Inhalte
- 1 Wieso bist Du so „plötzlich“ vegan geworden?
- 2 Welche Beweggründe gab es für Dich?
- 3 Nimmst Du Vitamine zu Dir?
- 4 Ist veganes Essen nicht viel teurer?
- 5 Was isst Du jetzt so?
- 6 Fehlt dir bei all dem Verzicht nichts? Machst du nie eine Ausnahme?
- 7 Ist vegan essen nicht total kompliziert?
- 8 Was machst du, wenn du unterwegs bist?
- 9 Stört es Dich wenn andere Fleisch essen
- 10 Warum immer diese Ersatzprodukte, die so aussehen wie tierische Produkte? Fehlt dir also doch was?
- 11 Wie verträgt sich dein veganer Lifestyle mit Fast Fashion?
- 12 Und Pflanzen haben keine Gefühle?
- 13 Empfehlenswerte Bücher*
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Seit ich im Oktober 2017 beschlossen habe mich vegan zu ernähren, kommen immer mal wieder Fragen auf. Dass „ausgerechnet ich“, als eine der ehemals krassesten Fleischesserinnen, die ich selbst kenne, „plötzlich“ vegan esse, beeindruckt und überrascht Euch noch mehr, als mich selbst :-) Euer Interesse an dem Thema ist riesig und das freut mich.
Genau deshalb gibt es hier Antworten auf die Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden. Es ist aber natürlich erlaubt und erwünscht, in den Kommentaren weitere Fragen zu stellen.
Eine Sache ist mir vorweg noch wichtig: Das hier ist MEIN Weg. Was Ihr macht, bleibt Eure Entscheidung. Mir ist nur wichtig, dass sich jeder selbst informiert und offen ist.
Wieso bist Du so „plötzlich“ vegan geworden?
Vorweg: ich BIN nicht vegan, sondern esse vegan :-D Für viele kam dieser Umschwung plötzlich, tatsächlich aber war das ein langer Prozess. Angefangen hat alles irgendwann 2013, als wir uns, wegen der massiven Unverträglichkeit meines Mannes gegenüber tierischen Fetten, dazu entschieden haben, keine Milch mehr zu kaufen und weniger Fleisch zu essen. Zu dieser Zeit habe ich weiterhin Milch im Kaffee getrunken, ansonsten gab es bei uns nur noch Hafermilch.
Der Fleischkonsum wurde in den letzten Jahren drastisch reduziert. Wir sind auf „Veggie-Wurst“ umgestiegen, Fleisch gab es 2 x pro Monat. Nur an unserem Käse- und Eierkonsum veränderten wir zu dieser Zeit nichts.
Wir beschäftigten uns im Laufe der Zeit unbewusst viel mit unserer Ernährung, mit der Fleischindustrie, der Milchindustrie, Unverträglichkeiten und unserer Gesundheit. Auf Youtube haben wir oft Dokumentationen geschaut, die unsere Ablehnung gegenüber dem gesamten Lobbyismus, der Tierquälerei und den gesundheitlichen Folgen bewusster und größer werden ließen.
Vegan essende Menschen bewunderte ich und wünschte mir insgeheim sogar, auch „so sein zu können“, glaubte aber nie daran, dass das für mich möglich ist. Ich schloss sogar gänzlich aus, jemals langfristig vegan zu essen.
Aus einer Laune heraus haben wir dann, im Rahmen eines „Was essen wir heute“ Essensplans, eine Woche veganes Mittagessen ausprobiert. Das hat uns beiden gut geschmeckt und ist uns so erstaunlich leicht gefallen, dass wir dabei geblieben sind und noch in derselben Woche unsere gesamten nicht veganen Vorräte aufgebraucht oder verschenkt haben. Seit dem gab es keinen Anlass dazu, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Im Gegenteil festigt sich unsere Entscheidung von Jahr zu Jahr mehr.
Welche Beweggründe gab es für Dich?
Anfänglich waren meine Beweggründe gesundheitlicher Natur. Ein hoher Fleischkonsum bzw. Konsum tierischer Produkte im Allgemeinen ist ungesund. Es gibt etliche Studien, die das belegen (ich empfehle dazu die Seite nutritionfacts.org, sowie die Bücher „How not to die*“ und „China Study: Die Wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise*“).
