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|Gesehen| Unwetter und seine Folgen
|Gehört| meine Playlists
|Getan| gearbeitet, geschwommen, gekocht, gegangen
|Gefreut| über Schwimm-Zeit
|Gelesen| Unser Hof in der Bretagne* (nochmal, liebs!)
|Gekauft| Nix
|Geschrieben| Nix
|Geplant| Marius Geburtstag
How to: Als Geimpfte vom „Schlafschaf“ zur „Impfgegnerin“ (in nicht mal einer Woche)
Immer wieder Sonntags hat in der letzten Woche zahlreiche Menschen aufgebracht. Ich wurde vom „Schlafschaf“ zur „Impfgegnerin“ und „Coronaleugnerin“ ernannt – und all das, OBWOHL ich geimpft bin und mich im Gesamten für Impfungen ausspreche und ausgesprochen habe 🤣
Aber von vorne: Tatsächlich bin ich etwas naiv an die Sache rangegangen. Ich dachte, die Menschen, die hier (teilweise seit sieben Jahren jede Woche aufs Neue), meine persönlichen Gedanken lesen, würden genau wissen, wie ich zu Themen wie der „Corona-Pandemie“ oder „Impfungen“ stehe. Viele haben meinen Text nicht nur nicht gelesen, sondern vor allem gar nicht erst verstanden.
Ich dachte, mein früher genutzter Disclaimer, sei sicher nicht mehr notwendig, weil jedem Menschen klar sein dürfte, dass es hier ausschließlich meine subjektiven Gedanken zu lesen gibt, ich niemals für die Allgemeinheit spreche und es mir, in einem Wochenrückblick, nicht möglich ist, ein komplexes Thema in seiner Gesamtheit darzustellen.
Ich ging davon aus, dass, spätestens seit der letzten Diskussion dieser Art, alle regelmäßigen Leser*innen zumindest gelesen hätten, warum es mir persönlich wichtig ist, hinter die Fassade zu schauen. In dem verlinkten Artikel aus dem letzten Jahr ging es um die Hetzjagd auf „Jana aus Kassel“. Dort schrieb ich:
„Ausgrenzung, Unverständnis, Aggressionen oder Gegengewalt sorgen aus meiner Sicht niemals für eine langfristige, positive Veränderung. Aber zu schauen, wo die Ursprünge des Verhaltens liegen und warum jemand so fühlt und/oder handelt, kann etwas verändern.
Ich bin überzeugt davon: nur wenn man die Verhaltensweisen der Menschen, seien sie auch noch so abscheulich und widerlich, verstehen lernt, besteht der Hauch einer Chance, sie positiv zu verändern. Ich finde, diese Chance ist es wert.“
Im Kern ging es damals um dasselbe wie letzte Woche: Menschen und ihre individuellen Beweggründe sehen und ernst nehmen, um Zugang zu ihnen zu bekommen und ggf. etwas verändern zu können.
Ich kann verstehen, dass meine Gedanken für Menschen, die sich in dieser Hinsicht vielleicht auch noch nie tiefer mit Sprache, Bedürfnissen, Psychologie und Soziologie auseinander gesetzt haben oder interessieren, nicht verstanden werden können.
Und ich weiß auch, dass wir meist nicht (sofort) in der Lage sind, die Meinung anderer wertfrei, ohne eigene Interpretationen aufzunehmen. Geschweige denn die Herkunft gewisser Emotionen zu reflektieren, die bei der Verarbeitung von Informationen in uns aufkommen. Besonders natürlich, wenn das Thema für uns selbst so emotional ist.
Sicherlich hätte es der Diskussion geholfen, wenn ich meinen eigenen Impfstatus preisgegeben hätte oder mich in irgendeiner Form „verteidigt“ hätte. Letzteres war aber ja GENAU DAS, worum es mir ging, weshalb ich es bis heute auch nicht öffentlich aufgeklärt habe. Obwohl es mir wahnsinnig schwer fiel, die Anschuldigungen und Beleidigungen, die gegen mich gefallen sind, einfach so im Raum stehen zu lassen.
