Die ersten Wochen des neuen Jahres sind bereits vorbei und aus allen Ecken sprießen Vorsätze für das neue Jahr. Für einen Großteil der Menschheit endet alles Schlechte an Tag 365 und mit Tag eins des neuen Jahres soll dann alles anders werden. Als gäbe es einen Reset Knopf für unser Leben. Stop. Reset. Forward. Alle Jahre wieder.
Wenn an Nichts geglaubt wird – die Hoffnung, dass am Endes eines beschissenen Jahres etwas Neues und Gutes folgt, macht den Jahreswechsel für viele zu einem magischen Moment. Genau jetzt wollen sich alle ändern. Genau jetzt muss alles angegangen werden, was in den letzten Jahren vernachlässigt wurde oder liegen geblieben ist. Mit dem Rauchen aufhören. Mehr Sport treiben. Das Leben leben. Die große Liebe finden. Sich von Altlasten befreien. Aber: Es gibt keinen Reset-Knopf.
Natürlich ist es okay, mit dem neuen Jahr auch neue Hoffnung zu schöpfen. Da spricht nichts gegen. Für viele beginnt jetzt aber die Zeit, in der sie sich selbst unnötig unter Druck setzen.
All das, was man ändern möchte. Alles was hemmt, stört, belastet, krank macht, kann sich nicht in einer einzigen Nacht in Luft auflösen. Und das MUSS es auch gar nicht. Uns ist der große Luxus zuteilgeworden, uns entscheiden zu können. Jede Sekunde neu.
Wir haben unser Leben, unsere Gedanken und einen Teil unseres Weges selbst in der Hand. Wir entscheiden, ob und wann unser Leben sich in dieser Welt weiter dreht. Wir entscheiden, ob wir weiterhin wie ein Schlot rauchen und unsere Gesundheit gefährden. Wir entscheiden, ob wir gesund essen. Wir entscheiden, ob wir weiterhin jammern und im Selbstmitleid versinken, oder das Leben angehen. Alles ist okay.
Für mich persönlich sind Neujahrsvorsätze nicht das Richtige. Entweder gehe ich es sofort an oder ich lasse es bleiben. Ganz so, wie mir gerade zu Mute ist. Wenn ich nichts ändere, dann ist mein Wille zur Veränderung vielleicht nicht stark genug. Oder es gibt etwas Anderes, das zuerst geschafft werden muss, damit Platz für neue Änderungen ist. Oder ich bin nicht bereit. Oder es braucht vielleicht auch gar keine Veränderung?
Wir geben zu jeder Zeit das Beste, das für uns in diesem Moment möglich ist. Und selbst wenn nicht, ist das in Ordnung. Wir müssen nichts für andere schaffen, sondern maximal für uns selbst. Es ist nicht notwendig, dass wir dieses Jahr endlich irgendwas werden oder machen wollen. Wir sind die beste Version von uns. Immer. Aber die Gesellschaft wird uns immer brav ein „Du bist niemals gut genug“ eintrichtern. Und wir dürfen entscheiden, ob wir uns das gefallen lassen und uns diesem Druck hingeben. Es liegt in unserer Hand.