch bei unserer Freundin, die mit auf der Beerdigung war. Ihr Hibiskus blüht 1 x im Jahr und die Blüte hält nur einen einzigen Tag. Die Blüte ist genau passend zur Beerdigung aufgegangen, so dass sie mit ins Grab konnte 💜
Wir haben noch eine ganze Weile am Grab gestanden, uns unterhalten, sinniert, gelacht und geschwiegen. Danach sind wir durch den Friedwald gegangen, und haben uns später noch eine Weile zum Reden auf eine Bank gegenüber unseres Baums gesetzt. Das war wunderschön. Völlig frei von jeglichen Zwängen. Das habe ich wirklich sehr genossen. Es war ein würdevoller Abschied, genau so, wie er Marius Mutter gefallen hätte 💜
Torvi & „Ich habe noch keinen neuen Namen“
Mittwochabend sind, wie letzte Woche angekündigt, die zwei Flauschkugeln aus einer Pflegestelle der Notfallratten Rhein-Ruhr bei uns eingezogen. „Vanilla“ und „Sky“ heißen sie ursprünglich. Da sie auf ihre Namen bisher gar nicht reagieren, haben wir uns entschieden sie mit Namen auszustatten, zu denen wir eher ein Gefühl haben 😅
So heißt „Vanilla“ künftig „Torvi“, während wir für „Sky“ noch auf der Suche nach einem passenden Namen sind. Allerdings nicht im Sinne von „Uns fallen keine Namen ein“, sondern im Sinne von „Mal schauen, welcher Name letzten Endes am besten zu ihr passt“.
Die beiden sind, gerade im Vergleich zu den Anfängen von und mit Tilly und Pipp, recht entspannt („Sky“ a.k.a. „Noch habe ich keinen neuen Namen“ ist während der Autofahrt sogar gechillt eingepennt), sehr neugierig und lassen sich mittlerweile durchaus auch anfassen. Hochnehmen finden sie hingegen noch viel zu aufregend.
Leider scheinen die beiden Ektoparasiten mitgebracht zu haben und Torvi hat außerdem Schnupfen, weshalb wir Montag erst mal einen Termin bei der Tierärztin haben. Bevor die beiden Bekanntschaft mit Bella und Tilly machen, wird also noch etwas Zeit vergehen. Bella und Tilly sind allerdings schon total aufgeregt, weil sie bemerkt haben, dass was ganz anders ist als sonst.
Ich bin sehr gespannt, wie die beiden sich hier einleben. Sie sind auf jeden Fall ober-zuckersüß 💜
Ach, Omili 💜
Seit meine Oma aus der beschi… äh bescheidenen Pflege-WG ins Heim umgezogen ist, freue ich mich mehrmals pro Woche darüber, wie gut sie aufgehoben ist. Marius und ich haben ja über neun Jahre positive Erfahrung mit diesem Pflegeheim und ich wusste, dass es meiner Oma dort gut gehen würde. Dass sie aber nochmal in den Genuss kommen würde, Dinge zu erleben und so gefördert zu werden, damit habe ich nicht gerechnet.
Das Pflegeheim arbeitet u.a. mit dem digitalen Aktivitätstisch „De BeleefTV“ und der „Myo Pflege App“. Über die Myo App, die ähnlich funktioniert wie z.B. Facebook oder Instagram, teilt das Pflegepersonal mit den Angehörigen regelmäßige Berichte inkl. Fotos, was gerade so mit meiner Oma (und anderen Bewohner*innen) unternommen wird und im Heim los ist.
Wir Angehörigen können so natürlich auch an Omas Alltag teilnehmen. Ganz davon abgesehen merkt man aber auch total, wie es Oma besser geht. Sie sieht nicht nur gepflegter aus, sondern ist viel entspannter und macht riesige Fortschritte in Bezug auf ihre Lähmungen und Sprachschwierigkeiten durch den Schlaganfall.
Das macht mich richtig glücklich.
Und sonst so?
Es gab in dieser Woche keine Horrornachrichten. YAY! Stattdessen haben wir die Woche zur Regeneration genutzt. Ich glaube, das ist uns beiden ganz ok gelungen. Die letzten Wochen stecken uns zwar weiterhin „in den Knochen“, aber es wird besser.
Wir haben viel Zeit mit Kimba (die gerade sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit braucht) und den Ratten verbracht. Gestern war ich außerdem mit einer Freundin im Wald und im Hühnerstall.
Heute Mittag haben wir im Café Medusa Erdbeerkuchen & Bubble Tea abgeholt, gleich gehe ich dann noch eine Runde mit meiner Mama in den Wald und heute Abend spielen Marius und ich ne Runde Carcassonne*.
Das reicht für diese Woche.
Ich hoffe, dass ich in der kommenden Woche Muße & Zeit finde, um an meinen Projekten weiterarbeiten zu können. Die sind in den letzten Wochen nämlich viel zu kurz gekommen.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
2 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 262“
Ich habe letzte Woche auch den schweren Weg gehen müssen um meine Mamutsch zu beerdigen.Ich kann deine Gedanken dazu voll nach empfinden.Zum Glück auch nur im engsten Familien und Freundeskreis ohne diese typischen Beerdigungszeremonien.Das ich alles selbst organisiert&geplant habe war für mich nochmal ganz wichtig und auch das niemand in schwarz gekleidet kommt war ein ganz wichtiger Punkt.Wünsche euch weiterhin gaanz viel Kraft ihr hattet es auch nicht gerade einfach die letzte Zeit fühl dich umarmt
Liebe Mara,
danke für deinen Kommentar. Die Kraft wünsche ich dir auch <3