Eine Followerin schrieb mir:
Ihre Nachricht hat mir in dem Moment sehr geholfen, die anderen Nachrichten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn sie hat Recht: die Reaktionen sind ein Paradebeispiel für das, worum es geht.
Menschen pauschal zu verurteilen, ohne ihre Beweggründe zu verstehen / zu achten. Spreche ich mich für gewisse Maßnahmen der Bundesregierung aus, bin ich ein „Schlafschaf“. Kritisiere ich hingegen das Vorgehen bei den Impfungen, bin ich eine „Impfgegnerin“ oder gar „Coronaleugnerin“. Der Grat zwischen „Schlafschaf“ und „Gegnerin/Leugnerin“ ist S E H R schmal.
Es gibt häufig nur „schwarz“ ODER „weiß“ und nichts dazwischen. Links oder Rechts. Pro oder Contra. Impfen oder nicht. Liebe oder Hass. Freiheit oder Gefangenschaft. Wer sich nicht glasklar positioniert, der gehört automatisch zur jeweiligen „Gegenseite“ und jegliche Diskussionsgrundlage entfällt.
Ich hätte mich gefreut, wenn ein offener Diskurs überhaupt möglich gewesen wäre. Es gab exakt einen kritischen Kommentar, der nicht beleidigend waren. Ein einziger von um die 30.
Dass das Thema viele Emotionen hochkochen lässt war mir klar. Ich habe allerdings einigen ganz offensichtlich fälschlicherweise mehr Differenziertheit zugetraut.
Jedenfalls möchte ich die Gelegenheit nutzen, nochmal das Problem und meinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Geimpfte ohne Impffoto: warum ich meinen Impfstatus nicht thematisieren wollte
Die Kurzversion: Ich wollte meinen Impfstatus nicht thematisieren, weil es meine Privatsache ist UND weil ich keinen unnötigen Druck auf (un)gewollt Ungeimpfte ausüben wollte. Letzten Endes thematisiere ich es nun doch, weil die Reaktionen auf meine Kritik am Impfdruck SO GUT zeigen, wie falsch Vorurteile und Verurteilungen sind. Die meisten haben nämlich vorausgesetzt, dass ich ungeimpft bin und sind regelrecht irritiert, dass das nicht die Wahrheit ist. Alleine dafür hat es sich gelohnt, es hier bekannt zu geben.
Die lange Version:
Ich finde es spannend, dass wir unbedingt wissen wollen, wer geimpft ist und wer nicht, wo wir in einem Land leben, indem es aus Datenschutzgründen nicht mal möglich ist, dass Apotheken und Arztpraxen mit meinem Einverständnis digitale Datensätze meiner Krankenakte austauschen.
Meine Krankenakte ist meine Privatsache, solange ich keine Menschen absichtlich in Gefahr bringe. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Vorsorgemaßnahmen (wie Impfungen), Erkrankungen (wie z.B. Aids oder Depressionen) oder anderes geht (z.B. Schwangerschaft).
Das Hauptargument, Impfungen zu thematisieren ist „Es geht nicht um dich, sondern um die Allgemeinheit! Wir müssen ein Vorbild sein.“. Nach Außen werden Impfungen als „solidarischer Akt“ dargestellt. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht. Herdenimmunität. Rudelwohl. Toll 🥰 Pics or it didn’t happen! Impffotos und Beiträge stärken diese zauberhafte Gemeinschaft. Und sie bauen Druck auf.
Bist du geimpft? Nein? Warum nicht? Liegt dir das Wohl der anderen etwa nicht am Herzen, du Unmensch? Bist du ein*e Egoist*in? Fühlst du dich damit nicht schlecht? Dir ist schon klar, dass du nicht mehr zu uns gehören wirst?
Ich sehe mich als Geimpfte nicht als Teil einer „besonders pflichtbewussten Elite“ und möchte Ungeimpfte weder unter Druck setzen, noch ausschließen oder verurteilen.
Weil ich fest davon überzeugt bin, dass es zu nichts führt. Dazu weiter unten mehr.
