Kategorien
Archiv

Wie sich meine Vorurteile gegenüber einer World Vision Kinderpatenschaft in Luft auflösten

🛈 Dieser Beitrag enthält bezahlte Werbung und kann mit einem * markierte Affiliate-Links enthalten. Durch die Teilnahme an Partnerprogrammen (siehe hier) erhalte ich für qualifizierte Verkäufe eine Provision. Der Preis bleibt für dich gleich. Lies mehr unter Werbekennzeichnung und Transparenz.


Gehörst du zu den Menschen, die schon bei dem Wort „Spenden“ direkt an Abzocke glauben? Die wütend werden, wenn dafür auch noch Werbung gemacht wird? Ich hab lange Zeit genauso gedacht, wurde aber eines Besseren belehrt.

Ja, es gibt sie natürlich, die schwarzen Schafe. Menschen, die nicht in Not sind, Organisationen die Spendengelder veruntreuen. ABER ich habe in den letzten Jahren dazu gelernt und verstanden, dass ich den aller meisten Menschen & etlichen Organisationen großes Unrecht tue.

Mir fehlte der Bezug

Wenn man in einem der reichsten Länder der Welt lebt und zudem, wie ich früher, nur selten über die Grenzen Deutschlands hinaus gekommen ist, sich nicht weiter informiert oder Dinge hinterfragt, dann wirken Zustände, wie zum Beispiel in Afrika, sehr abstrakt. Es ist weit weg und fast unvorstellbar (wenn man es nicht selbst erlebt hat), unter welchen Bedingungen Menschen weltweit leben müssen.

Ich hab früher oft gedacht: „Naja, wenn es ihnen nicht gefällt, sollen sie halt woanders hin!“ oder auch „Wir haben hier auch unsere Probleme in Deutschland.“ Beides Aussagen, die von meiner Uninformiertheit zeugen und nur aus meinem Privileg heraus überhaupt existieren können.

Dass die Welt außerhalb von Deutschland oft ganz anders aussieht, dass Menschen woanders Tag und Nacht für unseren Luxus (und ihr eigenes Überleben) arbeiten und dabei nicht selten Höllenqualen leiden – ich habe mich schlichtweg nie damit beschäftigt, weil es zu weit weg und somit nicht greifbar war.

Dann kam die Queen.

Nicht DIE Queen, sonder Queen_of_Village von Instagram. Sie war auf einer World Vision Patenreise, von der sie live berichtete. Ich sah nicht nur, was vor Ort für Hilfe benötigt wird, welche Hilfen bereits gegeben werden und was für ein wundervolles Erlebnis diese Reise für alle Beteiligten war, sondern vor allem eins:

Menschen, die plötzlich ein Gesicht hatten. Kein Hochglanz-Foto Gesicht, sondern ein bewegtes Gesicht. Augen, voller Schwere, aber auch voller Dankbarkeit & Hoffnung. Menschen die sich kennen lernen, die gemeinsam Neues erleben, Neues entdecken, Neues ausprobieren und Neues erlernen können.

Die Live-Berichterstattung von „Queen_of_Village“ und meine darauf folgenden Recherchen, haben meinen Blick auf die Arbeit von World Vision gewandelt. Zu sehen, dass die Menschen vor Ort WIRKLICH durch eine Patenschaft / Kinderpatenschaft und durch die Organisation unterstützt werden, dass dort was geschieht und , dass es die Menschen dort glücklich macht, – wie dankbar sie sind. Für mich war das eine enorm wichtige Erkenntnis, die dazu geführt hat, dass ich mich für meine früheren Ansichten beinah schäme.

Niemand wird dort bevormundet oder gezwungen. Den Menschen wird nichts weggenommen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe geboten. Es wird gemeinsam etwas bewegt und erschaffen, so dass das Leben für die Einwohner nachhaltig verbessert wird.

Brauche ich Konsum, Luxus & billige Kleidung?

Über World Vision
World Vision Deutschland ist eine christliche Hilfsorganisation mit 40 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit. Durch gezielte Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt World Vision Kinder, Familien und ihr Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Mit Tatkraft und Leidenschaft setzt World Vision Maßnahmen um, die nachhaltig sind und den Menschen wirklich helfen. Partnerschaftlichkeit und Professionalität sind dabei selbstverständlich. World Vision Deutschland ist Teil des weltweiten World Vision-Netzwerks, das in fast Hundert Ländern aktiv ist.

