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Kolumne

Immer wieder Sonntags 266

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|Gesehen| HydroHype das Große FINALE“ (von einem vermeintlich „geprankten“ Influencer 😅), „trans* Männer bei der Gynäkologin“ (wichtiges Thema!), „Der schlimmste Influencer der Welt – Die Zerstörung von Yotta„, sowie „Jung und schwer krank durch Corona
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, gekocht, gebacken, gelernt, geatmet, geschrieben, gegangen, gelesen, „gefrisbeed“ (eigene Wortschöpfung 🤷🏼‍♀️)
|Gefreut| über den ersten Menschenleeren Wald seit Beginn der Corona-Pandemie
|Gelesen|Botschaften an mich selbst*“ (catcht mich bisher nicht wirklich), sowie „Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus*“ als Hörbuch
|Gekauft| Nix
|Geschrieben| nix Veröffentlichtes
|Geplant| Biofeedback bei der Ergotherapie, Produkte für meinen Etsy Shop* fotografieren

Die Sache mit dem Verzicht

Dass ich manche gesellschaftlich anerkannten Dinge für mich ablehne, ruft bei anderen Menschen oft das Gefühl hervor, dass mir doch etwas fehlen muss und ich meine Entscheidung insgeheim bereue. Meine freie Entscheidung wird als Verzicht angesehen und ist für viele gleichbedeutend mit Entbehrung und/oder Entsagung.

In ihrer Vorstellung muss es eine Menge an Situationen geben, in denen ich mich mit diesem Verzicht quäle. Das kann doch keinen Spaß machen / nicht schmecken / erfüllend oder einfach sein. 

Diese Vorstellungen bemerke ich nicht nur in Bezug auf meine veränderten Ess- oder Trinkgewohnheiten, sondern auf meine generelle Art zu leben (selbst beim Thema Arbeit oder Konsum).

„Fehlt dir denn gar nichts?“ ist, neben „Ich könnte das nicht!“ und „Das ist extrem!„, vermutlich einer der Sätze, den ich am häufigsten höre. Früher haben mich solche Aussagen irritiert, weil ich das Gefühl hatte, etwas falsch zu machen. Meine Überzeugungen führten mich in vielen Bereichen „an den Rand der Gesellschaft“ und machten mich zur „Außenseiterin“ – so hat es sich jedenfalls oft für mich angefühlt.

Mittlerweile habe ich verstanden, woher diese Ansichten kommen und dass mit solchen Aussagen nicht mein Lebenskonstrukt hinterfragt oder gar kritisiert wird. Es ist umgekehrt: sich meine Art zu leben für sich vorzustellen, macht anderen teilweise Angst und bringt ihre Lebenskonstrukte (manchmal), wenn auch nur gedanklich, ins Wanken.

Wenn ich mich in die Lage der Sandra aus 2010 zurück versetze, dann kann ich diese Ängste verstehen. Damals waren all die Dinge, die ich heute freiwillig nicht mehr in meinem Leben haben möchte, meine Ausflüchte aus dem Alltag. Meine 40 Stunden Woche hat mir ermöglicht, nicht mehr Zeit als notwendig in meiner Messie-Wohnung zu verbringen. Der Konsum von Alkohol half mir, mit anderen in Kontakt zu kommen, meine Sorgen zu vergessen und mich locker und frei zu fühlen. Zigaretten gaben mir einen gewissen Halt. Mettwurstbrötchen und „Tillmann’s Toasties“ konnte ich problem- und gedankenlos ohne Kühlschrank „zubereiten“. Kosmetik zu kaufen und mich besonders schick zu machen, gab mir kurzfristig das Gefühl, eine „normale Frau“ zu sein (auf das Wort „normal“ komme ich demnächst nochmal in einem eigenen Artikel zu sprechen ). Überhaupt hatte ich durch das ausgeben von Geld kurzfristig das Gefühl, ein „normales Leben“ zu führen und wertvoll zu sein.

Wir versuchen, schlechte Gefühle oder einen Mangel an Zeit / Liebe / Freude / Spannung  / … in unserem Leben durch irgendeine Art von Konsum zu kompensieren.

Das „klassische Konsumverhalten“ (wie oben ausgeführt) gab meinem Leben damals den vermeintlichen Halt, half mir, mich (sehr kurzfristig) besser zu fühlen und meiner ausweglosen Situation gedanklich zu entziehen. Auf nur eine einzige dieser Sachen zu „verzichten“ bzw. nicht zurück greifen zu können, hätte mein Konstrukt in sich zusammen fallen lassen.

Während es für mich heute ein Gewinn ist, so wenig wie möglich arbeiten zu dürfen und zu können, wäre es damals eine Qual gewesen. Ähnliches erleben gerade viele gezwungenermaßen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen.

Genau DAS macht den Unterschied. Ich verzichte nicht, ich entscheide. Meine Art zu leben entsteht nicht aus Verboten oder Zwängen und hat nichts mit „Verzicht“ zu tun. Ich darf so viel tierische Produkte essen, Alkohol trinken, Geld ausgeben, Anziehsachen / Deko / Kosmetik / Möbel haben und so viel arbeiten wie ich möchte. Aber ICH möchte nicht bzw. ICH entscheide, wann, was und wie viel. Diesen Unterschied habe ich erst jetzt verstanden und er ermöglicht mir endlich, mich nicht mehr „seltsam“ und „irritiert“ zu fühlen.

Die Annahme oder Vorstellung anderer, dass meinem Leben, aufgrund dieser freien Entscheidungen, etwas fehlt, ist falsch. Denn sie basiert nicht auf meinen, sondern auf den eigenen Wertvorstellungen und Lebensumständen. 