Die Sache mit dem Druck & den Strafen nochmal anders formuliert
Nehmen wir an, ihr ernährt euch nicht vegan (was ziemlich wahrscheinlich ist, wenn man bedenkt, dass nur rund 2% der Menschen sich vegan ernähren 😅): wie würdet ihr reagieren, wenn ich euch sage, dass ihr mit eurem Fleischkonsum die Abholzung des Regenwaldes unterstützt, damit gleichzeitig den Klimawandel beschleunigt und somit direkt für bevorstehende Klimakatastrophen mitverantwortlich seid.
Oder wenn ich euch als egoistische Tierquäler*innen bezeichne, die den Tod von Milliarden Tieren pro Jahr mitverantworten. Wenn ich euch sage, dass es nicht um eure persönlichen Belange, in Form von fünf Minuten Genuss geht, sondern um den Schutz von Tieren, Menschen und der Umwelt (nicht zuletzt auch vor Pandemien).
Würdet ihr sagen: „Ach Mensch, Sandra. Danke, dass du mich verurteilst und mir ein mieses Gewissen machst. Jetzt ernähre ich mich vegan!“
Oder würdet ihr vielleicht, den Impuls verspüren, genau das Gegenteil zu tun, mir ein Foto von einem „leckeren Schnitzel“ schicken und danach genervt entfolgen?
Was passiert, wenn ich euch stattdessen Empathie entgegen bringe und euch das Gefühl gebe, zu akzeptieren, dass ihr tierische Produkte essen möchtet und nachvollziehen kann, wenn euch eine vegane Ernährung als unüberwindbare Herausforderung erscheint? Wenn ich euch möglicherweise sogar lecker bekoche und ihr mit der Zeit merkt, dass es nicht nur gut schmeckt, ohne vermeintlich böse „Chemie“ auskommt und euch gar nichts fehlt?
Wann ist die Chance wohl höher, dass ihr dem Ganzen eine Chance gebt und eure Ansichten reflektiert?
Genau so ist es eben auch mit Menschen, die sich (noch) nicht impfen lassen möchten. Niemand erreicht etwas, indem er die Menschen als Egoisten betitelt und ihnen das Recht auf ein freies Leben abspricht.
Die allermeisten Ungeimpften sind keine „Coronaleugner*innen“, die Angst davor haben, einen Chip von Bill Gates eingepflanzt zu bekommen. Es sind Menschen, die z.B. Vorurteile, Ängste und Bedenken haben und bei denen man nichts erreicht, wenn man sie verurteilt, bestraft oder ausgrenzt.
„Mir persönlich ist der Artikel zu oberflächlich geraten.“
Bezüglich dieser Aussage möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass „Immer wieder Sonntags“ eine private und persönliche Kolumne ist, in der ich all das, was mich in der jeweiligen Woche beschäftigt hat, tiefgründiger für mich ausführe. Es geht dabei ausschließlich um subjektive Momentaufnahmen und weitestgehend ungefilterte, meist philosophische Gedanken. Nichts auf DieCheckerin.de erhebt einen Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit.
Ich lese häufiger „Ja aber, diese Seite hast du nicht beleuchtet!“, „Das hast du nicht weiter ausgeführt.“, „Aber was ist mit xyz. Die Sichtweise kannst du doch nicht außer Acht lassen.“. Und doch. Das kann ich. Das muss ich sogar.
Ich sitze jeden Sonntag hier, um meine Gedanken der Woche zu verschriftlichen. Es ist, nicht zuletzt aus zeitlichen Gründen unmöglich, jede Perspektive mit einzubeziehen. Wenn ich Kritik an etwas übe, dann ist diese Kritik immer subjektiv und einseitig. Hat ein Thema eine besondere Relevanz für mich, dann widme ich ihm einen eigenen Artikel, in dem ich ausführlicher auf die Thematik eingehen kann.
„Ungeimpfte sind egoistisch!“
In Anbetracht der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit der Virusübertragung durch Geimpfte ähnlich niedrig zu sein scheint, wie die von Ungeimpften, die regelmäßige PCR Tests durchführen, halte ich diese Aussage für schwierig (vgl. z.B. hier).
