Inhalte
|Gesehen| „Reborn-Babys helfen mir, egal was andere sagen“ (sau wichtiger Beitrag, mehr siehe unter „Über Dinge lachen, die man nicht versteht“), „Josia zieht aus – Erwachsen werden mit Downsyndrom“ (ebenso sau wichtig)
|Gehört| „NOISE*“ von die ärzte, „Du bist schuld“ von Kaffkiez
|Getan| gearbeitet, geschwommen, getanzt, geredet, gelacht, gefreut, geärgert, geweint, geguckt, gegangen, gespielt, fotografiert, gemalt
|Gefreut| über meine erste „Eulen-Sichtung“ in freier Wildbahn, einen Abend-Spaziergang mit meiner Mama und einen schönen Spieleabend
|Gelesen| nix
|Gekauft| nix
|Geschrieben| weiter an den ausgefallene Adventskalender–Listen
|Geplant| Schwimmen, Grillen, mit meiner Mama den Waldkauz bestaunen
Torvi, Libby, das Leben und der Tod
Auf Facebook und Instagram werden es einige bereits mitbekommen haben: Der Besuch bei der Tierärztin mit Torvi & Libby hat am Mittwoch unseren Tumor-Verdacht bestätigt. Die Tumore zu operieren ist nicht sinnvoll.
Das bedeutet, dass die Lebenszeit der beiden aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich begrenzt ist. Die Tierärztin sagte, wir sollten mit wenigen Wochen bis Monaten rechnen und unsere gemeinsame Zeit genießen.
Ich kann jetzt bedauern, Notfallratten aufgenommen zu haben. Kann darüber jammern, wie schlimm all die Abschiede sind und besonders betonen, wie schwer wir es haben. Oder mir Gedanken darüber machen, dass wir ziemlich bald wieder nur drei Ratten haben werden und uns zeitnah um neue Rudelmitglieder kümmern müssen. All das raubt mir kostbare Zeit.
Für mich ist das eine der Lehren, an die Ratten mich täglich erinnern und bei deren Umsetzung sie uns helfen. Im Jetzt leben, die gemeinsame Zeit genießen und Bewusstsein dafür schaffen, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Nicht nur für Ratten, sondern für sämtliche Lebewesen.
Sobald ich mich sorge, bin ich irgendwo anders, nur nicht hier und verpasse damit das Leben. Wir wissen nie, wie viel Zeit uns noch bleibt. Mit den Ratten ist Zeit jedoch naturgemäß ein begrenzteres Gut. So weh es auch jedes Mal tut, sie gehen lassen zu müssen. So sehr erinnern sie mich gleichzeitig eben auch daran, dass es dazugehört. Und dass es vor allem auf die Zeit ankommt, die wir gemeinsam (er)leben und genießen.
Der Tod wird mit ihnen mehr ins Leben gerückt. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist das etwas, dass die Intensität des Lebens erhöht und dadurch positiv zu bewerten ist. Leben, als gäbe es kein Morgen mehr.
Waldkauz oder Baumstumpf?
Vor einigen Tagen sprach uns auf unserer täglichen Spaziergangsrunde im Wald eine Frau an:
„Hallo! Darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, klaro!“
„Haben Sie schon mal eine echte Eule im Wald gesehen?“
„Nein?!“
„Wollen Sie mal eine sehen? Da hinten ist nämlich eine!“
„Was? WOW! Damit machen Sie mich jetzt aber glücklich. Echt jetzt?“
„Ja! Kommen Sie! Gucken Sie mal hier!“
Im Baum, der um die 20 Meter vom Gehweg entfernt im Wald stand, zeigte sich das folgende Bild:
Weil man kaum was erkennen konnte und sich auch nichts bewegte, waren wir uns irgendwann absolut nicht mehr sicher, ob es wirklich eine Eule ist oder vielleicht doch nur ein Stück vom Baum. Marius versuchte näher ran zu kommen, konnte aber auch nichts erkennen.
Je länger wir darüber nachdachten, desto mehr zweifelten wir. Einige Tage später waren wir wieder dort und rechneten insgeheim beide damit, dass der Baumstumpf noch genauso aussehen würde. Aber der Baum war leer und der vermeintliche Baumstumpf weg. Das bedeutete: Das im Baum war WIRKLICH eine Eule.