Ich hatte massive Probleme mit Schuppenflechte auf dem Kopf. Die letzte Lösung und damit der Strohhalm, an den ich mich zuletzt klammerte, war eine vegane Ernährung. Meine Gesundheit zu verbessern stand im Vordergrund für mich und die ersten Monate zeigten, dass „Wunder“ möglich sind.
Mittlerweile sind die ethischen Beweggründe vordergründig. Tiere für unseren Genuss zu töten ist, meiner Überzeugung nach, unnötig. Ich möchte diese gesamte Maschinerie aus unnötigem Leid und der Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt nicht unterstützen. Mir ist die „tierische Lebensmittelindustrie“ regelrecht zuwider.
Nimmst Du Vitamine zu Dir?
Ich supplementiere B12, sowie die Nährstoffe, die für Menschen insgesamt kritisch sind (wie z.B. Vitamin D). Sehr gute, sachliche Informationen findet man dazu auf dem Youtube Kanal von Niko Rittenau:
Ist veganes Essen nicht viel teurer?
Es kommt total darauf an, was man kauft. Wer nur Ersatz- und Fertigprodukte kauft, der zahlt locker doppelt so viel. Wer aber Obst, Gemüse & z.B. Hülsenfrüchte verarbeitet, der wird teilweise sogar weniger zahlen. Unsere Einkäufe liegen preislich im ähnlichen Rahmen wie zu unseren „Mischköstler-Zeiten“. Hin und wieder habe ich unsere Einkäufe inkl. der Summe gezeigt (z.B. hier, hier, hier oder hier).
Was isst Du jetzt so?
Was genau wir essen, könnt Ihr (von 2017 bis 2020) jede Woche aufs Neue bei „Was essen wir heute“ (runter scrollen) nachlesen. Dort gibt es wöchentlich einen neuen Essensplan. Unter „Gaumenfreuden“ findet ihr auch einige Rezepte. Zum Frühstück esse ich das, was es früher auch gab. Mal Müsli mit Hafermilch, mal Obst, die meiste Zeit aber (selbstgebackenes) Brot mit Aufschnitt oder Aufstrich. Es gibt tollste Schokolade (Milch wird oft nur als billiger Inhaltsstoff verwendet), leckere Chips, Nuss-Nougat-Cremes und hach. Was das angeht, musste ich nicht lang nachdenken, mich nur ein wenig informieren und vielleicht bei einigen Produkten auch durchtesten.
Fehlt dir bei all dem Verzicht nichts? Machst du nie eine Ausnahme?
Nein, und Nein. Für mich ist es kein Verzicht, sondern eine selbstbestimmte und bewusst getroffene Entscheidung, die für mich eine große Bereicherung geworden ist. Ausnahmen brauche ich nicht zu machen, weil ich nichts vermisse. Im Gegenteil ist es heute sogar so, dass mir von dem Geruch von rohem Fleisch, Eiern, Käse und anderen tierischen Produkten schlecht wird.
Darüber hinaus gibt es heute selbst für Klassiker, die man vor 10 Jahren vielleicht vermisst hätte, sehr gute vegane Versionen. Hier zeige ich meine liebsten Produkte:
Ist vegan essen nicht total kompliziert?
Anfänglich muss man sich informieren, durchprobieren und bereit sein, seinen Horizont zu erweitern, damit man Produkte findet, die gut schmecken. Wenn man diesen Prozess durch hat, ist es nicht komplizierter als Fleischgerichte auszusuchen und zu zubereiten.
Was machst du, wenn du unterwegs bist?
Stört es Dich wenn andere Fleisch essen
Jain. Ich kann den Konsum, insbesondere von Fleisch, mittlerweile nicht mehr gutheißen und oft wird mir beim Anblick bestimmter tierischer Produkte schlecht, ich rede aber niemandem rein (schon gar nicht während des Essens). Ich versuche insgesamt meine vegane Ernährung möglichst nicht zu thematisieren. Das gelingt allerdings nur selten, weil man automatisch von anders Essenden darauf angesprochen wird.