Im Hinblick auf Länder mit der höchsten Impfquote wie z.B. Israel, deren Inzidenz gerade wieder massiv steigt, weil die Impfungen gegen weitere Mutationen weniger wirksam zu sein scheinen (vgl. hier) frage ich auch: ist es wirklich weniger egoistisch, sich aus reinem Selbstschutz impfen zu lassen oder z.B. um in den Urlaub fahren zu können oder wieder in den Genuss gewisser Vorzüge im Alltag zu kommen, als ungeimpft, bei regelmäßigen PCR Tests, weiterhin im Home-Office Zuhause zu bleiben und die Kontakte so gering wie möglich zu halten?
Seit Beginn der Corona-Pandemie nehme ich die Maßnahmen ernst und kritisiere offen die bewusste Gefährdung von Menschen (bestes Beispiel ist sicher die Fußball EM). Fun Fact: ich habe sogar vor der Pandemie regelmäßig die Hände gewaschen, nach dem Einkaufen o.ä. desinfiziert und herzlich gerne Abstand zu Menschen gehalten 😏
Marius und ich haben seit dem letzten Sommer, bis auf unsere Mütter, meine Oma, meinen Bruder und zwei Freunde keine weiteren realen Kontakte gehabt, sondern alles online gemacht. Wir waren maximal zu viert mit Abstand in geschlossenen Räumen und sogar das lässt sich an einer Hand abzählen.
Gleichzeitig möchte ich gewisse Freiheiten wieder haben (z.B. das Schwimmen, Badminton spielen oder mit Marius in Ruhe zu wandern) und kritisiere das Vorgehen der Regierung und der Gesellschaft (in Bezug auf die ungleiche Unterstützung Unternehmen, Familien mit Kindern / Alleinerziehenden oder z.B. Ungeimpften).
Nichts davon macht mich zu einem besseren oder schlechteren Menschen.
Hochwasser
Als Marius und ich Anfang der Woche in unserem Keller einige Sachen hochstellten, um sie vor möglichem Wasser zu schützen, hätten wir niemals damit gerechnet, was Donnerstagnacht wirklich in Deutschland passierte.
Auch wenn wir selbst von Schäden nicht betroffen sind, haben mich die Auswirkungen echt schockiert. Insgesamt ist Wuppertal, im Vergleich zu anderen Orten, ja sogar noch glimpflich davon gekommen.
Dass die Wupper jemals in diesem Ausmaß über das Ufer getreten ist, so dass große Teile der Talachse unter Wasser standen, daran erinnere ich mich nicht.
Besonders betroffen macht mich der Gedanke an die zahlreichen Tiere, sowie hilflose Menschen, die auf Grund körperlicher oder geistiger Behinderungen, keine Chance hatten, dem Wasser zu entkommen. So viele Menschen, die in den Fluten einfach alles verloren haben und vor dem finanziellen Ruin stehen.
Gleichzeitig keimt, zwischen all dem Weltschmerz, auch ein Funke Hoffnung auf, wenn ich die Hilfsbereitschaft sehe, mit der die Menschen einen Schritt aufeinander zu gehen.
Und sonst so?
Ich war in dieser Woche leider nur 1 x schwimmen, weil ansonsten in Wuppertal Chaos herrschte. Außerdem habe ich neue Produkte für unseren Etsy-Shop* fotografiert. Zwei Teekannen sind bereits online, es folgen noch viele verschiedene Vasen und in den nächsten Wochen auch noch Blumenampeln. Gebe euch bei den Updates dann jeweils auf Instagram/Facebook Bescheid.
Gestern hatten wir zudem einen richtig schönen, lustigen Spieleabend mit Freunden.
Ich werde jetzt Feierabend machen, was futtern und mir dann möglicherweise das erste Mal in diesem Jahr etwas Zeit nehmen, um auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen und was zu lesen.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
Eine Antwort auf „Immer wieder Sonntags 273“
Vielen Dank, dass du deine offene und tolerante Grundhaltung so unerschütterlich vertrittst.
Es braucht Perspektive und Menschlichkeit innerhalb der ganzen Impf-Debatte und die Ächtung von „Nicht-Geimpften“ ist schlichtweg erschreckend.