Während ich vor Freude den leeren Baum anquietschte und wirre Videos mit dem Handy machte, bewegte sich plötzlich etwas. Und da saß sie wieder 💜 Leider hatten wir weder ein Fernglas noch eine Kamera mit Teleobjektiv dabei. Wir haben es im Vorfeld einfach wirklich nicht mehr für möglich gehalten 😅
Gestern Vormittag sind wir dann nochmal hin. Dieses Mal bewaffnet mit allen technischen Mitteln, die unser Haushalt zu bieten hat. Dieses Mal konnten wir den Bewohner des Baums genauer beobachten. Es ist ein Waldkauz, der dort im Baum seine Höhle hat. Wie lang ich mir gewünscht habe, eine Eule in der freien Wildbahn zu entdecken! Ich könnt immer noch vor Freude und Begeisterung heulen.
Ich bin auch der Frau so unendlich dankbar! Wie herzlich ist das bitte, mitten im Wald von einer wildfremden Person angesprochen zu werden, die einem voller Begeisterung eine Eule zeigt? 😍 Ach, das hat mich alles wirklich ganz doll glücklich gemacht.
Waldfundstücke Teil II
Als ich diese Woche mit Marius im Zauberwald war (hier mehr zum „Zauberwald“), blieb ich zum Trinken auf dem Weg stehen. Ich schaute auf den Boden und sah einen Haufen Federn umher liegen. Insgesamt ja nichts Neues ;-) Erst im Juni dieses Jahres hatte ich etliche Federn von einem (vermutlich) gerissenen Specht entdeckt.
Auch die mir hier zu Füßen liegenden Federn stammten von einem Specht. Dieses Mal waren allerdings Federn dabei, die ich seit locker sechs Jahren zu finden wünsch(t)e: Rote Spechtfedern! Der Flügel auf dem Foto stammt natürlich von einem toten Schmetterling (von einem Admiral). Ich fand ihn auf dem Waldweg.
Und auch als ich mit meiner Mutter zum Räuchern und Quatschen im Zauberwald war, machte ich eine Entdeckung, auf die ich lange gewartet habe. Ich wollte ein Heupferd von Nahem fotografieren.
Mein letztes Heupferd sah ich kürzlich auf einer Wanderung. Es saß allerdings auf einem vollgekackten Taschentuch 😅 Und das Heupferd davor saß 2012 bei uns in der Küche und das konnte ich damals noch nicht so genießen ;-) Mein Mindset war noch deutlich angeekelt.
Vor allem dank diverser Insektengruppen auf Facebook hat sich das total verändert (auch wenn ich weiterhin für Irritation und Gelächter sorge, weil ich wild und unkontrollierbar kreische, wenn mich z.B. eine Schnake oder Ähnliches unverhofft anfliegt bzw. überhaupt in meine Nähe kommt 😂). Mein Bewusstsein für Insekten ist wirklich ganz anders. Besonders wenn sie gerade nicht fliegen ;-)
Entsprechend habe ich mich gefreut, dass die Wiesen im Zauberwald gerade voller Heupferdchen sind. Überhaupt hört man in diesem Jahr deutlich mehr Zirpen der Grillen/Schrecken. Das mag ich total! Und Heupferde sehen auch wirklich total putzig aus, finde ich.
Meine Mutter und ich saßen an einem lauen Spätsommerabend noch recht lang auf einer der großen Wiesen im Zauberwald, haben viel geredet und ein bisschen Harz verräuchert (und jedes Mal Schiss, dass jemand wegen dem Qualm die Feuerwehr ruft 🙈). Das war sehr schön!
Über Dinge lachen, die nicht in unser Weltbild passen und was wir damit über uns selbst sagen
Das ist etwas, das ich früher leider viel zu oft gemacht habe. Ich habe mich über Menschen lustig gemacht und sie für Dinge ausgelacht, die nicht in mein Weltbild und meine Definition von „normal“ passten.
Vor ungefähr fünf Jahren stieß ich im Internet zufällig auf Mary, die sich auf Youtube „Little Reborn Nursery“ nennt. Damals machte ich mich öffentlich über sie und ihre Leidenschaft lächerlich. Ich selbst fühlte mich überlegen.
Rückblickend ist es vor allem so, dass mich Mary ein Stück an mich selbst erinnerte. An die 13-Jährige Sandra, die heimlich mit Spielzeug spielte und dafür manchmal von ihrem Opa oder Vater geneckt wurde. Ich schämte mich dafür spielen zu wollen. Nicht nur wegen der Neckereien, sondern auch, weil meine Freundinnen mit 13 Sex hatten, während ich mich wie ein Kleinkind fühlte.