Neben der Veränderung meiner Meinung über die Arbeit von World Vision hat die Berichterstattung noch etwas anderes geschafft: ich habe angefangen, mein eigenes Verhalten noch stärker zu hinterfragen. Muss ich so viel konsumieren? Brauche ich all diesen Luxus? Muss ich mit Rohstoffen so verschwenderisch sein? Muss meine Kleidung so billig sein? Kann ich auf irgendeine Art und Weise etwas tun oder zurück geben? Wie kann ich helfen?

Bezogen auf die Unterstützung durch World Vision kann eine solche Hilfe z.B. durch eine Kinderpatenschaft* gewährleistet werden. Dem Patenkind werden durch die Unterstützung viele neue Möglichkeiten geboten.

Im Fokus stehen hier vor allem die Grundbedürfnisse: Wasser(versorgung), Ernährung & Bildung.

Patrick, anderthalb Jahre alt, nimmt Wasser zum Trinken am Wiyumirie Water Kiosk, der 2012 mit Unterstützung von World Vision Donors gebaut wurde. Das Wasser hat den Bewohnern in den Dörfern sauberes Wasser zur Verfügung gestellt. 44 Jahre lang konnten die Bewohner der Wiyumirie-Gemeinschaft nur vom Zugang zu sicherem und sauberem Wasser träumen. Die einzigen verfügbaren Wasserquellen waren handgefertigte flache Brunnen oder der verschmutzte Fluss Subukia. Im Jahr 2012 wurde mit Unterstützung von World Vision-Spendern in der Wiyumiririe-Gemeinschaft ein Wasserkiosk gebaut, der den Mitgliedern der Gemeinschaft einen einfachen Zugang zu sicherem und sauberem Wasser ermöglicht.
FOTO: World Vision

Selbstverständlichkeiten vs. Grundbedürfnisse

Während ich das schreibe, schüttel ich übrigens den Kopf. Nicht aus Ablehnung, sondern vor Erschütterung und Ungläubigkeit. Meine Grundbedürfnisse hätte ich spontan lustig & ganz anders beschrieben. Wasser, Essen & Bildung sind sooo unfassbar selbstverständlich für uns und es ist unbegreiflich für mich, wie woanders auf der Welt dafür gekämpft werden muss. Das darf nicht sein.

Wenn ich daran denke, dass ich jeden Tag 15 – 20 Minuten dusche, manchmal das Wasser beim Zähne putzen laufen lasse, kalten Tee/Kaffee wegschütte usw. dann muss ich wirklich schlucken.

Neguela ADP. Die Gemeinde Djenidie feiert ihr neues Bohrloch, das 1.500ste Bohrloch der WV im Land. FOTO: World Vision

Wie muss das Leben für jemanden sein, für den all das nicht selbstverständlich ist? Dessen größtes Problem nicht ist, dass man bei 40 Grad so oft duschen muss, sondern Hunger & Durst.

Kinderpatenschaft World Vision

Eine Kinderpatenschaft bei World Vision ermöglicht nicht nur dem Patenkind, sondern auch seiner Familie und der Dorfgemeinschaft, ein sorgenfreieres Leben.

Das gespendete Geld wird genutzt, um die Grundbedürfnisse des Patenkindes & seines Umfeldes zu sichern, um langfristige Verbesserungen für die gesamte Region zu gewährleisten. Neben der Sicherung der medizinischen Versorgung, ausreichender Ernährung, Bildung (z.B. durch den Bau von Schulen) und dem Zugang zu sauberem Trinkwasser (z.B. durch das Bauen neuer Brunnen) erhält die Familie z.B. auch Schulungen zu landwirtschaftlichen Anbaumethoden oder zur Einkommensförderung.

Als Pate steht man im stetigen und besonders engen Kontakt mit dem Patenkind und seiner Familie. Neben Briefen & E-Mails gibt es auch die Möglichkeit, über das Mein World Vision Paten-Portal auf dem Laufenden gehalten zu werden, bei allen Neuigkeiten zum Patenkind und seinem Zuhause. Dort werden z.B. Videos & Fotos des Patenkindes hochgeladen, aber auch alles Neue zu Fördermaßnahmen, Informationen und Karten aus dem Projekt in dem das Patenkind lebt.

So nah an der Entwicklung des Patenkindes und den Verbesserungen für die Region teilhaben zu können, fast als wäre man live dabei, ist ein einmaliges und wundervolles Angebot, das eine ganz besondere Verbindung zwischen den Paten ermöglicht.