Wenn jedoch jemand mir gegenüber z.B. seinen Fleischkonsum schön reden möchte oder mir gegenüber mit Vorurteilen und Halbwissen glänzen möchte, sage ich hin und wieder dann doch meine Meinung dazu.
Warum immer diese Ersatzprodukte, die so aussehen wie tierische Produkte? Fehlt dir also doch was?
„Aus demselben Grund, warum Menschen einen Dildo benutzen. Sieht ähnlich aus. Fühlt sich ähnlich an. Füllt ein Loch und keinem wird das Herz gebrochen.“ (keine Ahnung wer das gesagt hat, aber es stimmt! ;-) )
Vegane Alternativen aka “Ersatzprodukte” regen insbesondere Mischköstler*innen immer wieder zu Diskussionen an. Das “Hauptargument” gegen Ersatzprodukte ist: “Da ist doch voll die Chemie drin!” oder “Das kann doch gar nicht gesund sein!”. In diesem Video wird auf sehr nachvollziehbare Art und Weise erklärt, warum “unnatürlich” nicht gleich chemischer / ungesünder / schlechter sein muss, als “natürlich”.
Fernab der Tatsache, dass Ersatzprodukte mitnichten voller Chemie sein müssen, sind sie gerade für Einsteiger*innen und Umsteiger*innen sehr hilfreich. Die meisten vegan essenden Menschen mögen tierische Produkte wie Fleisch oder Käse rein geschmacklich gerne und verzichten aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen freiwillig. Entsprechend macht es einfach Spaß und schmeckt gut, wenn man ähnliche Produkte isst, für die kein Tier leiden musste (zur Soja-Thematik empfehle ich übrigens “Die Wahrheit über Soja“).
Schön und gut, warum muss man es dann aber so nennen und warum muss es genauso aussehen? Die Frage finde ich immer besonders witzig, weil eine Scheibe Wurst auch nicht aussieht, wie das Ursprungsprodukt. Form, Farbe, Gewürze und Namen tierischer Produkte sind auf Erfindungen der Industrie zurück zu führen. Aufschnitt in Wurst- oder Käseform ist nicht deshalb so geformt, weil es natürlich ist, sondern weil es zum Beispiel die genau richtige Form für eine Scheibe Brot hat, schöner aussieht oder mundgerecht ist.
Was den Namen angeht: “pürierte Fleischabfälle mit Gewürzen” klingt genauso ungeil wie “püriertes Weizeneiweiß mit Gewürzen”. Logisch nennt man das lieber anders, damit die Leute es kaufen und damit man selbst auch Appetit hat. Darüber hinaus sind diese Bezeichnungen insbesondere im Internet hilfreich, weil die meisten Menschen eher nach “veganes Schnitzel” suchen, als nach “püriertes Weizeneiweiß mit Gewürzen in Schuhform”. Glaube bisher ist deshalb auch noch niemand verletzt worden ;-)
Insgesamt gibt es, wie bei allen Lebensmitteln, auch im veganen Bereich gute und schlechte Produkte. Meiner Erfahrung nach bestehen viele vegane Alternativen allerdings aus deutlich weniger Zusatzstoffen & Konservierungsstoffen, als die tierischen Produkte (vgl. hierzu z.B. vegane Teewurst die nur die Hälfte an Kalorien, weniger Zucker, Salz und Fett enthält, mit tierischer Teewurst ). Und Antibiotika sind auch nicht mit drin – ist doch super :-)
Wie verträgt sich dein veganer Lifestyle mit Fast Fashion?
Diese Frage wurde mir tatsächlich mal 2017 in einem Vorstellungsgespräch gestellt. Der Geschäftsführer eines kleinen Modegeschäfts hatte auf meinem Blog gelesen und fühlte sich durch meine vegane Ernährung offenbar angegriffen 😅 Er war ein sehr unsympathischer Zeitgenosse. Na, jedenfalls lautet die Wahrheit:
Fast Fashion und vegane Ernährung sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Ich ernähre mich vegan und achte immer mehr darauf, auch außerhalb meiner Ernährung weder Mensch noch Tier zu schaden. In einigen Bereichen gelingt mir das super, in anderen habe ich noch Probleme oder bin schlichtweg noch nicht bereit, etwas zu ändern.