Da war nun Mary. Eine erwachsene Frau, die öffentlich ihr Leben mit Puppen zeigte und dabei völlig aus meinem Weltbild fiel. Wenn 13-Jährige nicht mehr mit Puppen spielen dürfen, dürfen es Erwachsene ja wohl erst recht nicht!
Zum Glück konnte ich meinen Horizont in den letzten Jahren erweitern und kann mittlerweile nicht nur sehen und verstehen, warum ich so handelte, sondern auch dafür sorgen, dass andere Menschen vielleicht auch umdenken.
Speziell in Bezug auf Mary und die Reborn-Bewegung möchte ich euch das folgende Video über Lisa und ihre Reborn-Babys unglaublich ans Herz legen. Denn es schafft Verständnis und Raum für Empathie. Gerade Letzteres fehlt uns häufig im Umgang mit den vermeintlichen Eigenarten anderer Menschen.
Ich finde Menschen wie Mary und Lisa bewundernswert und großartig. Weil sie etwas geschafft haben, was viele andere Menschen ein Leben lang nicht schaffen: Sie sorgen für sich und tun das, was ihnen guttut. Damit sind sie zahlreichen Menschen meilenweit voraus.
Was haben wir zu verlieren, wenn wir Menschen so leben und lieben lassen, wie es ihnen guttut? Natürlich gar nichts. Wenn wir uns über andere Menschen lustig machen, sagt es nur etwas über uns aus. Wir lachen und offenbaren dabei nicht unsere Überlegenheit, sondern unsere wunden Punkte. Wir zeigen unser Weltbild, unsere Ängste, unsere Verletzungen, unsere Sehnsüchte, unsere Unzulänglichkeiten und unseren Umgang mit unseren eigenen Fehlern.
Wenn wir über andere Menschen lachen, nehmen wir ihre Kränkung bewusst in Kauf, um uns selbst nicht spüren zu müssen und uns somit auch nicht mit uns auseinanderzusetzen. Ich halte das nicht mehr für eine Form der Überlegenheit, sondern für unterentwickelt und unreflektiert.
Und sonst so?
Meine Woche war arbeitsreich, schwimmreich, menschenreich und entdeckungsreich. Gestern waren wir außerdem bis halb zwei bei Freunden zum Spieleabend bzw. spricht man bei 10,5 Stunden vermutlich eher von einem Spieletag 😅
Ansonsten war es das von dieser Woche. Wir gehen gleich noch mit Freunden zum Waldkauz-Gucken in den Wald und werden dann den Rest des Sonntags ruhig ausklingen lassen.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!
3 Antworten auf „Immer wieder Sonntags 281“
Liebe Sandra, ich danke dir sehr für den wunderbaren Beitrag mit den Reborn Babys und dem Video. Ich habe Lisa so gut verstehen können und tatsächlich würde ich das auch gerne mal mit einem Reborn Baby ausprobieren! Im Anschluss an das Video habe ich noch weitere Videos der Reihe gesehen, die mir im Denken/Verständnis auf eigene „Probleme“ wertvolle Inspirationen gegeben haben. Eine wahre Therapiestunde…
Ich bin dankbar dafür, dass die Ratten so ein liebevolles Zuhause haben, wo sie geliebt und so wunderbar versorgt werden und ihre noch verbleibende Zeit nicht unter Angst und menschengemachter Qual erleben müssen! Danke an euch beiden!
Liebe Yara,
ich freue mich total, dass das eine so große Inspiration für dich ist. Tatsächlich musste ich vor ein paar Tagen bezüglich der Thematik an dich denken. Bin sehr gespannt, wohin die Inspiration dich führt. Finde die Babys wirklich auch total faszinierend!
Ah wie cool, ich liebe sowohl Eulen als auch Heuschrecken. Ich kann das verstehen, dass man fasziniert wiederholt hingeht und schaut, ob man den Kauz wieder antrifft :-)
Durch unseren Garten habe ich ein anderes Verhältnis zu allerlei Insekten und Würmern entwickeln können und Scheu abgelegt…nur Spinnen sind mir immer noch suspekt (wie ich Ihnen sicherlich auch ;-) )
Sonnige Grüße