Die Hürden für die Übernahme einer Kinderpatenschaft bei World Vision sind mit nur einem Euro pro Tag sehr gering. Wenn sich die eigene finanzielle Situation verändert, oder man aus sonstigen Gründen nicht weiter Pate sein möchte, kann man die Patenschaft jederzeit ohne Angabe von Gründen beenden. Es gibt also keine vertraglichen Bindungen, was ich besonders gut finde.

Bewusstsein schafft Veränderung

Wie immer bei all meinen Veränderung bemerke ich auch bei diesem Thema, dass das volle Bewusstsein und das Informieren über die Zustände vor Ort, aber auch über die Arbeit von World Vision dazu führt, dass sich meine Ansichten verändern. Seit ich mich die letzten Monate mit diesem und anderen sozialen Themen & Problemen auseinander gesetzt habe, bin ich sogar zu einer „kleinen Aktivisten“ geworden. Etwas, das ich früher kategorisch ausgeschlossen hätte.

5 Antworten auf „Wie sich meine Vorurteile gegenüber einer World Vision Kinderpatenschaft in Luft auflösten“

Hallo Sandra,
Ich habe vor 3 Monaten selbst eine Patenschaft dort abgeschlossen. Bewusst auf World Vision aufmerksam geworden bin in schon vor ein paar Jahren als ein Freund auf einer seiner Asienreisen ein Projekt in Laos kennen lernte (spontan vor Ort, keine Patenreise) und von dieser guten Sache berichtete. Aktiv beschäftigt habe ich mich dann aber doch nicht damit und nur vereinzelt an andere Organisationen gespendet.
Dann kam das ganze letztes Jahr wieder ins Rollen. Ich wollte bewusst regelmäßig spenden. Es sollte eine regelmäßige, fixe Ausgabe sein. Eine, die ich nicht vergesse. Die fest budgetiert ist. Über die Queen bin ich dann auch wieder auf World Vision gekommen. Ich hatte aber noch Bedenken, insbesondere aufgrund von Vorbehalten bzgl. Der Religion. Ich bin selbst – im weitesten Sinne – Christin, wollte aber auf gar keinen Fall eine „Missionierung“ unterstützen. Meine Fragen dazu hat das Team dann schon zum Jahreswechsel ausführlich und persönlich beantwortet und letzte Zweifel genommen. Das es trotzdem bis zum frühen Sommer gedauert hat, lag dann wieder an meiner persönlichen Faulheit. Auch ein Privileg was man sich nicht ohne Weiteres gönnen kann.
Ich habe mich übrigens für ein Patenkind in Sri Lanka entschieden, da ich auf einer Reise dort dir Armut und teilweise schlechten Bedingungen für die Hochlandtamilen in den Teeplantagen beobachten konnte. Für mich persönlich war dieses Schicksal also irgendwie greifbarer. Wir waren bei Tamilen zu Gast, die den Absprung aus der Armut u.a. Mit Hilfe des Tourismus geschafft haben, aber diese Option steht ja nicht jedem offen. Daher finde ich das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe hier einfach wichtig und gut um die Bedingungen nachhaltig zu verbessern.
Danke, dass auch du über die Sinnhaftigkeit solcher Projekte berichtest. Ich denke für jeden gibt es da draußen unterstütztenswerte Projekte, sei es bei World Vision oder anderen Organisationen.

Liebe Maren,
vielen, vielen Dank für deinen Kommentar und deine Erfahrungen. Ich kann mir vorstellen, dass die Schicksale greifbarer bzw. wohl sogar regelrecht unverdrängbar werden, wenn man sie „live“ miterlebt. Mir gefällt bei World Vision auch ganz besonders dieser „Hilfe zur Selbsthilfe“-Gedanke und stimme dir auch zu, dass es eigentlich für jeden ein Angebot/Projekt/eine Organisation gibt, die unterstützenswert ist.

Liebe Sandra,

ich habe selbst jahrelang ein Kind mit World Vision „unterstützt“ und ich würde es absolut wieder tun!
Es gibt in der Theorie sogar die Möglichkeit, das Kind irgendwann mal zu besuchen.
Und wie du in deinem Kommentar schreibst, ist dieser „Hilfe zur Selbsthilfe“-Gedanke ganz toll. Man wird auch immer wieder aufgeklärt, was gerade vor Ort im Dorf des Kindes passiert.
Ich habe damals einen Euro am Tag gespendet, was mir persönlich nicht weh tat (ob ich jetzt mit 30 Euro mehr oder weniger auskommen muss, hat keinen dramatischen Einfluss auf mein Leben – auf das des Kindes aber sehrwohl!).
Irgendwann endete die Mitgliedschaft wegen Beendigung des Projekts, aber es gibt in vielen Ländern Kinder, die diese Unterstützung brauchen :)

Ich hatte damals ein Patenkind in Mosambik, das ich zu Beginn mit 11 Jahren ausgewählt habe, weil laut World Vision jüngere Kinder leichter PatInnen finden.