Insgesamt geht es für mich darum, mein Leben in kleinen (für mich sinnvollen) Schritten nachhaltiger und fairer zu gestalten, so dass es für MICH passt.
Dass ich mich vegan ernähre, minimalistischer lebe oder versuche weniger Müll zu produzieren, bedeutet nicht, dass ich alle alten Beiträge auf dem Blog lösche, alle nicht veganen Produkte aus meinem Haushalt schmeiße oder von heute auf morgen in völliger Askese lebe und plötzlich der perfekte Mensch bin.
Ich lebe MEIN Leben und gebe jeden Tag das Beste von dem, was mir möglich ist. Ohne dabei perfekt zu sein oder sein zu wollen.
Und Pflanzen haben keine Gefühle?
(frei nach „der Artgenosse„):
Kürzlich hat ein LKW eine ganze Ladung Gemüse auf der Autobahn verloren. Was für ein traumatisierendes Erlebnis, dieses Schlachtfeld aus verunfallten Gurken, Möhren und Salaten. Hab heute noch Albträume deshalb. Seit diesem Erlebnis setze ich mich für kurze und humane Wege für Gemüsetransporter und weniger Leid bei der Ernte der Pflanzen ein. Ich finde es unverantwortlich!
Ob jemand schon mal mitbekommen hat, dass die Feuerwehr nochmal zurück ins brennende Haus rennt, weil die Pflanzen noch auf der Fensterbank stehen? Oder ob jemand die Autoscheibe eingeschlagen hat, um den Mais, der dank der Hitze drohte zu Popcorn zu werden, vom Beifahrersitz aus der gleißenden Sonne zu retten? Wer würde bei der Entscheidung, einen Hund oder eine Topfpflanze zu retten, sich für die Pflanze entscheiden oder lässig eine Münze werfen?
Natürlich können Pflanzen über Botenstoffe kommunizieren, aber zu behaupten, sie könnten Gefühle in Form von Schmerz empfinden / wahrnehmen, ist unwissenschaftlich.
Schmerz ist als Rezeptor gedacht, um Situationen (z.B. in Form von Gefahr) zu entkommen. Pflanzen können sich zwar in ihrem Rahmen ein Stück weit bewegen, aber niemals so schnell, wie es in Bezug auf Schmerzempfindungen und eine diesbezüglich drohenden Gefahr möglich wäre. Die Natur wäre außerordentlich sadistisch, würde sie sowas konzipieren.
Und keine Pflanze denkt sich „Ne, scheiß drauf. Ich hab keinen Bock auf Photosynthese! Ist mir egal was die anderen Idioten machen. Ich schwimme gegen den Strom.“ 😏
Ja, man sollte in jedem Fall Respekt vor Pflanzen haben und sie nicht achtlos zertrampeln, vergiften oder rein aus Spaß an der Freude ausreißen.
Aber das Empfinden von Pflanzen mit dem von Tieren (und damit auch Menschen) gleichzusetzen oder damit Fleischkonsum zu rechtfertigen oder gegen „veganen Aktivismus“ zu stellen ist keine gute Form der Argumentation.
Empfehlenswerte Bücher*
Vegane Rezeptbücher*
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2 Antworten auf „Fragen zu meiner veganen Ernährung“
Ein Geheimtipp … bei Kaufland gibts für ganz schmales Geld vegane Teewurst. Die hat mir witzigerweise auch wahnsinnig gefehlt.
Ich mag dich und deinen Mut du selbst zu sein. Danke für die Inspiration.
Ich lebe zwar „nur“ vegetarisch aber ich esse auch oft vegan. :) Ich habe früher auch jeden Tag Fleisch gegessen. Ich hab das auch schon von anderen Vegetariern/Veganern gehört, du bist also keine Ausnahme. ^^
Ich esse auch ganz gern Fleischersatzprodukte – so lange sie nicht zu künstlich sind. Mein persönlicher Tipp: Soja Gehacktes. Damit kann man super vegane Spaghetti Bolognese machen. :)