Für mich sind es nicht mehr vorrangig materielle Dinge, die mir ein gutes Gefühl geben, sondern Zeit. Ich versuche so viel Zeit wie möglich bewusst zu konsumieren, in dem ich sie in der Natur, mit meiner Familie oder Freunden verbringe. Diese Veränderung ist kein Verzicht, sondern der größte selbst bestimmte Gewinn meines bisherigen Lebens.

Ich glaub ich stehe alleine im Wald!

Gestern ist etwas passiert, von dem ich nicht dachte, dass ich es in diesem Jahr überhaupt noch erleben würde. Marius und ich waren bei unserem Spaziergang durch den Wald fast alleine unterwegs.

Auch wenn sich in den letzten 12 Wochen weder die Todesfälle, noch die Situation auf den Intensivstationen massiv verändert hat: dank der neuen Regelungen in NRW herrscht wieder Einigkeit und Recht und FREIHEIT! 😅 Das hat sich direkt in der Natur bemerkbar gemacht. Wer will schon in den Wald, wenn er mit Menschen in die volle Stadt kann, um endlich (11elf!!) wieder die Außengastronomie zu nutzen? 😆 

Außer uns offenbar wenig andere und darüber war ich außerordentlich dankbar. In den letzten Monaten wurden die Spaziergänge für mich immer belastender, weil ich nirgendwo so richtig diese, für mich unbeschreiblich schöne, „mutterseelenallein“-Ruhe fand und genießen konnte.

Meine Vorliebe für Momente, die ich ganz allein oder mit meinen „Lieblingsmenschen verbringen kann, wird fälschlicherweise ja oft als „Menschenhass“ interpretiert. Ein bisschen muss ich dabei immer Schmunzeln, weil ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die eine überfüllte Wiese im Freibad einer leeren Wiese vorziehen würden.

Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die fremde Menschen genießen können. Für die die Trasse in Wuppertal mit ihren Cafés voll sein muss, damit es schön ist. Die „sehen und gesehen werden“ mögen. Menschen, die beim Anblick einer leeren Wiese im Wald das Kotzen kriegen. Das ist voll ok so. Niemals würde ich ihnen nachsagen, sie seien Aufmerksamkeitsgeil oder könnten nicht alleine sein. 

Gleiches würde ich mir für meine Vorliebe wünschen. Natürlich hat jeder Mensch dieselben Rechte wie ich und darf Samstags, trotz (oder eben gerade wegen) der Corona-Lockerungen, den Wald genießen. In einer Welt, die sich aktuell 7,8 Milliarden Menschen teilen, ist allerdings jede Sekunde die ich außerhalb meiner eigenen vier Wände verbringe, ohne andere Menschen zu treffen, ein wahres Wunder für mich. Es ist eine so kostbare Erfahrung, etwas erleben zu können, das in dieser Sekunde „nur mir gehört“.

Ich liebe es, alleine zu sein. Nichts außer meinem Atem und den Geräuschen, die mich umgeben, zu hören. Genauso liebe ich es, Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich gerade bei mir haben möchte. 

Fremde Menschen geben mir für gewöhnlich allerdings nichts. Schon gar nicht, wenn sie in Massen auftreten. Es geht dabei nicht um eine „Sozialphobie“ (die mir auch mal nachgesagt wurde), sondern schlicht und ergreifend um „Mir gefällt das nicht.“

Ich überspitze es absichtlich und übertreibe letzten Endes dennoch nicht, wenn ich behaupte: viele Menschen auf einem Fleck machen nur Ärger. Mindestens einer stinkt, hat zu viel Parfum drauf, stellt sich genau vor mich, so dass ich nichts mehr sehen kann, redet ununterbrochen, lacht extrem laut, legt oder setzt sich DIREKT neben mich, fängt eine Diskussion wegen meiner Essgewohnheiten an, guckt mir penetrant auf meine Brüste, regt sich auf weil ich mit Karte zahle (ach so nee, seit die Deutschen 2020 endlich das Internet & Bankkarten entdeckt haben ist das ja vorbei 🤣), rotzt permanent auf den Boden, kaut mit offenem Mund Kaugummi, sagt mir dass ich fett bin, ruft ständig nach seinem Hund, schreit Kinder an usw. 

Das brauche ich für mich nicht. Schon gar nicht im Wald, aber eben auch sonst nirgendwo. Ich finde es für mich viel schöner, ohne (viele) Menschen und überlasse allen, denen es anders geht, deshalb gerne sämtliche überfüllten Orte.

Und sonst so?

Wir haben schon wieder ein Sorgenkind. Dieses Mal ist es Tilly. Wir dachten erst, es würde möglicherweise an dem Stress rund um die Integration mit den beiden „Whities“ und den Endoparasiten liegen, die Wiesel & Torvi, neben Milben, freundlicherweise angeschleppt haben 🙄 Aber offenbar steckt doch mehr dahinter. Zumindest hat sich ihr Zustand seit der Entwurmung kaum verändert. Sie wirkt schlapp, geht irgendwie seltsam wackelig, hat struppiges Fell und enormen Hunger. Ich hoffe, dass unsere Tierärztin morgen in ihrer Praxis ist, damit ich mit Tilly zu ihr kann.

Montag waren Marius und ich bei meiner Mama und ich habe nachher noch ein kleines „Walk Workout“ mit ihr gemacht. Ansonsten war in dieser Woche, außerhalb der Arbeit, ein paar Runden Carcassonne* und Ergotherapie nicht viel los. 

Kommt gut in die neue Woche!

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