Liebe Grüße,
Nati

Liebe Nati,
du bestätigst nochmal, was ich auch erfahren habe, das beruhigt mich :) Finde es unglaublich wichtig, dass man versucht zu helfen. Es gibt ja auch, fernab von Patenschaften, viele andere Möglichkeiten für Menschen, die vielleicht nicht Geld spenden können o.ä.
Mag es total, meine Möglichkeiten dahingehend „voll auszureizen“

Liebe Sandra,

ich unterstützte ein Patenkind von seinem 3. bis 15.Lebensjahr in Nord-Ghana. Quasi als gleichaltriger Bruder meines Sohnes, der sich sein Leben ohne Briefe & Bilder vom anderen Ende der Welt und vom Patenkind & Familie gar nicht mehr vorstellen kann.Dabei haben wir auch auf den lokalen websites nachlesen können, was die Dörfer mit WV bauen und überhaupt sehr viel von den lokalen Traditionen und Konflikten der dortigen Ethnien gelernt. Parallel dazu haben wir noch eine „Schwester“ über ein privates Hilfsprojekt in Tansania unterstützt und können jetzt am Ende (Projektende in Ghana) vergleichend sagen, dass World Vision wirklich nachhaltige und erprobte Strukturen und Arbeitsweisen in der Dorfentwicklung anwednet, was man von dem privaten Projekt nicht immer sagen kann, besonders nicht, wenn es nur an wenigen Leuten, die voneinder auch abhängig sind, geleitet wird. Ich war auch ein großer Zweifler all die Jahre. Aber man kann sich mit seinen Fragen immer kurz und bündig an WV wenden. Ich habe lange nicht verstanden, warum die Briefe so „förmlich“ klingen, warum der Junge nie selbst schrieb, die Bilder immer ungelenk aren. Aber genau das sind ja die Probleme, dass die Kinder trotz Willen so schlechte Lernbedingungen haben, dass sienach 7 Jahren Schulbesuch mit Ach und Krach lesen und Schreiben können, wenn sie nebenbei noch auf dem Feld arbeiten. Normalerweise hätten die Eltern sie gar nicht zur Schule geschickt. Ich hatte erst auch nicht verstanden, warum nur 40% von der Sonderspende ankamen (es gab auch ein Foto von den Dingen, die der Junge mit einem WV-Mitarbeiter kaufen ging: Schulrucksack, Schlafmatte, Eimer, Handtücher, Seife Hefte, Schulbücher,Stifte, Ball, neue Latschen). Aber das war nötig, noch vor einem neuen Fahrrad. Es ist wirklich so, dass die Familien entscheiden, wozu das Geld verwendet wird und einen Teil geht an das Dorf. Nichts geht übers Teilen in Afrika. Und der Junge hat auch immer alles aufgelistet, was in unseren Päckchen war und sofort zurückgeschrieben – für afrikanische Verhältnisse sehr lange Briefe. Und wir haben Bücher und Fotos und andere kleine Aufmerksamkeiten geschickt (Ich tendiere jetzt aber eher zu Sonderspenden, da kann die Familie mehr daraus machen). Aber ein Geburtstags- und Weihnachtspäckchen muss schon sein.
Wir haben erst zum Ende der Patenschaft ( leider zu Corona-Zeiten) richtig begriffen, wie dankbar die Familie war. Für sie ist es eine viel größere Herausforderung, über diese Entfernung zu Leuten aus einem „reichen“ Land zu kommunizieren.
Jetzt wollten wir eine neue Patenschaft übernehmen und der Zufall hat uns einen Jungen aus South Omo in Ethiopien ausgewählt, zu dem wir einen schönen Bezug haben, da schon seit vielen Jahren ein herrlicher Bildband in unserem Regal aus der Region steht (und wir schon einiges über den Banna-Tribe wußten). So wie die DDR-Bücher über Ghana von meiner Mutter, die ich als Kind immer wieder anschaute.
Wer Kinder hat, kann ihnen mit einer solchen Patenschaft viel von der Welt zeigen und knüpft eine enge Bande zu einer anderen kleinen Lebenswelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert